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Hebammen demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen

Anlässlich der Demonstration zum Internationalen Hebammentag am 05. Mai erklärt die Berichterstatterin für Frauengesundheit der SPD-Bundestagsfraktion Mechthild Rawert:

Ich unterstütze die Forderungen der Hebammen nach guten Arbeitsbedingungen, einer wohnortnahen Versorgung der Schwangeren und Wöchnerinnen, sowie nach einem würdevollen Start ins Leben für alle Kinder. „Hungerlohn, Berufshaftpflicht, Rufbereitschaft, Wechselschicht, Tag und Nacht ruft man uns raus. Doch Hebammen sterben aus!“ - mit diesem Refrain endete die Abschlusskundgebung der protestierenden Berliner Hebammen am 05. Mai auf dem Marheineke Platz.

Weltweit sterben jährlich 350.000 Frauen bei der Geburt. Den gestorbenen Müttern gedachten die Berliner Hebammen und Entbindungspfleger mit einer Gedenkminute auf dem Marheineke Platz zu Beginn ihrer Abschlusskundgebung. Die Demonstration am Internationalen Hebammentag war gut 11/2 Stunden zuvor auf dem Pariser Platz gestartet. In meiner Ansprache vor den Berufsfachkräften und den ebenfalls zahlreich anwesenden Müttern mit Kleinkindern habe ich meine Unterstützung der Hebammen-Forderungen nach einem Recht der Frauen nach wohnortnaher gesundheitlicher Versorgung während ihrer Schwangerschaft sowie ihrer freien Wahl des Geburtsortes - ob in der häuslichen Umgebung, im Geburtshaus oder im Krankenhaus - deutlich bekundet. Susanna Rinne-Wolf, 1. Vorsitzende des Berliner Hebammen Verbandes e.V., hatte zuvor bereits umfassend über die aktuelle Situation der bundesweit 17.500 freiberuflichen Hebammen, die sich als Anwältinnen der von ihnen zu betreuenden Frauen und deren Interessen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett begreifen, informiert.

Bessere Arbeitsbedingungen und Änderung der Berufshaftpflichtversicherung gefordert
Seit dem 01. Juli 2010 müssen Hebammen 3.689 Euro Haftpflichtprämie für das Berufsrisiko Geburtshilfe bezahlen. Die Steigerung der Haftpflichtprämie wird mit den gewachsenen Schadenshöhen begründet, die Patientinnen und Patienten wegen der zumeist langwierigen Folgen bei Geburtskomplikationen von Gerichten zugesprochen bekommen. Die Erhöhung ist keine Folge der Zunahme von Komplikationen bei der Geburt. Aufgrund des derzeitigen durchschnittlichen Stundenlohns von 7,50 Euro, haben freiberufliche Hebammen bereits die direkte Geburtshilfe aufgeben müssen. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes ist mit einer Erhöhung vor 2012 nicht zu rechnen. Es sollen zunächst die Ergebnisse einer Studie zu den Arbeitsbedingungen von Hebammen abgewartet werden.

Im Februar 2010 wurde die online-Petition „Heilhilfsberufe - Sofortmaßnahmen zur wohnortnahen Versorgung mit Hebammenhilfe“ in den Deutschen Bundestag eingebracht. Nachfolgend habe ich zusammen mit sozialdemokratischen Kolleginnen und Kollegen die Kleine Anfrage „Berufshaftpflichtversicherung für ärztliche und nichtärztliche Gesundheitsberufe“ an die CDU/CSU und FDP geführte Bundesregierung gerichtet. Eine Stellungnahme erfolgte erst im Februar dieses Jahres – das ist unbefriedigend. Als Gesundheitspolitikerin kümmere ich mich aktuell zusammen mit meinen SPD-KollegInnen aus den Bereichen Verbraucherschutz und Finanzen um Klärungen hinsichtlich der Berufshaftpflicht.

Als Berichterstatterin für Frauengesundheit unterstütze ich mit Nachdruck die Forderungen nach guten Arbeitsbedingungen, sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich seitens der Gesundheitsfachkräfte. Ich bin der festen Überzeugung, dass personenorientierte Dienstleistungsberufe, wie beispielsweise die der Hebammen oder der aktuell an der Charité streikenden Pflegefachkräfte, bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Entlohnung verdienen.