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Sexuelle Selbstbestimmung: Mein Körper - meine Verantwortung - meine Entscheidung

Der Aufstieg der AfD, die Aktivitäten „Besorgter Eltern“ und nicht zuletzt die Agitationen der so genannten „LebensschützerInnen“ machen deutlich, dass wir es aktuell mit einem alarmierenden gesellschaftlichen Rollback zu tun haben. Insbesondere die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen wird hier seitens Konservativer und RechtspopulistInnen immer wieder zum vermeintlichen Verhandlungs- und Angriffspunkt. Massiv zeigt sich dies im Kontext des jährlich durchgeführten „Marsch für das Leben“, bei dem sich christliche AbtreibungsgegnerIinnen zu ihrem Schweigemarsch in Berlin versammeln.

Machen Sie mit bei der „Gegendemonstration“! Machen Sie mit bei den Aktionen unter dem Motto „Mein Körper, Meine Verantwortung, Meine Entscheidung“. Treten Sie für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein.

Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht
Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Was heißt das? Jeder Mensch hat das Recht, diskriminierungsfrei über die eigene Familienplanung und das eigene Sexualleben zu entscheiden - unabhängig von Herkunft, sexueller und geschlechtlicher Orientierung oder der sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation. Der Kampf um das sexuelle Selbstbestimmungsrecht ist notwendig: Wir wollen ein Leben in Freiheit und Gleichheit. Wir wollen, dass die in Deutschland gelebte Familienrealität auch weiterhin möglich ist: in vielfältigen, selbst gewählten Zusammenhängen, in Patchwork-Familien, als gleichgeschlechtliche Paare, als Alleinerziehende, in zeitweiliger Partnerschaft, in Wohngemeinschaften, mit und ohne (eigene) Kinder.

Für Deutschland wird das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung im Grundsatz - von den einzelnen Fraktionen im Deutschen Bundestag allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaße - immer wieder bekräftigt. Einigkeit besteht in der Bekräftigung des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung in den zahlreichen menschenrechtlichen und entwicklungspolitischen Stellungnahmen.

Mahnwache auf dem Wittenbergplatz
Gesellschaftlich in Frage gestellt wird dieses Recht auf sexuelle Selbstbestimmung insbesondere durch christliche Fundamentalist*innen und führende Mitglieder der AfD. Besonders Mädchen und Frauen soll die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und ihren Körper verwehrt werden. Dieser frauenfeindlichen Agitation ist aktiv entgegenzutreten!  

Ich danke daher allen Frauen und Männern, die sich am 10. September auf dem Wittenbergplatz zu einer mehrstündigen Mahnwache eingefunden haben. In vielen Einzelgesprächen erfolgte Aufklärung u.a. zu den Forderungen

  • einer geschlechter- und kultursensiblen Sexualaufklärung für alle
  • umfassender Informationen über und den kostenfreien Zugang zu Verhütungsmitteln
  • den uneingeschränkten Zugang zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch und die Streichung des § 218 aus dem Strafgesetzbuch
  • die umfassende rechtliche Anerkennung aller Formen des Zusammenlebens
  • soziale und ökonomische staatliche Unterstützung und die notwendige Infrastruktur für alle, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrechterhalten können.

Mach mit!: Kundgebung und Demo am 17. September am Brandenburger Tor, Platz des 18. März
Am 17. September findet der nächste Aktionstag unter dem Motto „Mein Körper, Meine Verantwortung, Meine Entscheidung“ – Weg mit §218!“ statt. Ich lade Sie dazu ein, an diesen Aktionen teilzunehmen. Lassen Sie uns gemeinsam stärker und zahlreicher sein als die selbsternannten „LebensschützerInnen“, die zeitgleich auf ihrem „Marsch für das Leben“ das totale Verbot eines Schwangerschaftsabbruches und die Bestrafung von Frauen sowie operierenden Ärzt*innen fordern. Die Gegner*innen des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung versuchen gesellschaftlich eine Stimmung zu erzeugen, die die Vielfalt der Lebensentwürfe verdammt und in der Schwangerschaftsabbrüche mit dem „Holocaust“ gleichgesetzt werden. Die GegnerInnen des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch organisieren militante Aktionen vor medizinischen Einrichtungen und schüchtern Frauen ein, die Hilfe suchen. Sie wenden sich gegen eine plurale Sexualaufklärung an Schulen. Ihr Begriff des „Lebensschutzes“ heißt umfassende Kontrolle über Frauen und die Herstellung der „alten Ordnung“ mit der „heiligen Familie“.

Ablauf + Route des Aktionstages

13.30 Uhr: Auftaktkundgebung am Brandenburger Tor, Platz des 18. März

14.15 Uhr: Demobeginn: Ebertstr. -Wilhelmstr. – Französische Str.

15.00 Uhr: Zwischenkundgebung am Gendarmenmarkt

15.30 Uhr: Demo geht weiter Richtung Bebelplatz über Französische Straße

15.45 Uhr: Abschlusskundgebung Bebelplatz

Nehmen Sie teil, weil Sie sich für Aufklärung stark machen
Gerade erschienen ist der dritte Teil des im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführten Forschungsprojektes frauen leben 3 „Familienplanung im Lebenslauf von Frauen“. Sie erfahren etwas über die aktualisierte Datenlage zum Familienplanungsverhalten von 20- bis 44-jährigen Frauen, über ungewollte Schwangerschaften und die Gründe diese auszutragen oder abzubrechen. Neu an der Studie frauen leben 3 ist, dass sie auch ein stärkeres Augenmerk auf sozialstrukturelle und versorgungsbezogene Rahmenbedingungen für Entscheidungen im reproduktiven Lebenslauf richtet.

Ziel der repräsentativen Befragung zur „Jugendsexualität 2015" ist es, zuverlässige Daten über Einstellung und Verhalten von Jugendlichen und ihren Eltern sowie von jungen Erwachsenen in der Bundesrepublik Deutschland in Fragen der Sexualität und Kontrazeption zu ermitteln. Schwerpunktthemen sind Aufklärung in Schule und Elternhaus, erste sexuelle Erfahrungen und Verhütungskenntnisse sowie -verhalten.