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Deutscher Ethikrat: „Wertedebatten in der Gesellschaft verankern“

Für meine politische Tätigkeit im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages trete ich häufiger an Mitglieder des Deutschen Ethikrates heran oder lese mit großem Interesse dessen Stellungnahmen und Empfehlungen. Aus diesem Grunde wünsche ich allen neugewählten Mitgliedern für ihre neue vierjährige Amtszeit viel Fortune. Ich danke Christiane Woopen, Medizinethikerin und bisherige Vorsitzende, sowie allen ausscheidenden Mitgliedern für ihre Tätigkeit. Prof. Dr. Christiane Woopen hat es verstanden, selbst komplizierteste Sachverhalte stets so zu beschreiben, dass die ethischen Fragestellungen unter den sich stetig ändernden gesellschaftlichen Verhältnissen deutlich wurden.

Ich gratuliere den neuen, vom Bundestag bzw. der Bundesregierung ausgewählten 26 Mitgliedern, darunter JuristInnen, MedizinerInnen, TheologInnen, des Deutschen Ethikrates und wünsche ihnen schon jetzt gutes Gelingen für eine sicherlich nicht einfacher werdende Tätigkeit. Es freut mich, dass auch aus Berlin renommierte Mitglieder in diesem Gremium vertreten sind.

Themenstellungen mit gesellschaftspolitischer Brisanz

In den vergangenen Jahren hat der Deutsche Ethikrat auf viele gesellschaftspolitisch „heiße“ ethische Fragestellungen wie beispielsweise Organspende, Babyklappe, inzestverbot, Beschneidung, Intersexualität, ärztliche Suizidhilfe, Embryospende, PatientInnenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus  Bezug genommen und hierzu umfangreiche Stellungnahmen herausgebracht. Noch längst nicht auf alle sind wir in der Politik eingegangen und haben Schlussfolgerungen daraus gezogen.

In der konstituierende Sitzung am 28. April 2016 ist der evangelische Sozialethiker Peter Dabrock,  Professor für systematische Theologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, zum neuen Vorsitzender gewählt worden. Stellvertretende Vorsitzende wurden die Neurowissenschaftlerin Katrin Amunts, der Heidelberger Psychologe und Gerontologe Andreas Kruse sowie die Medizinethikerin Claudia Wiesemann. Herzlichen Glückwunsch!

Eines der anzugehenden Themen sei sicherlich der verantwortungsvolle Umgang mit der Big-Data-Technologie, die immer mehr Lebensbereiche durchdringe. Dem kann ich nur zustimmen. Auch für das Gesundheitswesen ist die Digitalisierung eines der ganz großen Themen.

Meiner (in diesem Falle unwesentlichen) Meinung nach, gehört angesichts der modernen Technologien zu den drängenden Themen auch die Fortpflanzungsmedizin oder auch die Zukunft der genetischen Diagnostik, beides Bereiche, in denen noch konkreter Diskussions- und Handlungsbedarf in der Gesellschaft und in der Politik existiert.

Aufgaben des Ethikrates sind neben der Beratung der Politik auch die Diskussion mit der Gesellschaft, denn die hier behandelten Themen haben alle eine hohe Relevanz für das Leben einer Jeden, eines Jeden von uns. Hinzukommt die internationale Zusammenarbeit, denn viele der Themenstellungen machen an der Staatsgrenzen nicht halt.