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Gläserne Decken abbauen, um Potentiale von Frauen mit Beeinträchtigungen besser zu nutzen

Bekanntermaßen wird jedes Jahr am 8. März, dem Internationalen Frauentag, weltweit die soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern skandaliert und mehr und zügigeres politischen Agieren Richtung Geschlechtergerechtigkeit eingefordert.
 
„Gläserne Decke mal 2 - Potentiale von Frauen mit Beeinträchtigungen nutzen“, lautete der Titel der vom Team Rawert organisierten Livestream-Veranstaltung. Sie können diese auf meinem YouTube-Account unter: frauentag2021.mechthild-rawert.de auch noch nachträglich besuchen.

Wenn es für Sie nicht möglich ist, den Beiträgen akustisch zu folgen, finden Sie hier eine schriftliche Zusammenfassung der Veranstaltung.
Wir haben die Situation von Frauen in den Mittelpunkt gestellt, die gleich mehrfach Benachteiligungen und Diskriminierungen erfahren: als Frau und zusätzlich noch als Mensch mit Behinderungen. Auch unsere Veranstaltung zeigt: Für eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleichen Respekt erhalten, müssen wir noch hart an der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention arbeiten. Gleiches gilt für alle Frauen diskriminierenden Strukturen, wie sie z.B. der Gender Care Gap, der Gender Pay Gap, der Gender Pension Gap für alle deutlich zeigen. Der Abbau von strukturellen Barrieren, Vorurteilen und Stereotypen erfolgt nicht von alleine. 

Perspektiven kennenlernen - Strukturen des Arbeitsmarktes verändern

In drei Videobeiträgen lernen Sie drei verschiedene Haltung und Perspektiven zur Chancengleichheit von Frauen mit Beeinträchtigungen auf dem Arbeitsmarkt kennen. Ich spreche mit Protagonistinnen aus ei-nem Dienstleistungsunternehmen des Gesundheitswesens als auch einem industriellen Großunterneh-men sowie mit der Frauenbeauftragten eines sozialen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen, das auch Träger einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist, zur doppelten „Gläsernen Decke“:


  • Das Interview in den Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin GmbH mit Ina Jarchov-Jadi, Pflegedirektorin im St. Hedwig Krankenhaus, Sabrina Roßius, Stationsleitung der Intensivstation im Krankenhaus Hedwigshöhe und Angelika Dahl-Dichmann, Schulleiterin der Alexianer Akademie für Gesundheitsberufe Berlin/ Brandenburg, spiegelt die Haltung einer Arbeitgeberin wider, die daran interessiert ist, auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Chance einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit zu geben.


  • Britta Ballhause, gewählte Vertrauensperson in der Schwerbehindertenvertretung in einem industriellen Großkonzern zeigt auf, dass gerade private Unternehmen zur Förderung der Chancengleichheit noch mehr strukturelle Programme aufgeben kann, soll, muss.


  • Wie wichtig und wie erfolgreich die 2017 mit dem Bundesteilhabegesetz geschaffene neue Funktion der Frauenbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe ist, verdeutlichen Kerstin Lorenz, Frauenbeauftragte und Christin Rüß, Vertrauensperson Frauenbeauftragte im FSD Lwerk Berlin Brandenburg gemeinnützige GmbH

Chancengleichheit für alle - nicht mehr und nicht weniger

Im „Politiktalk“ fand eine Diskussion mit vier erwerbstätigen Frauen mit Beeinträchtigungen statt. In beeindruckender Form wurde von individuellen Erfahrungen in verschiedenen Lebensphasen und -bereichen erzählt, von der Konfrontation mit der doppelten Barriere Frau und Beeinträchtigung und den damit oft verbundenen Vorurteilen und Stereotypen. Und immer ging es um Selbstbestimmung und Selbst-Empowerment sowie dem Wunsch nach einer ungehinderten gesellschaftlichen und politischen Teilhabe. 

