Hauptmenü

Frauen traut Euch!

Anlässlich des  Internationalen Hauswirtschaftstages am 21. März 2010 erklärt Mechthild Rawert, SPD-Mitglied des Bundestages und stellvertretende Sprecherin der Querschnittsarbeitsgruppe Gleichstellung der SPD-Bundestagsfraktion:

Wir brauchen in Deutschland endlich stärkere gesellschaftliche Diskussionen über equal pay, über eine höhere Wertschätzung und gerechtere und bessere finanzielle Entlohnung personenorientierter Dienstleistungsberufe. Dies gilt für Krankenschwestern oder AltenpflegerInnen genauso wie für HauswirtschaftlerInnen. Unter dem Motto „Frauen traut Euch“ fordere ich deshalb die gesellschaftliche Besserstellung der Hauswirtschaftsberufe. Frauen bekommen nicht nur weniger Geld für dieselbe Arbeit, sie bekommen vor allem auch weniger Geld für gleichwertige Arbeit. Die schlechtere Entlohnung wird von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung zwar abgelehnt – es passiert aber noch zu wenig, um dies zu ändern.

Ich freue mich, dass der Berufsverband Hauswirtschaft, die Interessenvertretung der hauswirtschaftlichen Fach- und Führungskräfte, diese Forderungen bei seiner dreitägigen Jahrestagung vom 17.- 20. März in Berlin zum Schwerpunkt seiner Diskussionen gemacht hat.

Um Entgeltdiskriminierung zu beseitigen, brauchen wir in Deutschland ein gesetzlich verankertes Gesamtkonzept: Hierzu gehören neben einem Entgeltgleichheitsgesetz ein wirksames und rechtlich verbindliches Prüfverfahren für Unternehmen, um versteckte Lohndiskriminierung feststellen zu können. Wir Sozialdemokratinnen präferieren das von den Wissenschaftlerinnen Karin Tondorf und Andrea Jochmann-Döll im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung entwickelte Instrument „eg-check“ (entgeltgleichheits-check, www.eg-check.de) zur Prüfung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Das Prüfinstrument versteht sich als Alternative zu Logib-D, einer Lohnmessmethode, die Unternehmen vom BMFSFJ zum freiwilligen Selbsttest angeboten wird.

Wir brauchen in der Bundesrepublik Deutschland endlich auch einen flächendeckenden Mindestlohn. Davon würden zuallererst Frauen in Niedriglohnarbeitsverhältnissen profitieren. Und: Wir brauchen Rollenmodelle und Vorbilder, die auf Partnerschaft und Gleichberechtigung Wert legen und in Familie, Schule, Ausbildung und im Beruf auch gelebt werden.

Freiwillige Maßnahmen bringen uns bei der Durchsetzung von Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern nicht mehr weiter. Deshalb mein Kampf für die Etablierung eines diskriminierungsfreien Prüfverfahrens zusammen mit einem wirksamen Entgeltgleichheitsgesetz. Die Bundesregierung darf die Frauen in unserem Land nicht im Regen stehen lassen. Sie muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit die bestehenden Benachteiligungen beseitigt werden.