Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts leben 76.000 HIV-Positive in der Bundesrepublik. Die meisten, derzeit 14.800 Menschen davon 2200 Frauen und 12.600 Männer, in Berlin. Dass die Zahl der Neuinfektionen gesunken und dass die Diagnose HIV/AIDS heute kein baldiges Todesurteil mehr ist, ist Folge der Entwicklung geeigneter Medikamente. Ebenso ist diese Entwicklung auch ein Beleg dafür, dass konsequente Prävention einen nachweisbar nachhaltigen Erfolg hat. Die HIV/AIDS-Prävention ist die einzige Präventionsmaßnahme, die seit Jahren konsequent finanziert ist. Auch andere Erkrankungen könnten mit einem Präventionsgesetz sehr gut zurückgedrängt werden.
Auch die Aids-Hilfe erklärt den Infektionsrückgang mit erfolgreicher Präventionsarbeit und der höheren Bereitschaft in der Bevölkerung, sich testen zu lassen. Wer sich einer Kombinationstherapie unterzieht, kann die Viruslast und damit die Ansteckungsgefahr erheblich senken. Für HIV-Positive ist die Lebensdauer heute fast so hoch wie bei Nichtinfizierten. Viele HIV-positive können ein fast normales Leben führen. Fast, weil regelmäßige Arztbesuche, Medikamenteneinnahme und entsprechende Nebenwirkungen der Medikamente zum Alltag gehören. Fast, weil gesundheitliche Erkrankungen wie Herzkreislauf- und Krebserkrankungen häufiger als bei Gesunden auftreten.
Es bleibt die Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung, viele HIV-Infizierte outen sich auf dem Arbeitsplatz daher nicht.
Ich unterstütze die Kampagne der Aids-Hilfe: „Jede und jeder kann etwas tun, damit wir alle - HIV-Positive und HIV-Negative - positiv zusammen leben können. Jeder kann Solidarität zeigen und Ausgrenzung abwehren, wenn Menschen mit HIV diskriminiert werden. Und jeder kann selbst aktiv werden. Nicht nur am 1. Dezember dem Welt-Aids-Tag, sondern an jedem Tag im Jahr.“
Parlamentarischer Beirat für Bevölkerung und Entwicklung
Gegenwärtig leben weltweit mehr als 34 Millionen Menschen mit HIV/AIDS, zumeist in Entwicklungsländern. In Afrika südlich der Sahara leben die meisten Menschen mit HIV/AIDS - fast 23 Millionen. Im Gegensatz zu Deutschland wird hier HIV/AIDS fast ausschließlich über Geschlechtsverkehr oder von Mutter-zu-Kind übertragen. Fast 60 Prozent der HIV-Infizierten dieser Region sind weiblich, da Frauen und Mädchen aus physiologischen und sozialen Gründen anfälliger sind als Männer.
Auch diese Mädchen und Jungen, Frauen und Männer verdienen eine Zukunft, sollen eine Überlebenschance erhalten. Dies ist eines der Ziele des Parlamentarischen Beirat für Bevölkerung und Entwicklung, in dem ParlamentarierInnen aller Fraktionen und Ausschüsse zum Thema Sexuelle und Reproduktive Gesundheit und Rechte (SRGR) zusammenarbeiten.
Der Beirat trifft sich am Welt-AIDS-Tag, um gemeinsam über „HIV/AIDS Forschung: Neue Präventionstechnologien - Impfstoffe und Mikrobizide“ zu diskutieren. Wir erachten die Förderung von Aufklärungsarbeit über Ansteckungsgefahren und über Präventionsmöglichkeiten wie Kondome und Femidome als ebenso bedeutsam wie konkrete Präventionsprogramme für die Bewusstseins- und Verhaltensänderung von jungen Menschen. Noch stehen in Entwicklungsländern nur den wenigsten Menschen die kostspielige Antiretrovirale Therapie zur Verfügung. Der Beirat unterstützt deshalb den 2001 gegründeten Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria, eine Partnerschaft aus Regierungen, Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft, als wichtiges Instrument im Kampf gegen HIV/AIDS.