73680 Fans waren im Berliner Olympia-Stadion, um Deutschlands Fußballfrauen in ihrem ersten Spiel am 26.06. bei der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2011 anzufeuern. Zwar war der Erfolg keineswegs durchgängig gewiss, aber das Spiel Deutschland - Kanada wurde dann doch von uns mit 2:1 gewonnen. Wie im Ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft gewünscht: Dieses Spiel wurde ein Fest der Freude. Dass Frauen auch im Sport führen wollen, stellen sie immer wieder unter Beweis.
Frauen-WM 2011: Deutschland - Kanada
Die Abendsonne meinte es gut mit uns 73.680 Fans: Bei strahlendem Wetter konnten wir die bunte Eröffnungszeremonie verfolgen. Als um 18 Uhr mit dem Anpfiff das Spiel Deutschland - Kanada endlich begann, war unter den Fans die Begeisterung überbordend - umso mehr erst gegen Ende, als „unser“ verdienter Sieg mit 2:1 für Deutschland feststand. Als keineswegs regelmäßige Besucherin von Fußballspielen war ich überrascht, wie breit die generationsübergreifende Altersspanne ist: In meinem Block 31 in der Osttribüne sah ich vier-/fünfjährige Mädchen und Jungen ebenso wie über 80jährige Männer und Frauen. Fußball verbindet wohl nicht nur Nationen sondern auch Generationen. Ich gratuliere Bundestrainerin Silvia Neid und Deutschlands Fussballerinnen zum ersten Sieg - mögen noch viele kommen und wir die dritte Weltmeisterschaft der Frauen gewinnen.
Ökumenischer Gottesdienst zur Eröffnung
In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche fand an diesem Sonntag um 12.00 Uhr bereits der ökumenische Gottesdienst zur Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen statt. Gottesdienstbesucher(inn)en waren nicht nur der Bundespräsident Christian Wulff und zahlreiche Vertreter(inn)en aus Sport und Politik sondern auch viele schon sichtbar für das Spiel gekleidete Fans. Eindrucksvoll wurde allen 16 Nationen für ihre Teilnahme gedankt. Alle fünf Kontinente sind bei dieser WM vertreten: aus Afrika nehmen zwei Frauen-Fussballteams teil, aus Mittel-, Nord- und Südamerika fünf, aus Asien zwei und weitere zwei Mannschaften kommen aus Australien/Ozeanien. Europa ist mit fünf Frauen-Fußballteams dabei.
Präses Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, verwies auf das Selbstbewusstsein der (Fußball-)Frauen: „3. Plätze sind was für Männer“. Die Botschaft lautete aber auch: Fußball verbindet weltweit - weltweit anerkennen Fußballerinnen und Fußballer verbindlich ein gemeinsames Regelwerk. Fast klang es so, als könne der Sport hier Vorbild für die Politik und für den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt auf dieser Erde sein.
Führungstalente-Camp 2011 des DOSB
Deutschlands Frauen sind im Sport aktiv - als Sportlerinnen und Trainerinnen, als ehrenamtliche Helferinnen und zunehmend mehr auch als Funktionärinnen. Ohne Frauen läuft auch im Sport nichts mehr. Daher stellt sich auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Frage „Wie kommen Frauen an die Spitze?“ Vom DOSB wurden daher mehrere Projekte initiiert, um einerseits die strukturellen Bedingungen in den Mitgliedsverbänden hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit auf den Prüfstand zu stellen, andererseits aber auch mehr ehrenamtlich tätige Frauen aus dem verbandlichen Sport zu motivieren, Führungspositionen zu übernehmen.
Das „Führungstalente-Camp des Deutschen Olympischen Sportbundes“ behandelte in 2011 die Themen „Fit für Führung“ und „Fit für öffentliche Auftritte“. Als Bundespolitikerin war ich am 10. Juni zum Kamingespräch unter dem Motto “Frauen in Führungspositionen“ in die Bildungsstätte der Sportjugend Berlin eingeladen. Diskutiert haben wir Möglichkeiten zum Durchbrechen der „Gläsernen Decken“ aber auch die politisch durchzusetzenden richtigen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf/Karriere und Familie und zivilgesellschaftlichem Engagement wie hier im Sport.
Alles in Allem: Frauen wollen Leistung zeigen, Frauen wollen Verantwortung übernehmen - als Sportlerinnen und als Funktionärinnen.