Fünf Forderungen des Nationalen Netzwerkes für Frauen und Gesundheit mit dem Titel "Mehr Selbstbestimmung für Frauen" übergaben mir Jutta Begenau und Karin Bergdoll am 14. November 2014. Jutta Begenau und Karin Bergdoll sind Mitglieder des Netzwerk Frauengesundheit Berlin und als solche Mitglieder des Nationalen Netzwerk Frauen und Gesundheit. Sie überreichten mir die Resolution „Mehr Selbstbestimmung für Frauen“ in meiner Funktion als Berichterstatterin für Frauengesundheit der SPD-Bundestagsfraktion. Diese Resolution war anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Nationalen Netzwerk Frauen und Gesundheit verabschiedet worden.
Am 3. Juli 2014 feierte das Nationale Netzwerk Frauen und Gesundheit mit einer Fachtagung ihr 20jähriges Jubiläum. Unter dem Titel „Selbstbestimmung und Gesundheit von Frauen - Vom hohen Gut zum Werbeslogan?“ wurde auch die Situation in Deutschland reflektiert.
Der Begriff der Selbstbestimmung war zu Beginn der zweiten Frauenbewegung und in der Folge in der Frauengesundheitsbewegung ein zentraler und wichtiger Orientierungspunkt. Die Tagung zeichnete die Bedeutungsveränderungen dieses Begriffes kritisch am Beispiel der reproduktiven Gesundheit und am Thema der Selbstoptimierung nach. Es erfolgte sowohl ein Rückblick auf gesellschaftliche Veränderungen und gesetzliche Rahmenbedingungen, Unterschiede in Ost- und Westdeutschland, als auch ein Blick auf aktuelle Diskurse, wie die Abgabemodalitäten für die „Pille danach“.
Und das Ergebnis? Vieles ist erreicht. Es besteht aber weiterhin dringender politischer Handlungsbedarf zur Erhöhung des Maßes an Selbstbestimmung von Frauen.
Fünf Forderungen an die Politik
In der auf der Fachtagung beschlossenen und mir am 13. November 2014 übergebenen Resolution „Mehr Selbstbestimmung für Frauen“ werden folgende fünf Forderungen an die Politik erhoben:
- die ersatzlose Streichung des § 218 aus dem deutschen Strafgesetzbuch
- der rezeptfreie Zugang zur Pille danach auf Levonorgestrelbasis
- eine interdisziplinär angelegte Forschung zur körperlichen Selbstoptimierung und Veröffentlichung aller Daten zu durchgeführten kosmetischen Eingriffen und Operationen, auch zu den dabei aufgetretenen Komplikationen sowie deren Nachbehandlungen
- Gesundheitsinformationen, die so gestaltet sind, dass sie informierte Entscheidungen ermöglichen
- Eine barrierefreie gynäkologische Vorsorge und Versorgung m Rahmen der selbstbestimmten, freien Arztwahl einschließlich der Möglichkeit zur Teilnahme an allen evidenzbasierten Maßnahmen zur Früherkennung für Frauen mit Behinderung und die Schaffung von Anreizen für ÄrztInnen, um dies zu ermöglichen.
Als Berichterstatterin für Frauengesundheit danke ich stellvertretend für meine SPD-Bundestagsfraktion für die Übergabe der Resolution. Als Mitglied des Gesundheitsausschusses verspreche ich, meine KollegInnen im Bundestag darüber zu informieren und mich für die Umsetzung der Forderungen stark zu machen.
Das Nationale Netzwerk Frauen und Gesundheit ist ein Zusammenschluss von Organisationen und Verbänden, die bundes- oder landesweit zu Frauen- oder Mädchengesundheit arbeiten.