Hauptmenü

Dank der Reinickendorfer SPD in den Reichstag

Drei Besuchern des traditionellen Sommerfestes der SPD Reinickendorf in Alt-Tegel brachte die Teilnahme an der Tombola einen Hauptgewinn: Die Einladung zu einer persönlichen Führung und Einladung zu Kaffee und Kuchen durch Mechthild Rawert (SPD), die als Bundestagsabgeordnete Wahlkreisbetreuerin des Bezirks Reinickendorf ist.

Gesagt getan: Am Sonntag, 31. Juli, trafen sich die erwartungsvollen Gewinner mit ihrer jeweiligen Begleitung am Eingang Nord des Reichstagsgebäudes mit Mechthild Rawert. Ein diskussionsreicher Sonntagnachmittag begann. Nicht nur im SPD-Fraktionssaal wurde lebhaft diskutiert: zu den sozialdemokratischen Positionen für ein Soziales Europa, zur Arbeitsmarkt- und Gesundheitspolitik, zur Pflegeversicherung und der notwendigen paritätischen Einbeziehung auch von Arbeitgebern in die Sozialversicherungen, zu Waffenlieferungen nach Syrien, über Sicherstellung der Unabhängigkeit von Abgeordneten, Begrenzung des Lobbyismus, zu ethischen Entscheidungsgrundlagen u.a. bei der Präimplantationsdiagnostik, und, und, und. Zudem ging es um die Darstellung der Abläufe und des komplexen Zusammenwirkens der vielen Beteiligten, damit in den Sitzungswochen politische Ergebnisse durch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages getroffen werden können sowie Erläuterungen zu den finanziellen Aufwendungen für Abgeordnete - ein bunter Strauß Politik.

Selbstverständlich bestand auch die Gelegenheit zum Besuch der gerade frisch gereinigten Kuppel. Im Restaurant Tucher nahe des Brandenburger Tors fanden die Diskussionen bei Kaffee und Apfelstrudel dann ein Ende. Für alle ein rundum informativer und vergnüglicher Sonntagnachmittag.

Das Reichstagsgebäude
Das Reichstagsgebäude selbst ist steingewordener Ausdruck eines starken Parlamentarismus. Der Architekt Paul Wallot, ein Schüler von Martin Gropius, hatte den Architektenwettbewerb gewonnen, die Grundsteinlegung erfolgte am 09. Juni 1884 und am 5. Dezember 1894 endlich auch die Schlusssteinlegung. Die Giebel-Inschrift "DEM DEUTSCHEN VOLKE" wurde erst im Jahre 1916 angebracht.

Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann rief am 9. November 1918 nach der Abdankung des Kaisers von einem Fenster des Reichstagsgebäudes die Republik aus.

Der angeblich vom holländischen Kommunisten Marinus van der Lubbe gelegte Reichstagsbrand in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 war für die Nationalsozialisten ein willkommener Vorwand, wichtige Grundrechte außer Kraft zu setzen. Aufgrund des durch den Brand zerstörten Plenarsaals wurde das Reichstagsgebäude wenigstens nicht der Ort der Verabschiedung des "Ermächtigungsgesetzes" am 23.März 1933. Lediglich die SozialdemokratInnen stimmten gegen das Gesetz.

Die noch heute im Gebäude erhaltenen russischsprachigen Schriftzüge erinnern an die erbitterten Gefechte um das Reichstagsgebäude gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.
Erst im Jahre 1955 beschloss der Deutsche Bundestag den definitiven Wiederaufbau. 1961 erhielt Paul Baumgarten den Auftrag zum Ausbau des Reichstagsgebäudes. Aufgrund des Viermächteabkommens durften hier keine Plenarsitzungen stattfinden. Die Ausstellung "Fragen an die deutsche Geschichte" wurde hier ab 1971 gezeigt und brachte Millionen Besucher in das Reichstagsgebäude.

Am 4. Oktober 1990 trat das erste gesamtdeutsche Parlament im Reichstagsgebäude zu seiner ersten Sitzung zusammen. Am 20. Juni 1991 beschloss der Deutsche Bundestag, dass Berlin Sitz des Bundesregierung und das Reichstagsgebäude zum Sitz des Bundestages wird.

