Anlässlich des Sehbehindertentages am 06. Juni erklärt Mechthild Rawert, MdB, Mitglied des Gesundheitsausschuss und der Begleitgruppe zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention der SPD-Bundestagsfraktion:
Die häufigste Ursache für eine Sehbehinderung bei Menschen im erwerbsfähigen Alter ist die diabetische Netzhauterkrankung. In Deutschland sind mindestens 30.000 Menschen in Folge ihrer Diabetes (Zuckerkrankheit) und der damit häufig verknüpften Bluthochdruck-Erkrankung erblindet, mindestens 80.000 Menschen sind sehbehindert. Der Zusammenhang von Diabetes und Erblindung ist dramatisch: Diabetes gilt als häufigste Erblindungsursache zwischen 40 und 80 Jahren, DiabetikerInnen erblinden fünfmal häufiger als NichtdiabetikerInnen. Eine schlechte Blutzuckereinstellung bzw. Diätführung begünstigen die Entstehung des Krankheitsbildes Diabetes, an dem mittlerweile etwa zehn Millionen Menschen leiden - und sie werden immer mehr und vor allem immer jünger.
Dabei ist aus Präventionssicht eine Lösung keineswegs kompliziert - diese muss allerdings schon bei den Kindern ansetzen. Um diese Entwicklung zu fördern, müsste ein stringentes Präventionsgesetz eingeführt werden. Ein Präventionsgesetz bleibt die Bundesregierung allerdings weiterhin schuldig.
Für die SPD-Bundestagsfraktion gilt: Grundvoraussetzung für die unabhängige und selbstbestimmte Lebensführung eines jeden Menschen ist eine Gesellschaft ohne Barrieren. Wir wollen diese barrierefreie Umwelt schaffen, wollen den Bereich der Kommunikation und Information, die Zugänge zu Verkehrsmitteln, zu öffentlichen Einrichtungen barrierefrei gestalten. Dies ist auch für die laut Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als eine Million Menschen mit Sehbehinderungen oder Erblindungen ein Gewinn an Lebensqualität.
Die SPD-Bundestagsfraktion will eine inklusive Gesellschaft, will ein inklusives Gemeinwesen. Wir wollen die Lebenssituation von Menschen mit Handicaps spürbar verbessern. Wir wollen auf der Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention eine Reform des Leistungsrechts für Menschen mit Handicaps, um Selbstbestimmung, Teilhabe und Partizipation zu gewährleisten. Eine solche Reform darf nicht als Sparprogramm angelegt sein.
Um auf die Bedürfnisse der Betroffenen aufmerksam zu machen, hat der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) und seine Mitgliedsorganisationen im Jahr 1998 einen eigenen Gedenk- bzw. Aktionstag eingeführt: den Sehbehindertentag. Er findet jährlich am 6. Juni statt.