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Buchpräsentation des Autors Jeff Halper: „Ein Israeli in Palästina“

Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Mechthild Rawert, Mitglied der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe und der für Arabischsprachige Staaten des Nahen Ostens, stellte Jeff Halper am 10. November sein neues Buch „Ein Israeli in Palästina - Israel vom Kolonialismus erlösen“ im Jakob-Kaiser-Haus des Deutschen Bundestags vor.

Der Autor Jeff Halper (geb. 1946 in Minnesota) ist Anthropologe sowie Direktor des israelischen Komitees gegen Häuserzerstörung - Comittee against House Demolition (ICAHD). Für ihn ist die Fähigkeit, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, eine der entscheidenden Voraussetzungen, Frieden zu schaffen. Somit wolle er mit seinem Buch keine Parteinahme bekunden. Vielmehr laute die Hauptthese seines Buches: Es gibt keine „Seiten“. Das Problem in Israel-Palästina sei nicht im Fehlen von praktikablen Lösungsvorschlägen zu sehen. Auch gäbe es sowohl in der israelischen als auch in der palästinensischen Gesellschaft einen überwältigenden Friedenswillen. Für ihn laute das Problem: „Wie lassen sich die Angst und die Verwirrung überwinden, durch die die israelischen „Wächter“ alle Versuche, zu einem gerechten Frieden zu gelangen, vereiteln“? Die israelische Seite müsse das binationale Umfeld erkennen, in dem sie leben.

Derzeit sei in Israel ein politischer Zionismus vorherrschend, der seinen Schwerpunkt auf die „jüdische Nationalität“ lege. Demgegenüber habe ein lebendiger kultureller Zionismus mit der Forderung „the peace have to be inclusive with everyone“, zumindest augenblicklich kaum eine Chance - obwohl gerade dieser kulturelle Zionismus durch den Verzicht auf ethnische Exklusivität eine Vision zu Frieden und Versöhnung in der Region sein könne.

Wesentlich sei der Grundsatz, dass ein Land alle Menschen, die dort leben, in sein Gemeinwesen einschließen müsse. Der Zionismus sei im Ursprung nicht kolonialistisch gewesen - der jetzige Prozess einer Judaisierung des Landes mit der einhergehenden Delegitimisierung des palästinensischen Volkes hätte sich erst später entwickelt. Dies sei ein kolonialer Ansatz, der keine Berechtigung und keine Zukunft habe. Jeff Halper ist dementsprechend der Meinung, man solle zu den Wurzeln zurückkehren - er selbst ist nach eigener Aussage auf der Suche nach seinen Wurzeln schließlich 1973 aus Amerika nach Israel eingewandert. Mit seinem Buch wolle er die tieferen Schichten und Gründe von Entwicklungen, Problemen und den Dingen, welche die Menschen bewegen, aufdecken.

Jeff Halper „plädiert leidenschaftlich für ein neues Israel - ein Israel - das seine Identität nicht in Ethnizität, sondern innerhalb neuer ideologischer und legitimer Strukturen findet, die alle Menschenrechte respektieren und Israels Position zugleich grundlegend neu in den Nahen Osten einordnen“, (Klappentext von "Ein Israeli in Palästina").

Mein Dank geht an Frau Gisela Siebourg, Mitglied des Sprecherkreises "Deutscher Koordinationskreis Palästina Israel", für die hilfreiche Unterstützung.

 


v.l.n.r.: Gisela Siebourg, Mechthild Rawert, MdB, Jeff Halper