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Was ist eigentlich Männergesundheit?

Frauen sind anders, Männer aber auch. Diese Binsenweisheit trifft oft auch in gesundheitlichen Fragestellungen zu. Ich trete deshalb seit Jahren für geschlechtersensible Präventions- und Therapiekonzepte, für eine geschlechtersensible Gesundheitsberichterstattung ein.  

Um es vorweg zu sagen. Die schwierige Frage im Titel dieses Beitrages ist auch nach meinem Gespräch mit Olaf Theuerkauf, dem kaufmännischen Vorstand der Stiftung Männergesundheit, nicht pauschal und abschließend zu beantworten.

Sicher ist aber: Viele Männer beschäftigen sich zu wenig und zu spät mit der eigenen Psyche und der eigenen Physis. Der  erste Männergesundheitsbericht, 2010 erschienen, hatte dies klar gemacht. Deutlich wurde auch: Männer sind am besten an ihrem Arbeitsplatz für Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge zu sensibilisieren. Ein Untersuchungsergebnis war auch, dass die Indikation und Behandlung von psychischen Erkrankungen bei Männern noch eine Herausforderung darstellt. Anders formuliert: Männer gehen mit Krankheiten wie Depressionen anders, oft defensiver, um als Frauen. Männer haben zwar seltener Depressionen als Frauen, sie unterdrücken diese aber länger.

Unterwegs mit dem Männergesundheitstruck
Die Aufklärungsarbeit und die Vorstellung gesundheitsfördernder Angebote in der Zielgruppe der Männer stehen im Focus der Arbeit der Stiftung Männergesundheit. Genutzt werden dabei auch innovative Wege. Mit einem „Männergesundheitstruck“ sollen in diesem Jahr in 180 Städten bundesweit Männer an ihrem Arbeitsplatz informiert und sensibilisiert werden.

Wünschenswert ist nach Ansicht von Herrn Theuerkauf die Aufnahme geschlechtsspezifischer Inhalte in die Ausbildungscurricula der Gesundheitsfachberufe und der Medizin. Auch die Ärzteschaft ist aufgefordert, sich geschlechtssensibel weiterzubilden. Viele Arztgruppen würden noch immer im eigenen Saft schmoren, zu wenig interdisziplinär denken und die Delegation/Substitution von Aufgaben scheuen.

Für die Stiftung Männergesundheit ist klar, dass die gesundheitliche Aufklärung von Männern durch unabhängige Institutionen (bspw. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Verbraucherzentrale Bundesverband) erfolgen sollte.

Zweiter Männergesundheitsbericht
Der zweite Männergesundheitsbericht ist für April 2013 angekündigt. Ich bin auf die neuen Ergebnisse sehr gespannt. Ich fordere weiterhin die Bundesregierung auf, die gewonnenen Erkenntnisse zum geschlechtersensiblen Forschungs-, Beratungs- und Behandlungsbedarf auch in die parlamentarischen Beratungen für ihr sogenanntes „Gesetz zur Stärkung der Prävention“ einfließen zu lassen. Hierbei sind sowohl die Besonderheiten der Gesundheitsförderung von Frauen als auch von Männern zu berücksichtigen.
Denn: Männer sind anders, Frauen aber auch.