„Wenn ein Engel von der Wolke fällt“. So das Motto des Bundesverbandes der Kinderneurologie-Hilfe e.V., Mitglied des Netzwerkes für Kinder und Jugendliche nach erworbenen Hirnschädigungen, am 18. März 2013 bei einem Arbeitsfrühstück im Haus der Bundespressekonferenz an dem ich teilgenommen habe. Das Ziel ist es, jungen Menschen ihre Zukunft zurückzugeben und die Nachsorge für Kinder und Jugendliche nach erworbenen Hirnschädigungen zu verbessern. Um sich über die besondere Situation der betroffenen Kinder und Jugendlichen und die immer noch unzulänglichen Versorgungsstrukturen zu informieren, waren auch die Bundestagsabgeordneten Marlene Rupprecht (SPD) und Maria Klein-Schmeink (Bündnis 90/Die Grünen) gekommen.
Zum Thema Schädelhirntrauma
Jährlich erleiden circa 280.000 Menschen in Deutschland eine Schädelhirnverletzung. Mit 72.000 Neuerkrankungen ist insbesondere die Zahl der Kinder bis 15 Jahre sehr hoch. Nach Aussagen von Frau Gertrud Wietholt, Vorsitzende des Bundesverband Kinderneurologie-Hilfe e.V., ist die Zahl der Betroffenen höher. Denn leicht- und mittelgradige Schädel-Hirn-Trauma-Folgen würden häufig übersehen oder zu spät erkannt. Die Ausprägungen der Verletzungsfolgen und -formen entwickelten sich prozesshaft, die Langzeitproblematik würde als „Entwicklungskrise“ bagatellisiert. Diese Fehlinterpretationen würden dann zu einer Fehlversorgung führen. Unter erworbenen Hirnschädigungen sind Erkrankungen zu verstehen, welche im Unterschied zu angeborenen Schädigungen erst nach der Geburt eintreten. Bspw. bei Fahrradunfällen oder auch aufgrund von Gewalterfahrungen durch Schütteltraumata als Baby. Erworbene Hirnschädigungen können die Folge sein von Schädel-Hirn-Trauma (1./2./3. Grades), Entzündlichen Prozessen, Hypoxischen Schädigungen (Sauerstoffmangel nach Ertrinkungsunfällen oder Narkose-zwischenfällen), Hirntumoren, Schlaganfällen und Hirnblutungen.
Es gab viele Informationen zur Nachsorge von Kindern und Jugendlichen nach erworbenen Hirnschädigungen. Expertinnen und Experten waren u.a.:
Diplom-Psychologin Barbara Benz, Deutsche Gesellschaft für Neuropsychologie;
Diplom-Psychologe Rainer John, Charite, Berlin;
Dr. Ingo Schmehl, Unfallkrankenhaus Berlin;
Prof. Dr. Claudia Wendel, Universität Magdeburg/Stendal,
Prof. Dr. Zieger, Universität Oldenburg.
Fakt ist, dass die Versorgungspfade dieser Kinder und Jugendlichen unbefriedigend sind, sie zu wenig an Nachsorge- und Teilhabestrukturen partizipieren. Gewünscht wird auch ein eigener Behindertenstatus unter Berücksichtigung der besonderen Belange dieser Kinder und Jugendlichen sowie ein Lotsensystem. Wir Politikerinnen haben versprochen, uns in der kommenden Legislaturperiode im Rahmen eines rot-grünen Gesundheitsprojektes verstärkt auch um diese Zielgruppe zu kümmern.