Dass ein geschlechtergerechter Gesundheitsansatz für die Gesundheitsforschung und vor allem für eine qualitätiv hochwertige Gesundheitsversorgung von herausragender Bedeutung ist, hat das Fachgespräch des Deutschen Frauenrates zum Thema "Implementierung des Gender- Ansatzes in der Gesundheitsversorgung" am 12. Juni bestätigt. Auch die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert, Berichterstatterin für „Frauen und Gesundheit“ im Ausschuss für Gesundheit, nahm teil.
Vielfältigen Fragen ist der Deutsche Frauenrat im Fachgespräch nachgegangen: Wird die Pharmaindustrie mit ihren Produkten den Anforderungen an das biologische Geschlecht gerecht? Welche Konsequnzen ergeben sich für die Versorgungsforschung aktuell? Widmen sich Krankenkassen als steuernde Akteure einer zielgenauen Gesundheitsversorgung, die auch die unterschiedlichen Lebenswelten von Männern und Frauen berücksichtigt? Welchen Einfluss hat das Geschlecht von Arzt/Ärztin sowie von Patient/Patientin auf die Therapie der Chronischen Herzinsuffizienz? Erfahren Patienten eine andere Behandlung als Patientinnen und wer profitiert in Richtung Lebensqualität und Lebensdauer am meisten?
Geschlechtsblindheit kann Frauen- Leben kosten
Wissenschaftlich unbestritten ist, dass die Kategorie Geschlecht eine wichtige Rolle in der Forschung aber auch in der Versorgung von Patientinnen und Patienten spielen muss. Bei der praktischen Umsetzung dieser Erkenntnis besteht jedoch nach wie vor Nachholbedarf: Frauen sind keine Männer. Noch viel zu oft wird aber davon ausgegangen, dass für Männer typische Symtome wie Brustschmerz als Vorzeichen für einen Herzinfakt immer auch für Frauen gelten. Diese Unkenntnis hat bereits vielen Frauen das Leben gekostet.
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), macht sich deshalb ebenso wie der Deutsche Frauenrat, einem Zusammenschluss von 57 Frauenverbänden und Frauengruppen gemischter Verbände, für die Implementierung des Gender- Ansatzes in der Gesundheitsversorgung stark. "Fazit ist: Der Deutsche Bundestag, die Bundesregierung haben durch verschiedene Gesetze, Maßnahmen und Modellprojekte schon vieles in Bewegung gebracht. Doch wird die Herausforderung im Bereich Gesundheit und Pflege wachsen. Es muss noch mehr getan werden. Dafür will ich mich gern auch nach der Bundestagswahl am 27. September im Interesse der Patientinnen einsetzen", so Rawert.