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Mechthild Rawert: Gratulation zu 60 Jahre Deutscher Frauenring e.V.

„Ein großer Raum gefüllt mit engagierten Frauen vibriert geradezu vor Frauenpower und gibt Auftrieb für den weiteren Kampf für Emanzipation und Geschlechtergerechtigkeit“ konstatiert Mechthild Rawert, Bundestagsabgeordnete aus Tempelhof-Schöneberg, im Anschluss an den Festakt anlässlich des 60-jähriges Bestehen des Deutschen Frauenring e.V. (DFR). Der wurde gefeiert am 9. Oktober 2009 im Logenhaus in Berlin.

„Wir entscheiden darüber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Wir entscheiden darüber, dass unser Zusammenleben darauf beruht, allen eine politische, ökonomische, soziale und kulturelle Teilhabe zu gewähren“, fasst Mechthild Rawert ihren Eindruck aus den Gesprächen mit Vertreterinnen des DFR zusammen. „Viele Frauen arbeiten am Abbau der Entgelddiskriminierung und wollen Lohngleichheit. Wenn so viele Frauen am gleichen Ziel arbeiten, werden wir politisch etwas bewegen.“

In zahlreichen Grußworten wurde das Engagement des DFR gewürdigt: So verwies Almuth Nehring-Venus, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, auf das umfangreiche internationale Engagement insbesondere für Westafrika und die kooperative Zusammenarbeit zwischen dem institutionellem DFR und der autonomen Frauenbewegung in den 60er und 79er Jahren.

Renate Augstein vom Bundesfrauenministerium skizzierte das erfolgreiche Wirken des Deutschen Frauenrings für Berufsrückkehrerinnen und das deutliche Bestreben, Gleichstellungspolitik in der gesamten Lebenslaufsperspektive zu betrachten. Auch die Mitarbeit des DFR am CEDAW-Alternativbericht sei immer produktiv gewesen. Der Alternativbericht der Allianz von Frauenorganisationen Deutschlands reagiert jeweils auf den Bericht der Bundesregierung zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW). Der letzte Bericht wurde im Dezember 2008 vorgelegt. Eigens aus Wien reiste Rosy Weiss von der International Alliance of Women (IAW) an, um die starke Präsenz des DFR auf internationaler Ebene, die bis in die UNO hineinwirkt, zu würdigen. Gender Mainstreaming und Gender Budgeting seien nach wie vor Instrumente für mehr Geschlechtergerechtigkeit.

Frauen sind nicht nur Opfer
Brigitte Triems, Präsidentin der Europäischen Frauenlobby (European Women’s Lobby - EWL) mit Sitz in Brüssel, stellte Europas größte Dachorganisation mit über 2.500 Frauen-Vereinigungen und Interessenverbänden aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union vor. Triems rief den langen und noch notwendigen Kampf der Frauenbewegung ins Bewusstsein: Den Kampf um das Frauenwahlrecht - noch immer nicht in allen Ländern umgesetzt, den Kampf gegen Gewalt, insbesondere gegen häusliche Gewalt, den notwendigen Aufbau einer Genderarchitektur der UNO. Gleichzeitg stellte Triems klar: "Aber bei aller kritischen Betrachtung, sollten wir eins nicht vergessen: Frauen sind stark und nicht nur Opfer. Gerade in der gegenwärtigen Krise wird das ganz besonders deutlich, wo immer wieder betont wird, dass die geschlechtsspezifischen Auswirkungen der Konjunkturabschwächung gravierend sind und Frauen die Hauptlast der Krise zu tragen haben." Dabei werde gern übersehen, so Triems weiter, dass Frauen die größte und die am wenigsten anerkannte Kraft für wirtschaftliches Wachstum auf diesem Planeten seien. "Sie haben in den vergangenen Jahren mehr zur Expansion der Weltwirtschaft beigetragen als die neuen Technologien oder die aufstrebenden Märkte in China oder Indien."

Auch in der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise werde immer wieder vergessen, dass Frauen die Hauptarbeit leisten würden. Sie dürften jetzt nicht die Hauptverliererinnen werden. Erfreulich sei, dass der Lissabon-Vertrag die Gleichstellung der Geschlechter als einen eigenständigen Wert heraus stelle. Frauen in Europa bräuchten eine starke Lobby, dazu trage der DFR bei. Brigitte Triems erinnerte an die Schriftstellerin Ricarda Huch und gab deren Erkenntnis den anwesenden Frauen mit auf den Weg: „Wer rückwärts sieht, gibt sich verloren. Wer lebt und leben will, muß vorwärts sehen.“