Hauptmenü

Globale Kooperationen im Krankenhaussektor

Achtzehn StipendiatInnen des International Leadership Training (ILT) - Krankenhausmanagement Asien, 2009-2010 - informierten sich am 06. August im Deutschen Bundestag bei Mechthild Rawert, Mitglied des Gesundheitsausschusses und zuständige Berichterstatterin für die Krankenhausfinanzierung, zu verschiedenen Themen. Die TeilnehmerInnen des von InWent - Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin-Schöneberg, durchgeführten Programms leben, lernen und arbeiten nach vorbereitenden Deutschkursen in ihren Heimatländern für ein Jahr in Deutschland. Einige von werden noch Praktika bei Vivantes, der Charité oder dem Unfallkrankenhaus Berlin absolvieren.

"Welche Rolle spielen Krankenhäuser für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung? Wie sieht in Deutschland der Prozess der Gesetzgebung im Gesundheitswesen aus und wie wird über die Krankenhausfinanzierung entschieden? Welche Rolle spielt die Selbstverwaltung?"

Diskutiert wurde zum einen das Verhältnis der politischen Institutionen - z.B. Regierung, Parlament, Ausschuss - zueinander und der parlamentarische Weg eines Gesetzes. Mit dem Krankenhausfinanzierungsgesetz sollen Krankenhäuser wirtschaftlich gesichert und eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung gewährleistet werden. Bei den Budgetverhandlungen zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern spielen die durch den Gesetzgeber eingeführten sogenannten Diagnosebezogene Fallgruppen (DRG) eine wesentliche Rolle. Investitionsmaßnahmen obliegen den Bundesländern. Berlinerinnen und Berlinern nicht unbekannt ist der Investitionsstau, unter dem gerade öffentliche Krankenhäuser leiden. Weitere Themen waren die Finanzierung und der Aufbau unseres solidarischen Gesundheitssystems sowie das Verhältnis von gesetzlicher und privater Krankenkasse. die notwenige Einführung der solidarischen Bürgerversicherung. Die notwendige Einführung der solidarischen Bürgerversicherung wurde ebenso wie die Ablehnung der unsozialen Einführung der Kopfpauschalen durch die CDU/CSU und FDP-geführte Bundesregierung.

Geschlechtergerechtigkeit im Gesundheitswesen war ein weiteres Diskussionsfeld. Auch in Deutschland ist eine gleichgestellte Teilhabe von Frauen in den Führungs- und Leitungsebenen noch nicht erreicht, liegt eine konsequente geschlechtsdifferenzierte Gesundheitsforschung als auch Berichterstattung noch nicht vor. Als ehemalige Zentrale Frauenbeauftragte der Charité, Universitätsklinikum Berlin, konnte Mechthild Rawert anschaulich die Bedeutung von Gleichstellungsgesetzen, wie z.B. das Landesgleichstellungsgesetz Berlin, die der Frauenbeauftragten in Gesundheitsorganisationen als auch die Notwendigkeit einer konsequenten Implementierung von Gender Mainstreaming und Gender Budgeting erläutern. Die aktuelle berufs- und gesellschaftspolitische Auseinandersetzung hinsichtlich einer - auch finanziellen - Aufwertung der Gesundheits- und Pflegeberufe blieb nicht unerwähnt.

Problemstellungen, die auch in Deutschland nicht unbekannt sind: China hat ein großes Problem mit der ungleichen Gesundheitsversorgung zwischen Stadt und Land und arm und reich und neue Wahlfreiheiten können nur von den Besserverdienenden genutzt werden. Das über 17.000 Inseln umfassende Indonesien zielt mit seinen Reformen im Rahmen der neuen Entwicklungsstrategie „Healthy Indonesia 2010“ auf eine weitreichende Dezentralisierung der Gesundheitsversorgung. Vietnam hat einen unterfinanzierten Gesundheitssektor und vorhandene Mittel werden nicht effizient verwendet. Nach ihrer Rückkehr sollen die StipendiatInnen mit den erworbenen modernen Managementmethoden die Reformanstrengungen im Krankenhaussektor ihrer Heimatländer aktiv unterstützen.

Ein erfreuliches Resultat dieser Capacity Building Programme für die im Krankenhausmanagement ihrer Heimatländer China, Vietnam und Indonesien tätigen Führungskräfte ist, dass einzelne binationale Kooperationen zwischen Krankenhäusern auf den Weg gebracht werden. ILT, ein produktiver Weg zu einer weltweit besseren und gerechteren gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung.