„Frauen müssen nach der Macht greifen wollen“ - so dass gemeinsame Fazit von frauenpolitischen Aktivistinnen von der Elfenbeinküste, aus Guinea, Benin, Senegal, Kamerun, Ruanda, Tschad und Niger und mir am Ende unserer Diskussion im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages. Diese Frauen sind wahrlich Aktivistinnen - unter ihnen eine Ministerin, eine Direktorin des Staatsfernsehens, eine Chefredakteurin und eine Journalistin, mehrere Parlamentarierinnen u.a. in der Gesundheitspolitik, Bundesvorsitzende von Mädchen- und Frauenorganisationen und Menschenrechtsaktivistinnen - und sie wundern sich, dass auch in einem „entwickelten Land“ wie Deutschland die Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit nicht zufriedenstellend umgesetzt sind.
Folgende Themen wurden nach einem Input meinerseits zur Frauenbewegung und Feminismus in Deutschland besonders intensiv debattiert:
- die Stärkung von Frauen in den Parteien durch spezielle Förderungsprogramme wie Mentoring-Programme, Kommunalakademien, Einführung einer Quote, etc. und eigene Organisationsstrukturen wie die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen,
- die innerparteiliche und öffentliche Sensibilisierung für alle Belange der Geschlechtergerechtigkeit in allen Lebensbereichen durch Gender Mainstreaming und Gender Budgeting,
- die Notwendigkeit auch Mehrfach-Diskriminierungen durch Diversity-Konzepte konsequent zu bekämpfen,
- die Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt u.a. bei Teilzeit- und Minijob-Beschäftigungen, unzureichende Formen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die ungleiche Wertschätzung und Bezahlung sogenannter „Frauen- und Männerjobs“ und die Forderungen nach Equal Pay: Die SPD will ein Entgeltgleichheitsgesetz sowie eine Quote in den Vorständen und Aufsichtsräten von mindestens 40 Prozent umsetzen,
- die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und die bundeseinheitliche Finanzierung von Frauenhäusern.
Mir hat dieser Besuch wieder deutlich gemacht: Tolle starke Frauen gibt es weltweit!
Die Frauen aus den französischsprachigen Ländern südlich der Sahara sind vom 21. bis 25. Oktober 2013 auf Einladung des Auswärtigen Amtes in Hamburg und Berlin. Ziel der Informationsreise unter dem Thema „Demokratie und die Rolle der Frauen“ ist es nicht nur, die Frauenbewegung in Deutschland und die Rolle der Frau in allen Facetten des Alltags (Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Kultur, Medien, etc.) vorzustellen. Es soll eine Vernetzung zwischen den Frauen untereinander als auch diese mit deutschen Partnerinnen stattfinden. Die gemeinsame Diskussion war ein wunderbarer erster Schritt. Danke an die engagierte Gruppenbetreuung durch die Kolleginnen von INPOLIS UCE GmbH.