Sir Norman Foster wurde mit den Umbauarbeiten beauftragt, der auch die schon zu Zeiten Wallots heftig diskutierte Kuppel wieder errichtete.
Das umgebaute Reichstagsgebäude wurde im April 1999 vom Deutschen Bundestag eröffnet. Die 12. Bundesversammlung unter Leitung des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse wählte hier erstmals am 23. Mai 1999 den neuen Bundespräsidenten. Seit September 1999 finden die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude statt. (Weitere Informationen unter www.bundestag.de)



Kunst im Reichstagsgebäude
Grundidee des Kunstkonzeptes für das Reichstagsgebäude war, Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland mit der Ausgestaltung zu beauftragen, die das Bild der deutschen Kunst auch im Ausland bestimmt haben und „auf die Geschichtsmächtigkeit des Gebäudes und seine Funktion als "Forum der Nation" reagieren können“ (vgl. bundestag.de). Beauftragt wurde auch jeweils eine/r aus den Ländern der ehemaligen vier Alliierten. Kunst hat für eine Gesellschaft einen hohen Wert, dieses versinnbildlicht auch die im Reichstagsgebäude vorhandene besondere Kunstlandschaft.


Kunstwerke
In der Nordeingangshallte zeigt die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer auf einer Stele digitale Leuchtschriftbänder mit 442 Reden von Reichstags- und Bundestagsabgeordneten aus der Zeit von 1871 bis 1992, die von unten nach oben ablaufen. Die Zusammenstellung wird noch ergänzt um Reden bis zum April 1999, dem Zeitpunkt der Eröffnung des Reichstagsgebäudes.

Im nördlichen Innenhof regt die von Hans Haacke entworfene Installation "DER BEVÖLKERUNG" einen Denkprozess an. Die Neoninschrift in einer von Holzbohlen eingefassten frei wuchernde Biotopfläche, in der Abgeordnete Erde aus ihren Wahlkreisen gefüllt haben, steht in einem Spannungsverhältnis zur Giebelinschrift „DEM DEUTSCHEN VOLKE“.

Im Untergeschoss des Osteingangs befindet sich das "Archiv der Deutschen Abgeordneten" des französischen Künstlers Christian Boltanski. Sein Hauptthema ist die Frage nach der Wahrnehmung von Vergangenheit. Er hat Kästen aus Metall mit den Namen derjenigen Abgeordneten beschriftet, die von 1919 bis 1999, dem Jahr der Einweihung des Reichstagsgebäudes, demokratisch in das deutsche Parlament gewählt wurden.
Im Reichstagsgebäude gibt es einen von Günther Uecker gestalteten Andachtsraum, der zu Meditation und innerer Einkehr anregt. Eine nach Osten gerichtete Treppenstufe weist Anhängern der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam den Weg in Richtung Jerusalem und Mekka. In Richtung der Stirnseite des Raumes findet sich ein sandgestrahlter Altar aus Granit. Eigens konzipierte Bänke und Stühle vervollständigen den Raum. Durch den Einbau einer zum Innenraum offenen Zwischenwand wurde ein Kontrast zur lichtdurchfluteten Architektur Norman Fosters geschaffen. Das indirekte Licht bewirkt nun den Eindruck einer frühmittelalterlichen Krypta. Insgesamt sieben Tafeln wurden von Uecker in seiner speziellen Stilrichtung mit einer Vielzahl von Nägeln, Farbe, Sand, Steinen und Asche gestaltet und an die Wand gelehnt. Eine Tafel an der Stirnwand lässt durch die Nagelform ein Kreuz erahnen; damit konnte auch die anfängliche Kritik mancher Abgeordneten am fehlenden Kreuz innerhalb des Raumes ausgeräumt werden.

Im Clubraum ironisiert der russische Künstler Grisha Bruskin auf sich aneinanderreihende 115 Einzelbilder ideologische Mythen, insbesondere die "Skulptur-Manie" Sowjetrusslands.

Im Reichstagsgebäude nicht fehlen durfte Joseph Beuys, der mit der Bronzeskulptur "Tisch mit  Aggregat" vor dem Plenarsaal des Deutschen Bundestages zu finden ist. Für Beuys war Politik Teil eines umfassenden Kunstbegriffs, der mit Leben zu erfüllen ist. Es gilt die kreativen Kräfte des Menschen freizusetzen, da nur so der Mensch mündig wird für den verantwortlichen Umgang mit seiner Umwelt und der Gestaltung seiner Geschichte.