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Unabhängige und selbstbestimmte Selbsthilfe im Gesundheitswesen sicherstellen

Selbstvertretungsorganisationen spielen eine immer wichtigere Rolle. Selbsthilfegruppen sind viel mehr als nur ein Stuhlkreis. Es geht um Empowerment, Erfahrungsaustausch oder die Vertretung von Interessen von Betroffenen und Angehörigen. Selbsthilfegruppen helfen mit Trauer, Sucht, Ängsten oder Krankheiten umzugehen. Schätzungsweise gibt es in Deutschland 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen, die sich mit den verschiedensten Themen auseinandersetzen. In diesen selbst organisierten Gruppen werden Informationen und Erfahrungen ausgetauscht, von Betroffenen ebenso wie von Angehörigen, es wird sich gegenseitig emotional unterstützt, geholfen, motiviert und Mut zugesprochen. Eine immer wichtigere Rolle kommt der politischen Interessensvertretung von Selbsthilfegruppen für ihre Mitglieder zu.

Informationen zum Thema „Selbsthilfe im Gesundheitswesen“

In Deutschland werden die Leistungen der Selbsthilfegruppen inzwischen teilweise als wichtige Ergänzung zum Gesundheitssystem anerkannt. So erhalten Selbsthilfegruppen, die sich mit gesundheitlichen Problemen befassen, mittlerweile eine Förderung von der gesetzlichen Krankenversicherung. Doch auch Selbsthilfegruppen stehen vor Problemen. Zum einen haben sie immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen, zum anderen müssen sie sich fragen, wie es der gemeinschaftlichen Selbsthilfe gelingen kann, trotz Interessenskonflikten und Förderungen unabhängig, selbstbestimmt und glaubwürdig zu bleiben.

Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) hat mittels einer Projektförderung der BARMER GEK eine Internetseite aufgebaut und begleitende Materialien dazu veröffentlicht. Darunter eine Broschüre „Unabhängig und selbstbestimmt – Impulse für die Selbsthilfearbeit“ und ein Begleitheft.

Interessenskonflikte vermeiden - Selbsthilfe bestimmt selbst!

Der angemessene Umgang mit Wirtschaftsunternehmen, insbesondere mit der Arzneimittelindustrie und mit Heil- und Hilfsmittelherstellern, stellt ein wichtiges Thema für die gemeinschaftliche Selbsthilfe dar. Daher wird in der Broschüre sowie auf der Internetseite unter dem Motto „Beeinflussung erkennen, Interessenskonflikte vermeiden, Unabhängigkeit bewahren“ beleuchtet, wie die Selbsthilfe ihre Ziele und Interessen wahren und wie sie Beeinflussungsversuche durch Dritte erkennen kann. Es gilt sicherstellen, sich nicht vor „fremde Karren“ spannen zu lassen. Die Thematik wird aus verschiedenen Perspektiven behandelt. Es werden Denkanstöße und Tipps und Impulse für die Auseinandersetzung und Diskussionen in der Selbsthilfe gegeben. So soll der sensible Umgang mit Sponsoring und Kooperationsangeboten von Unternehmen gefördert werden. Weil die Gründe für die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für jeden Menschen unterschiedlich und oft sehr persönlich sind, wird z.B. empfohlen, sich in der Gruppe über die jeweiligen Motive und Erwartungen zu verständigen. Gemeinsam solle entschieden werden, welche Ziele die Gruppe hat und mit welchen Aktivitäten diese vorangetrieben werden sollen. So kann gleich zu Beginn Interessenskonflikten innerhalb der Gruppe vorgebeugt werden.