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4. Öffentliches Hearing „Sexueller Kindesmissbrauch im Sport“

 

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs veranstaltete am 13. Oktober unter dem Motto „Geschichten die zählen“ ihr 4. Öffentliches Hearing „Sexueller Kindesmissbrauch im Sport“. Sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch im Sport sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, das durch die Strukturen des organisierten Sports begünstigt wird. Es braucht mehr Prävention, braucht mehr Schutz für unsere Kinder und Jugendlichen.
Mir ist das Thema wichtig: Sexueller Kindesmissbrauch ist im Breiten- und Leistungssport noch immer stark tabuisiert und wird gesellschaftlich längst noch nicht ausreichend thematisiert. Betroffene sexualisierter Gewalt im Sport erzählten ihre emotional stark aufwühlenden Erlebnisse und verweisen auf dramatische Versäumnisse der Vereine aber auch der Politik. 

Die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" veranstaltete am 13. Oktober 2020, unter dem Motto: „Geschichten die zählen“, ihr 4. Öffentliches Hearing „Sexueller Kindesmissbrauch im Sport“. Sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch im Sport sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, das durch die Strukturen des organisierten Sports begünstigt wird. Es braucht mehr Prävention, braucht mehr Schutz für unsere Kinder und Jugendlichen.

Mir ist das Thema wichtig: Sexueller Kindesmissbrauch ist im Breiten- und Leistungssport noch immer stark tabuisiert und wird gesellschaftlich längst noch nicht ausreichend thematisiert. Betroffene sexualisierter Gewalt im Sport erzählten ihre emotional stark aufwühlenden Erlebnisse und verweisen auf dramatische Versäumnisse der Vereine aber auch der Politik.Deutlich wurde Anwesenden und per Livestream Beteiligten: Es braucht eine aktive und flächendeckende Kultur des Hinsehens. Es braucht lokale Netzwerke zum Umgang mit sexualisierter Gewalt und Missbrauch im Sport ebenso wie die Schaffung einer unabhängigen Institution für Safe Sport. Diese Aufgabe wird der Sport nur gemeinsam mit Zivilgesellschaft und Politik leisten können. 

Ich danke allen Beteiligten für diese aufrüttelnde Veranstaltung, insbesondere den Betroffenen für ihren Mut, ihre Geschichte zu erzählen. 

Neben der Schule sind die allermeisten Kinder und Jugendlichen in einem der 90.000 Sportvereine engagiert. Welche Strukturen im Leistungs- und Breitensport begünstigen Missbrauch? Wie kann eine bessere Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Sport erfolgen? – das sind nur zwei der vielen Fragen, die die 2016 gegründete Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs nicht nur an diesem Tage stellt. 

 Ein wichtiger Zugang zur Aufarbeitung und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt im gemeinnützig organisierten Sport ist es, Geschichten von Betroffenen intensiv zuzuhören. Dieses macht das europaweit durchgeführte Projekt VOICE. Für Deutschland wurde es von der Deutschen Sportjugend durchgeführt. Ein wichtiges Projekt, um der Tabuisierung und Stigmatisierung der Betroffenen entgegenzuwirken. Ein wichtiges Projekt auch, weil Strukturen und Prozesse in den Blick genommen werden, die Opfer – zumeist Mädchen – dazu bringen, dass sie auch über jahrelang erfolgten Missbrauch durch ihren Trainer schweigen. 

 Im Sport ist häufig eine „hegemoniale Männlichkeit“ vorzufinden – gemeint ist, dass durch die vorherrschenden Machtasymmetrien die dominante soziale Position von Männern und eine untergeordnete Position von Frauen garantiert werden soll. Dieser muss entschieden entgegengewirkt werden, so eine der klaren Forderungen. Es braucht mehr direkte Möglichkeiten der Mitsprache für Sportler*innen in Sportverbänden. Es braucht vor allem konkrete Anlaufstellen für Kinder, denen Gewalt widerfahren ist. Vereine müssen ihre Präventionsarbeit stärken, müssen sichtbare Ansprechpersonen benennen. Sind Fälle sexuellen Missbrauchs nicht präventiv verhindert worden, muss offensiv eine breite Untersuchung zur Aufarbeitung starten. Vereine müssen diesen Weg gehen. 

 Aufarbeitung ist Voraussetzung für eine gelingende Prävention

(v.l.n.r.: Tobias Wiemann (BMI), Dr. Petra Tzschoppe (DOSB-Vizepräsidentin für Frauen und Gleichstellung), Maximilian Klein (Athleten Deutschland e.V.), Tanja Samrotzki (Moderation) 

Gefordert wird ein „flächendeckender Kulturwandel“, damit ein Systemwandel überhaupt nachhaltig gelingen kann. Das Zuhören der Betroffenen ist hierbei äußerst bedeutsam. Ich danke diesen für ihren Mut, ihre bewegenden emotionalen Geschichten zu erzählen. Diese sind Ausgangpunkt zur Verhinderung zukünftigen schrecklichen Leids. Wir brauchen ein nachhaltiges Umdenken. 

Prof.'in Dr. Sabine Andresen, Vorsitzende der Aufarbeitungskommission, forderte in ihrem Schlusswort: „Die Betroffenen stellen uns ihre Geschichten zur Verfügung und es ist nun eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Verbände, Kommission, jedes Einzelnen etwas aus den Geschichten zu machen und etwas zu verändern. Nicht die Betroffenen stehen in der Verantwortung, sondern die Erwachsenen, diejenigen die schweigen.“

(Fotos: Büro der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs)