Drei Monate sind vergangen wie im Flug. Drei Monate, in denen ich viel Neues lernen und sehen konnte. Es ist ein Privileg, im Deutschen Bundestag arbeiten zu dürfen. Vielleicht sogar noch ein Stück mehr, wenn man in seinem Namen unterwegs sein kann. Neben Recherche- und allgemeinen Bürotätigkeiten, konnte ich Mechthild zu vielen Terminen begleiten. Sie hat mir sogar das Vertrauen entgegengebracht, sie auf Veranstaltungen zu vertreten. Vom Treffen im edlen Ambiente des Hotels Adlon-Kempinski mit arabischen Exzellenzen, hin zu Treffen einer Selbsthilfegruppe eines Nachbarschaftsheimes, waren die Termine grundverschieden und betrafen ganz unterschiedliche Themenbereiche. Ob als Begleitung oder „Stellvertreterin“, war es meine Aufgabe, die besprochenen und relevanten Inhalte aufmerksam aufzunehmen, die Ereignisse fotografisch zu dokumentieren, diese auf Facebook, Twitter und Instagram zu veröffentlichen und im Nachgang einen Artikel für diese Homepage zu verfassen. Zu meinen Tätigkeiten gehörten aber auch allgemeine, koordinierende Bürotätigkeiten, Recherchen zu verschiedenen Aufgabenfeldern sowie das Beantworten von Bürger*innenschreiben.
Es hat mich gefreut, in diesem Praktikum viel über die politische Arbeit erfahren zu können. Abgeordnete vertreten die Menschen ihres Wahlkreises, treffen im Deutschen Bundestag Entscheidungen für das gesamte Bundesgebiet, gehören einer Partei an, sind aber ausschließlich ihrem eigenem Gewissen verpflichtet (Artikel 38 Abs. 1 S. 2 GG). Zudem sitzt Mechthild in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und ist Mitglied weiterer verschiedener Institutionen. Es war für mich zunächst eine Herausforderung zu wissen, in welcher Funktion sie in den jeweiligen Terminen primär agierte.
Jegliche Entscheidungsfindung und jeder Gesetzesentwurf muss bis zu seiner Umsetzung einen weiten Weg gehen. Glücklicherweise hat in Deutschland auch die Opposition die Möglichkeit, mitzuarbeiten. Häufig wird die politische Arbeit allerdings aufgrund ihrer vermeidlich fehlenden Effizienz belächelt, mehr noch: Politiker*innen müssen mit vielen Vorurteilen kämpfen. Ich möchte an dieser Stelle jedoch für Mechthild eine Lanze brechen. Sie lebt für ihren Job und ist tatsächlich fast rund um die Uhr für ihn unterwegs. Ich habe noch keinen Kalender gesehen, der von montags bis sonntags und morgens bis abends so prall mit Terminen gefüllt ist, teilweise sind es drei Veranstaltungen, die parallel zu einander laufen. Mechthild versucht, immer überall zu sein und das mit einer großen Kompetenz und Leidenschaft. Ich finde diese Leistung in höchstem Maße außergewöhnlich und bewundere sie dafür.
Die Mitarbeiter*innen in dem Bundestags- und Wahlkreisbüros arbeiten überwiegend alle eigenständig. Das liegt an der großen Bandbreite der Aufgaben und Komplexität der einzelnen Themenbereiche. Dabei ist Flexibilität, das politische Interesse und ein sehr gutes Allgemein- und Spezialwissen in den Schwerpunktthemen der jeweiligen Abgeordneten unerlässlich, um auf die schnellen Wendungen und Ereignisse entsprechend reagieren zu können. Ich danke meinen Kolleg*innen, dass sie mir bei Fragen zu meinen Themenfeldern, trotz ihres großen Arbeitsumfanges, immer zur Seite standen.
Besonders spannend fand ich die politische Entscheidungsfindung. Die nichtöffentlichen Sitzungen der AG Gesundheit und des Ausschusses für Gesundheit waren für mich besonders wertvoll, da ich hier hautnah erleben konnte, wie sehr die Politiker*innen versuchen, in den mir aufgrund meines medizinischen Hintergrundes, gut bekannten Problemfeldern der Gesundheitsbranche, bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und diese mittels Gesetze umzusetzen. Trotz Beteiligung diverser Institutionen und Verbände, anderer Ausschüsse, des Bundesrates, der Bundesregierung und diverser Expert*innenmeinungen, kann es dabei jedoch immer geschehen, dass ein Gesetz kontinuierlich nachjustiert werden muss. Frei nach dem Motto: Nach der Reform ist vor der Reform.
Leider waren die großen Gesetze der Gesundheitspolitik, wie das Pflegestärkungsgesetz III oder auch das Bundesteilhabegesetz bereits 2016 verabschiedet worden. Einblick in die konkrete Arbeit an aktuellen Gesetzen hatte ich daher wenig. Dafür habe ich viel über politische Berichterstattung und die Pflege der Social-Media-Seiten gelernt.
Rückblickend betrachtet, hat mich das Praktikum im Abgeordnetenbüro an vielen Erfahrungsschätzen bereichert und ich weiß nun die verantwortungsvolle Arbeit, die Politiker*innen mit ihrem Team tagtäglich vollbringen, sehr zu schätzen.
Ich danke Mechthild und ihren Mitarbeiter*innen für die überaus spannende und erfahrungsreiche Zeit!