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Teilhabe durch einfache Sprache? Fehlanzeige!

Mit unserem Antrag „Zugänge schaffen und Teilhabe erleichtern - Die Einfache Sprache in Deutschland fördern“ (Drs. 17/12724) sind wir am 13. Juni 2013 aufgrund der Ablehnung von CDU/CSU und FDP leider gescheitert. Dabei belegen Studien, dass in Deutschland über 13 Millionen Menschen leben, die nur fehlerhaft schreiben und lesen können. Zu diesem Ergebnis kam die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellte „leo. - Level-One-Studie“. Das bedeutet zum Beispiel, dass viele Menschen Bücher, Zeitungen, Gebrauchsanweisungen oder Behördenschriftstücke nur langsam und fehlerhaft lesen und verstehen können. Für diese Menschen existieren im Alltag zahlreiche Probleme. Richtig schreiben und Lesen sind notwendige Voraussetzungen, um umfassend an Demokratie teilhaben zu können.

Hinzukommen 7,5 Millionen Menschen, die nach der gleichen Studie als funktionale Analphabeten eingestuft werden müssen. Der so genannte funktionale Analphabetismus besteht darin, dass die Betroffenen zwar einzelne einfache Sätze lesen oder schreiben können, nicht jedoch zusammenhängende Texte.

Diese Menschen mit einer Lese- und Schreibschwäche sowie funktionale Analphabeten können mit Informationen und Materialien in „Einfacher Sprache“ angesprochen werden. Diese „“Einfache Sprache“ verzichtet auf Fremdwörter und Fachbegriffe und wird in größerer Schrift gedruckt als herkömmliche Texte. Sie darf nicht mit der „Leichten Sprache verwechselt werden, die sich an Menschen mit geistiger Behinderung wendet und mit einfachen Worten, sehr kurzen Sätzen und ergänzenden Bildern arbeitet.

Durch Angebote im passenden Sprachniveau wächst das Selbstvertrauen, steigt die Lesefähigkeit und es entsteht eine positive Lesespirale. Es geht nicht darum, das Lese- und Schreibniveau generell herabzusenken, sondern darum diese Menschen überhaupt zu erreichen. Dies würde auch dazu führen, dass die Betroffenen Fortbildungen besuchen und damit ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern.