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Ehrung für Engagement in der psychosozialen MigrantInnenversorgung

In einem auf Chancengleichheit orientiertem Gesundheitswesen muss immer wieder die Frage gestellt werden: „Haben alle Bürgerinnen und Bürger den gleichen Zugang zu den Versorgungsstrukuren des Gesundheitswesens?“. Zu den Gleichheit oder Ungleichheit in der gesundheitlichen Versorgung produzierenden Faktoren gehören Einkommen, Bildung und Wohnumfeld. In einer Einwanderungsgesellschaft, wie der unsrigen, gehört ebenfalls der kulturelle Hintergrund dazu.

Verdienstkreuz am Bande für Privatdozentin Dr. Meryam Schouler-Ocak
Mit dem Verdienstkreuz am Bande wurde am 25. März 2014 die Privatdozentin Dr. Meryam Schouler-Ocak für ihr besonderes Engagement im psychosozialen Bereich mit Schwerpunkt MigrantInnenversorgung ausgezeichnet. Frau Dr. Schouler-Ocak ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Leitende Oberärztin der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus.

Mich freut sehr, dass Bundespräsident Joachim Gauck die für unser Gemeinwohl so bedeutsame Aufgabe des Engagements in der psychosozialen MigrantInnenversorgung bei der Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wahrnimmt und würdigt.

Die feierliche Verleihung des Verdienstordens und der dazugehörigen Urkunde wurde durch die Staatssekretärin der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, Frau Barbara Loth, im St. Hedwig-Krankenhaus vorgenommen. Sie würdigte deren Verdienste: „Frau Dr. Schouler-Ocak trägt mit ihrem außergewöhnlichen Engagement zur Verbesserung der medizinischen und psychischen Gesundheit von Migrantinnen und Migranten bei. Damit nimmt sie soziale und gesellschaftspolitische Verantwortung vorbildlich wahr“. Auch Alexander Grafe, Regionalgeschäftsführer der Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin GmbH, äußerte sich stolz über die Verleihung des Verdienstkreuzes an die „großartige Mitarbeiterin“ Frau Schouler-Ocak. Diese persönliche Auszeichnung strahle auch auf das St. Hedwig-Krankenhaus, die Wirkstätte von Dr. Schouler-Ocak, aus. Hocherfreut zeigte sich auch der Klinikdirektor der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus Prof. Dr. Dr. Andreas Heinz. Er verwies darauf, dass diese große Ehre die Arbeit der Gruppe von Frau Schouler-Ocak stärke. Neben den zahlreichen Freundinnen und Freunden und Familienangehörigen nahmen auch die zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Charité Christine Kurmeyer sowie die Pflegedirektorin des St. Hedwig-Krankenhauses Ina Jarchov-Jadi an der Preisverleihung teil.

Herkunft bereichert uns alle in unser Vielfalt
In ihrer Dankesrede verwies Dr. Meryam Schouler-Ocak auf ihre eigene Lebensgeschichte, die ihr „den Zugang zu den besonderen seelischen Problemen von Migrantinnen und Migranten ermöglicht“ habe. „Mit all meinem Wissen um die Defizite der Integration hat es mich zunehmend gereizt und herausgefordert, dagegen etwas zu unternehmen. Für mich ist beispielsweise die hohe Suizidrate junger türkischer Frauen vollkommen inakzeptabel. In Deutschland müssen wir uns einem signifikanten Gefälle und regional sogar einer Unterversorgung in der psychiatrischen beziehungsweise psychotherapeutischen Versorgung von Migranten entgegenstellen.“ Dieser Aufgabe werde sie sich auch in Zukunft stellen. Ihr Wunsch sei es, mit dieser bereits in der Lehre bei den Studierenden zu beginnen. Ein Vorhaben, welches von mir sehr begrüßt wird.

Dr. Meryam Schouler-Ocak hat einen türkischen Migrationshintergrund. Sie wurde in Palakli/ Giresun in der Türkei geboren und kam im Alter von 7 Jahren nach Deutschland. Sie studierte Humanmedizin an der Universität Hannover und machte anschließend ihre Facharztausbildungen für Neurologie und Psychiatrie. 2004 wechselte sie an die Psychiatrische Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus, wo sie bis heute als Leitende Oberärztin arbeitet. Frau Schouler-Ocak engagiert sich als Vorsitzende der „Deutsch-Türkischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und psychosoziale Gesundheit“ (DTGPP), Leiterin des Referates „Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie, Migration“ der „Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde“ (DGPPN) sowie als Leiterin des Berliner Bündnisses gegen Depression.