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Mechthild Rawert | Mit Power gegen Osteoporose - Nur starke Knochen bleiben ungebrochen

„Zwischenzeitlich ist es so, dass die Frauen die Geburten und auch die Wechseljahre überleben. Dennoch werden die Krankheiten, an denen überwiegend Frauen leiden oder sogar versterben, immer noch bedeutend weniger erforscht als andere. Die Vorsorgeuntersuchungen für Frauen, die medizinische Versorgung von „älteren Frauen“ - wann immer diese Zuschreibung beginnen mag - muss verbessert werden“, fordert Mechthild Rawert, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, beim 1. Women Leaders Round Table in Deutschland im Rahmen des 9. PatientInnenkongresses Osteoporose am 17. Oktober in der Urania, Berlin-Schöneberg.

Der sehr gut besuchte ganztägige Kongress ist in Deutschland die bedeutendste Veranstaltung anlässlich des Welt-Osteoporose-Tages. Das Motto der Internationalen Osteoporosis Foundation (IOF) für diesen Tag lautet 2009 „Stand tall, speak out for your bones“. Für Rawert bedeutet dieses in freier Übersetzung die Aufforderung „Steh auf, misch dich ein, mach dich stark - für dich selbst und deine Knochen“.

International wurden die Women Leaders Round Table durch die IOF ins Leben gerufen, um mit Hilfe kompetenter Frauenpower mehr Gehör und politisches Gesicht für das Thema Osteoporose zu erlangen. Zum ersten Mal fand in Deutschland ein Osteoporose Women Leaders Round Table statt. An dem von Nina Ruge, Autorin, moderierten Round Table „Osteoporose -  Es ist Zeit zu handeln“ nahmen teil

- Judy Stenmark, International Osteoporosis Foundation (IOF)
- Birgit Eichner, Präsidentin des Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO)
- Carin E. Hinsinger, Vize-Präsidentin VdK Deutschland e.V.
- Dr. Jutta Semler, Kuratorium Knochengesundheit
- Mechthild Rawert, MdB (SPD), Mitglied des Gesundheitsausschusses


Mechthild Rawert, Dr. Jutta Semler, Birgit Eichner, Nina Ruge, Judy Stenmark, Carin E. Hinsinger, v.l.n.r.         (Foto: Christiane Trabert)

An Osteoporose leiden in Deutschland mehr als 7,8 Millionen Menschen über 50 Jahren. Das ist rund ein Viertel der Bevölkerung. ExpertInnen zu Folge ist davon auszugehen, dass in einer älter werdenden Gesellschaft die Anzahl der an Osteoporose Erkrankten sich innerhalb der nächsten 40 Jahre verdoppeln wird. Die Krankheit trifft Männer und Frauen; Frauen allerdings zwei- bis dreimal häufiger als Männer. Weniger als 25 Prozent der von Osteoporose - von mangelnder Knochendichte - Betroffenen werden rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt. Osteoporose tritt bei Frauen nicht erst mit dem unter Umständen sehr schmerzhaften, im Volksmund als „Witwenbuckel“ bekannten Phänomen auf. Osteoporosebedingte Wirbelkörperbrüche bleiben oft lange unerkannt.

Jedes Jahr ereignen sich über 405.000 Knochenbrüche aufgrund von Osteoporose. Es brechen vor allem der Unterarm, Schenkelhals oder die Wirbelsäule. Über 90 Prozent der PatientInnen mit Oberschenkelhalsbruch haben eine verminderte Knochendichte. 20 Prozent der PatientInnen werden nach einem Oberschenkelhalsbruch versorgungspflichtig invalide.

„Ich stimme den Aussagen des Bundesselbsthilfeverbandes für Osteoporose e.V. eindeutig zu: Rechtzeitige Diagnose und Therapie kann vielen der von Osteoporose bedrohten Bürgerinnen und Bürger das Schicksal von schwindenden Knochen, chronischen Schmerzen,  Behinderung und Invalidität ersparen. Darüber hinaus würde eine rechtzeitige Vorsorge und Früherkennung Kosten in Milliardenhöhe für die Behandlung von Knochenbrüchen ersparen. Die durchschnittlichen Kosten für PatientInnen ohne Knochenbruch liegen bei ca. 281 Euro jährlich, die für PatientInnen mit Knochenbruch bei fast 10.000 Euro. In vielen Fällen werden Knochendichtemessungen nicht von der Kasse bezahlt. Mir erscheint es hier dennoch sinnvoll zu sein, dann selber Geld zu investieren. Die Krankheit beginnt schließlich vor dem ersten Knochenbruch und dieser kann in vielen Fällen vermieden werden“, äußert sich die Gesundheitspolitikerin.


Der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO) stellte einen 10 Punkte Katalog - „Mit Power gegen Osteoporose“ vor, für dessen Realisierung sich alle Beteiligten der Diskussionsrunde stark machen werden:

1. Aufnahme der Osteoporose in Form von Fragestellungen (Osteoporose-Risiko und Sturzrisiko-Abklärung) in den Katalog der Vorsorgeuntersuchungen (z.B. für Frauen ab dem 65sten Lebensjahr)

2. Osteoporose-Diagnostik nach jeder Fraktur ohne Trauma (ohne erkennbare Ursache)

3. Erlangung der Erstattungsfähigkeit der Knochendichtemessung bei Osteoporose-RisikopatientInnen (vor dem ersten Bruch)

4. Entwicklung von Standards für Osteoporose-Selbsthilfegruppen - Qualitätssiegel

5. Qualitätsmanagement für Osteoporose-Funktionstraining (Zertifikat)

6. Implementierung der Zusatzausbildung Osteoporose-Beraterin/Berater - Qualitätssiegel

7. Implementierung der Osteoporose Akademie für Osteoporose-BeraterInnen und PatientInnen (Fort- und Weiterbildung)

8. Engere Zusammenarbeit zwischen ÄrztInnen und PatientInnen (Selbsthilfe)

9. Bundesweite Aufnahme des Moduls Osteoporose in den Biologie- bzw. Gesundheitserziehungs-Unterricht
10. Beachtung der Osteoporose von Seiten der Bundesregierung / des Bundesgesundheitsministeriums als eine chronische Erkrankung mit besonders schwerwiegenden Folgen, gegen die rechtzeitig gehandelt werden muss.

Unterstützung von Kampagnen gegen Osteoporose.Weitere Informationen erhalten Sie unter www.osteoporose-deutschland.de .