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Stärkeres Engagement für Wachkoma-Wiedererwachte und deren Angehörige nötig

Zum fünften Mal fand das bundesweite  Treffen von Wachkoma-Wiedererwachten und deren Angehörige statt. Das Treffen von CERES, dem Verein zur Hilfe von Cerebralgeschädigter e.V., wurde organisiert von Dr. med. Anja Wirth, niedergelassene Ärztin in Berlin-Lichtenberg, und dient dazu, sich bei der Wieder-erlangung der Selbstständigkeit gegenseitig zu helfen.

Mehrere tausend Menschen fallen jährlich in Deutschland ins Wachkoma. Für einen unterschiedlich langen Zeitraum sind diese Menschen durch einen Unfall oder eine Krankheit aus dem Leben gerissen und bekommen oftmals auch jahrelang von ihrer Umwelt nichts mit.  Eine genaue Statistik, wie viele davon wieder aufwachen, gibt es nicht. „Etwa nur ein Viertel der Betroffenen wacht aus dem Koma wieder auf, insbesondere junge Menschen nach einem Unfall“, erklärt Dr. med. Anja Wirth. „Es werden weiterhin viele Menschen sterben, ohne aus dem (Wach)Koma erwacht zu sein“, so Dr. Wirth.  „Es gibt aber immer mehr Menschen, die den Weg zurück ins Leben finden. Gründe davor sind die immer besser werdenden medizinischen Möglichkeiten am Unfallort, in der Intensivmedizin und auf dem Gebiet der Neurochirurgie. „Den erwachten Menschen helfen wir bei der Wiedereingliederung in die Familie, in das Berufsleben oder in den Freundeskreis“, fügt sie hinzu.

In der intensiven Diskussion wurde seitens der Betroffenen oder Anhörigen vor allem darauf verwiesen:

  • Zahlreiche Schnittflächen zwischen Krankenhaus und zu Hause, zwischen Reha und zu Hause funktionieren noch nicht. Unverständnis herrscht darüber, dass Geräte, an denen bemerkenswerte Fortschritte in der Reha gemacht wurden, für das weitere Training in der häuslichen Umgebung nicht mehr zur Verfügung gestellt werden.
  • Für oft jahr(zehnte)lang pflegenden Angehörigen muss mehr getan werden, damit diese nicht selber ernsthaft erkranken.
  • Gewünscht wird bei guter medikamentöser Behandlung, dass Medikamente nicht nur quartalsweise sondern für länger ausgestellt werden. Der Aufwand für „immer das gleiche“ in kurzen Abständen wird als zu hoch empfunden.

Vieles andere wurde pointiert an notwendiger Verbesserung benannt, einiges hängt auch mit dem von dieser Bundesregierung noch nicht eingeführten neuen Pflegebegriff und mit der aus sozialdemokratischer Sicht unterfinanzierten Pflege zusammen. Mechthild Rawert bat darum, all diese Forderungen seitens der CERES-Gruppe im Verlaufe des Wochenende einmal zusammen zufassen und ihr zuzusenden. Sie versprach, sich dafür an den adäquaten Stellen, beispielsweise beim Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, den Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern stark zu machen.