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Gewalt ist weltweit das größte Gesundheitsrisiko für Frauen

Anlässlich des Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November erklärt Mechthild Rawert, Bundestagsabgeordnete aus Tempelhof-Schöneberg und Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion für Frauen und Gesundheit:

Die Ächtung von häuslicher Gewalt gegen Frauen und die Stärkung der Opfer ist gesamtgesellschaftlich auch 10 Jahre nach Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes noch zu verstärken. Gewalt ist einer Studie der Weltgesundheitsorganisation zu Folge weltweit das größte Gesundheitsrisiko für Frauen.
Dank der intensiven Diskussionen rund um das von Bundesfrauenministerin Christine Bergmann (SPD) umgesetzte Gewaltschutzgesetz wurde das Thema „Häusliche Gewalt“ in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gestellt. Dank dieses Gesetzes können die Opfer häuslicher Gewalt in der Wohnung bleiben, die Täter werden verwiesen. Das Gewaltschutzgesetz mildert aber nur die Folgen von Schlägen, Vergewaltigungen und Drohungen. Es kann sie nicht verhindern. Deshalb brauchen wir nach wie vor Schutzeinrichtungen und Notunterkünfte für betroffene Frauen. Wir brauchen gut ausgestattete bundeseinheitlich finanzierte Frauenhäuser. Bundesfrauenministerin Kristina Schröder muss hier endlich liefern!

Die meisten Täter häuslicher Gewalt sind Männer aus der Mitte der Gesellschaft.
Häusliche Gewalt wird auf der ganzen Welt ausgeübt - in allen sozialen Schichten, Religionen und Kulturen. Die Ursache für häusliche Gewalt ist dabei fast immer gleich: eine Verletzung falsch verstandener Männlichkeit.
Dennoch gibt es zunehmend mehr Äußerungen, die den falschen Eindruck erwecken, häusliche Gewalt ist ein Problem überwiegend in Migrantenfamilien. Die Boulevardpresse macht gern Auflage mit so genannten Ehrenmorden und Attacken von Migranten gegen Frauen. Auch die sind zu selbstverständlich zu verurteilen. Mich empört: Die Gewalttaten deutscher Männer gegen Frauen schaffen es aber höchstens dann in die Schlagzeilen, wenn sie von Prominenten ausgeführt werden oder besonders brutal sind.
Fakt ist: Mehr als 66 Prozent der Täter in Deutschland besitzen eine deutsche Staatsangehörigkeit. Mehr als zweidrittel der Täter und Opfer schwerer Misshandlungen stammen aus der so genannten Mehrheitsgesellschaft und verfügen über eine gute bis überdurchschnittliche Bildung, haben einen Arbeitsplatz, sind nicht alkoholabhängig und haben keinen Migrationshintergrund.


Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen
Ich fordere: Stopp der Gewalt an Frauen. Der 25. November, der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, muss mehr sein als ein Tag der Mahnung. Frauen wollen ohne Angst vor Gewalt leben. Wir brauchen sachliche und lösungsorientierte Auseinandersetzungen zur Reduzierung von Gewalt an Frauen. Es gibt viele Aktionsfelder, in denen dringend mehr politische und gesellschaftliche Arbeit geschehen muss, um ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen - zum Beispiel die umfassende Bekämpfung der Gewalt an behinderten Frauen.
Der Rassismus, der sich in das Thema Gewalt gegen Frauen eingeschlichen hat, ist keinem Opfer dienlich.
Häusliche Gewalt an Frauen geht uns alle an!