Mein Schülerpraktikum vom 12. bis zum 23. Januar 2009 habe ich bei der Bundestagsabgeordneten Mechthild Rawert (SPD) absolviert. Als ich durch die Zusage die Chance bekam, für zwei Wochen in Berlin mein Praktikum zu machen, habe ich mich sehr gefreut.
Da mich die Arbeit des Deutschen Bundestages im Allgemeinen und die einer Abgeordneten im Besonderen interessiert, erhoffte ich mir einen vielfältigen Eindruck in das dortige Arbeitsleben und in die Gestaltung von politischen Prozessen. Dieser wurde durch eine gute Übersicht in den zwei genannten Wochen in vollem Maße befriedigt.
In der ersten Woche habe ich die Tätigkeiten in einem Wahlkreisbüro miterlebt. So habe ich erfahren, wie Frau Rawert vor Ort in ihrem Wahlkreis Tempelhof- Schöneberg auf die Stimmungen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger eingeht und versucht, deren Interessen zu vertreten. Auch konnte ich Frau Rawert bei ihrer erneuten Kandidatur zur Nominierung ihrer Partei als Direktkandidatin für ihren Wahlkreis für die Bundestagswahlen im Herbst 2009 mehrmals begleiten. Für mich war es besonders spannend, die Abläufe einer solchen Veranstaltung mitzubekommen und dort auch viele Leute kennen zu lernen.
Meine Aufgabe im Wahlkreisbüro war es, Unterlagen zu sortieren, Termine der Nominierungsveranstaltungen aufzulisten, Adressen herauszusuchen und diese in Tabellen für die Mitarbeiter darzustellen. Auch das Recherchieren zur Vorbereitung des „Lichtenrader Energietages“ war Teil meines Aufgabengebietes.
In der zweiten Praktikumswoche wurde mir auch ein guter Überblick über die Arbeit in einem Bundestagsbüro vermittelt zumal während meines Aufenthaltes Sitzungswoche des Deutschen Bundestages war.
Im Bundestagsbüro waren meine Aufträge nicht viel anders als im Wahlkreisbüro, denn ich habe bei der Vervollständigung der Ausschussmappen mitgeholfen, außerdem trug ich die Kontaktdaten in das elektronische Adressbuch ein, machte Kopien und sortierte die Drucksachen. Neben meiner Tätigkeit im Büro nahm ich auch an Sitzungen der Mitglieder der SPD- Arbeitsgruppen Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Gesundheit teil. Behandelt wurden inhaltlich z.B. Qualitäts- und Sicherheitsstandards zur Transplantation menschlicher Organe, Vorgaben zu Leistungen der Palliativversorgung oder auch die Kennzeichnungspflicht der ESL- Milch. Ebenfalls konnte ich an einer Sitzung des Ausschusses für Gesundheit teilnehmen, wo zu dem Gesetzentwurf über genetische Untersuchungen bei Menschen debattiert wurde. Obwohl ich als Schülerin diese komplexen Themen nicht im Einzelnen verstand, konnte ich doch die wichtigsten Dinge nachvollziehen und somit waren diese Sitzungen für mich eine sehr interessante Erfahrung. Die Abgeordneten, denen ich auf den Sitzungen begegnete, waren immer nett und freundlich und teilweise sogar zu Späßen aufgelegt.
Besonders die namentlichen Abstimmungen zum „Entwurf eines Arbeitnehmer- Entsendegesetzes“ und des „Gesetzes über die Festsetzung von Mindestarbeitsbedingungen“, die ich auf der Besuchertribüne im Plenum verfolgen durfte, waren spannend. Denn sobald die Abgeordneten ihre Stimmkarten in die Wahlurnen werfen mussten, wurde es im Plenarsaal sehr unruhig, da alle hin und her liefen und sich unterhielten. Ich konnte sogar unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel oder unseren Bundesarbeitsminister Olaf Scholz live sehen, denn wie alle anderen wollten auch sie ihre Stimmkarten in die Urne werfen.
Obwohl ich aus Erzählungen schon vorher wusste, wie umfangreich und zeitintensiv die Aufgaben einer Abgeordneten sind, habe ich erst durch das Teilnehmen an diesen zahlreichen Veranstaltungen und dadurch, dass Frau Rawert oft auch noch zu später Stunde Redemanuskripte und Briefe schrieb, mitbekommen, wie kompakt der Terminplan einer Parlamentarierin ist. Das Schülerpraktikum war also eine tolle Möglichkeit das politische Leben hautnah mitzuerleben und es hat mich viele neue Kenntnisse gelehrt. Deshalb bedanke ich mich herzlich bei Mechthild Rawert und ihrem Team im Wahlkreis- und Bundestagsbüro.
Pia- Sophie Rawert