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Senator Wolfs Männerpolitik ist traditionelle Wirtschaftspolitik

Anlässlich der Neubesetzung des IBB- Vorstandsvorsitzes erklärt Mechthild Rawert, Bundestagsabgeordnete für Tempelhof- Schöneberg, und Mitglied des SprecherInnenrates der Berliner Linken in der SPD:

Dass Frauensenator Harald Wolf (Die Linke) den IBB- Vorstandsvorsitz mit einem Mann besetzt, ist ein Skandal. Schließlich hat das Berliner Abgeordnetenhaus den Senat Ende Juni einstimmig aufgefordert, Chefposten bei landeseigenen Unternehmen geschlechtergerecht zu besetzen.
Wolf hat hier nun die 100 Prozent- Quote für Männer erreicht. Frauen müssen draußen bleiben. Zu Recht haben die Frauen der SPD- Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses partei- und öffentlichkeitswirksam scharf protestiert. "Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird ein IBB- Posten mit einem Mann besetzt wird - und das in der parlamentarischen Sommerpause und vor der vom Abgeordnetenhaus angeforderten Berichterstattung.

Die stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Jutta Matuschek, hat die Eignung des früheren Vorstandsmitglieds der Deutschen Bank für den Bereich Privat- und Geschäftskunden betont. Gleichwohl muss die Frage erlaubt sein: Wie kommt es, dass in anderen Bundesländern Frauen in Förderbanken kompetent und erfolgreich im Vorstand tätig sind, hier in Berlin aber nicht zugelassen werden?

Der Frauensenator, der auch Wirtschaftssenator ist, betreibt verquere Parteipolitik gegen die Bundesregierung. Während wir auf Bundesebene dank sozialdemokratischer Politik dafür sorgen, dass in Zukunft schärfere Regeln für Managergehälter gelten, will Senator Wolf dem neuen IBB- Chef mehr als 500.000 Euro pro Jahr zahlen. Das verträgt sich wohl kaum mit dem lauten Getöse vom Bundespartei- und Fraktionsvorsitzenden Oskar Lafontaine, Managergehälter müssten eingefroren werden.

Zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise gibt es kein Lehrbuch. Klar ist: Mit denjenigen, die für die Krise mit verantwortlich waren, kann kaum neues Denken und Handeln generiert werden. Wäre die weltweite Spekulationskrise mit mehr Frauen in verantwortlichen Führungsfunktionen überhaupt entstanden? Mit dem neuen Casus IBB wurde auf jeden Fall einmal mehr Vertrauenskapital für eine Erneuerung verspielt.