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Noemi Schäfer, Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms, berichtet

Gastfamilie

An einem Nachmittag im März, als ich beim Essen noch kurz meine Mails checkte, entdeckte ich eine Mail mit dem Betreff: „Welcome to your Hostfamily in America“. Ich wollte erst nicht so recht glauben, dass es eine Mail meiner zukünftigen Gastfamilie war, schließlich hatte meine Organisation einen Zeitraum ab Mai bis August als Vermittlungszeit angegeben, aber eine Mail meiner Zuständigen bei meiner Austauschorganisation bestätigte mir das alles noch mal: Ich werde in einer 85.000-Einwohner-Stadt in dem Bundesstaat Idaho (Nordwesten der USA) leben, hab einen Gastvater, eine Gaststiefmutter und zwei Gastschwestern (11 und 15), sowie eine Katze.

High School

Auch meine Schule steht fest: eine auf den ersten Blick typische amerikanische High School mit vielen verschiedenen Fächerangeboten von Schweißen und Töpfern über Walking und Cardio Fit bis hin zu Accapella Choir und Speech – natürlich alles in mindestens vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen :)

Unter den Nachmittagsaktivitäten, den sogenannten extra-curricular activities, kann man auch zwischen verschiedenstem wählen: Cross Country und Cheerleading oder doch lieber Kreatives Schreiben oder darstellendes Spiel?

Vorbereitungsseminar

Ende April fand das einwöchige Vorbereitungsseminar in Berlin statt. Die Hälfte aller von GIVE e.V. betreuten StipendiatInnen, 29 junge SchülerInnen aus ganz Deutschland, trafen am Sonntag Nachmittag in einer Jugendherberge im Grunewald ein.

Der erste Teil des Seminars beinhaltete das Auseinandersetzten mit bestimmten Problemen, Auffälligkeiten und Besonderheiten in und an Berlin. In Arbeitsgruppen untersuchten wir sowohl praktisch als auch theoretisch die Themen Flucht, Integration, Demokratie und Gentrifizierung. Die Erfahrungen und Ergebnisse stellten wir den anderen Gruppen in Theaterstücken vor.

Im zweiten Teil der Woche setzten wir uns mit Amerikanischen Werten, „Regeln“, Anmerkungen und Tipps für unseren Aufenthalt auseinander, außerdem besichtigten wir das Reichstagsgebäude, bekamen Besuch der amerikanischen Botschafterin und konnten uns ausführlich mit Ehemaligen PPP'lerInnen austauschen und Fragen klären.

Im Laufe der Tage bildeten sich Freundschaften und wir alle wuchsen zu einer kleinen Familie zusammen. Wir sind ständig in Kontakt, klären Fragen, tauschen Neuigkeiten aus und freuen uns auf das gemeinsame Wiedersehen in Washington D.C. am Ende des Austauschjahres.

Ausreise und Visum

Endlich steht auch mein Ausreisedatum fest: Ich werde am 19. August in die Staaten fliegen. Das heißt ich habe noch fast vier Wochen Sommerferien, bevor ich fliege, kann mich also zum Glück noch in Ruhe von Familie und Freunden verabschieden.

Am selben Tag fliegen Freunde von mir, die ich von der Berlin Woche kenne, in die Staaten, doch leider fliege ich nicht mit der von GIVE e.V. betreuten Gruppe, sondern aufgrund meines Alters separat mit einer anderen Fluggesellschaft.

Vor ein paar Tagen hatte ich meinen Visumstermin im Konsulat. Zum Glück hatte ich meinen Termin zusammen mit einem Freund, den ich bei meinem Vorbereitungsseminar kennen gelernt hatte. Dadurch ging das lange Warten, die vielen schwer verständlichen Anweisungen auf Englisch und die Aufregung schnell vorbei. Ich erwarte das Visum in den nächsten Tagen.

Weitere Vorbereitungen

Jetzt, wo es langsam ernst wird, habe ich immer noch mehr als alle Hände voll zu tun: sich um die Versicherung kümmern, ein Auslandskonto erstellen, einen neuen Koffer kaufen, langsam die Sachen aussortieren, die man nicht mit in die USA nehmen wird, und vor allem viel Kontakt mit der Gastfamilie haben. Ich habe sehr guten Emailkontakt, sowohl mit meinem Hostfather als auch mit meiner großen kleinen Hostsister.

Sie sind sehr interessiert an Deutschland und meiner Art zu leben, und ich merke zunehmend, wie aufgeregt auch sie auf meine schon baldige Ankunft warten.