Sport kann Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenführen und Werte wie Toleranz und gegenseitigen Respekt vermitteln. Er ist jedoch auch das Spiegelbild einer Gesellschaft, in deren Mitte rassistische, antisemitische oder homophobe Vorurteile erschreckend weit verbreitet sind.
Nazi-Symbole im Stadion
Seit fast dreißig Jahren wird beobachtet, dass Rechtsextremisten gezielt versuchen, das Stadion als Propagandabühne zu missbrauchen und über Sportvereine Nachwuchs für ihre Szene zu ködern. Ganz aktuell zeigen dies die Ereignisse im Fußballstadion des FSV Zwickau. Hier brachten rechtsradikale Fans ihre Sympathien zur Bekleidungsmarke Thor Steinar mit einem Spruchband zur Kenntnis und sangen rechtsradikale Lieder. Thor Steinar gilt laut des Verfassungsschutzes Brandenburg für Rechtsextreme als ein identitätsstiftendes Erkennungszeichen. Im Deutschen Bundestag und vielen Fußballstadien ist deshalb das Tragen von Kleidung der Marke Thor Steinar verboten.
Rechtsextremistische Einstellungen im Sport konsequent bekämpfen
Politik und der organisierte Sport müssen gemeinsam rechtsextremistischen Haltungen entschlossen entgegenwirken. Es gilt, Sportlerinnen und Sportler, Fans und Funktionäre gleichermaßen für den Kampf gegen Rechtsextremismus, für den Kampf gegen Rassismus zu sensibilisieren, Aufklärungsarbeit zu leisten und bestehende Probleme öffentlich zu machen.
Bereits in der letzten Legislaturperiode haben wir SozialdemokratInnen diese gesellschaftspolitische Aufgabe erfolgreich auf die Tagesordnung des Sportausschusses gebracht. Auch die Bundesregierung hat das Thema im Frühjahr für sich entdeckt. Es bleibt aber zu befürchten, dass Schwarz-Gelb es bei wohlklingenden Absichtsbekundungen belässt. Notwendig wäre aber eine konkrete Unterstützung der Vereine. Gerade kleinere Vereine tun sich schwer, die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen für zusätzliche Präventionsarbeit gegen Rechts aufzubringen. Zwar sind rechtsextreme Parolen aus den Stadien der oberen Ligen weitgehend verschwunden, die menschenverachtende Ideologie in den Köpfen bleibt aber gefährlich.
Im Fußballumfeld hat sich Fanarbeit als Ansatz im Kampf gegen rechtsextremes Denken auf dem Platz und auf den Rängen bewährt. Die Koordinierungsstelle Fanprojekte hat hier in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Es wäre eine unglaubliche Dreistigkeit, wenn die Bundesregierung nun mit dem Gedanken spielt, dieser Fanarbeit die Mittel zu entziehen, während sie sich öffentlichkeitswirksam als Partner des Sports zu inszenieren sucht.
Antrag der SPD Bundestagsfraktion
Mit unserem schon am 16. März 2011 in den Bundestag eingebrachten und am 10. November 2011 abgestimmten Antrag "Rechtsextremistische Einstellungen im Sport konsequent bekämpfen - Toleranz und Demokratie nachhaltig fördern" (Drs. 17/5045) nehmen wir die Bundesregierung in die Pflicht, das Problemfeld Sport und Rechtsextremismus umfassend aufzuarbeiten, bestehende Präventionskonzepte schnell und konsequent umzusetzen und dem Sport auf allen Ebenen die notwendige Unterstützung im Kampf gegen menschenfeindliche Ideologien zu sichern.