Trotz der unterschiedlichen Lebenswege wurde von vergleichbaren Gefühlen und Erfahrungen berichtet, so beispielsweise:

  • das Gefühl zu haben, ständig gegen „gefestigte Rollenbilder“ ankämpfen zu müssen, sich ständig mehr beweisen oder erklären zu müssen, um das „doppelte Manko Frau und Behinderung“ auszugleichen,
  • Mitleid und der Haltung, dass „einem grundsätzlich weniger zugetraut wird“ umzugehen,
  • im Alltag gehindert zu sein, Dinge zu tun, „die ich gerne tun würde“, dabei will ich trotz der Behinderung „in der Gesellschaft tun, was ich tun möchte“,
  • sich u. a. aus Scham über die Behinderung in die Strukturen „eingepasst“ zu haben: “Ich wollte meine Leistung bringen und nicht über meine Behinderung reden. Ich finde es schade, dass es so ist, dass man sich schämt für seine Behinderung“, 
  • anderen nicht zur Last fallen zu wollen: „Wegen mir Umstände machen, fand ich auch doof. Dabei fühlt man sich schlecht und ich habe mich auch zurückgezogen. Es brauchte immer neuen Mut, das anzugehen“.

Inklusionspartei SPD 

Alle Diskussionsteilnehmerinnen des Politiktalks sind nicht nur politikinteressiert sondern engagierte Mitglieder der SPD – und sie sind es gerne. Dennoch sind die Einschätzung zur Ermöglichung gleicher Teilhabe und Partizipation „durchwachsen“. Erwähnt wird u.a. dass

  • auf Abteilungsebene immer jemand hilfsbereit zur Seite stände, dieses auf den anderen Ebenen häufig vermisst wird, 
  • der Politikbetrieb häufig Schnelligkeit und ein Durchgetaktet-Sein erfordert , was ihn „alles andere als inklusiv“ macht,
  • außerhalb der Corona-Zeiten zu wenige Online-Meetings stattfinden,
  • noch viel zu wenige politische Informationen in Leichter Sprache existieren. 

Gewünscht wird, dass sich Sozialdemokrat*innen in der Partei und vor allem in den Ämtern und Mandaten stark machen für mehr Inklusion in allen Lebensbereichen. Drängende Themen sind u.a. 

  • die gute Umsetzung der Regelungen des European Accessibility Act (EAA) in einem für Deutsch-land geltendem Barrierefreiheitsgesetz. Ziel ist es, private Anbieter zur Herstellung von Barrierefreiheit verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Würde das Barrierefreiheitsgesetz umfassend umgesetzt, wäre das ein Riesenschritt für die Inklusion
  • bezogen auf Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt die Erhöhung der Ausgleichsabgabe. Vom immer wieder zu hörenden Spruch „Wir dürfen die arme Wirtschaft nicht belasten“ darf sich die SPD nicht einwickeln lassen. 

Die AG Selbst Aktiv als politische Interessensvertretung 

In der SPD gibt es bundesweit die Arbeitsgemeinschaft (AG) Selbst Aktiv - Menschen mit Behinderung in der SPD. So natürlich auch in der Berliner SPD. Unsere Aufgabe ist es Ansprechpartnerin, Interessensvertreterin, “Sprachrohr“ für eine inklusive Gesellschaft und auch für eine inklusive Partei zu sein. Die Interessen der Menschen mit ihren vielfältigen Formen von Beeinträchtigungen müssen lautstark eingebracht werden, da sie von vielen ansonsten noch nicht von Anfang an mitgedacht werden, so u.a. beim barrierefreien Wohnungsbau, der barrierefreien Mobilität als Voraussetzung für soziale Teilhabe, im (Aus-)Bildungswesen, auf dem Arbeitsmarkt.

Sie haben Interesse bei der AG Selbst Aktiv mitzumachen? 

Das können Sie tun mit und ohne Beeinträchtigungen, mit und ohne SPD-Parteibuch. Bitte wenden Sie sich vertrauensvoll an die Kontakt-E-Mail der AG Selbst Aktiv: zielgruppen.berlin@spd.de

(Grafik: Mechthild Rawert, MdB)

Bekanntermaßen wird jedes Jahr am 8. März, dem Internationalen Frauentag, weltweit die soziale Un-gleichheit zwischen den Geschlechtern skandaliert und mehr und zügigeres politischen Agieren Richtung Geschlechtergerechtigkeit eingefordert. 

„Gläserne Decke mal 2 - Potentiale von Frauen mit Beeinträchtigungen nutzen“ lautete der Titel der vom Team Rawert organisierten Livestream-Veranstaltung. Sie können diese auf meinem YouTube-Account frauentag2021.mechthild-rawert.de auch noch nachträglich besuchen. Wenn es für Sie nicht möglich ist, den Beiträgen akustisch zu folgen, finden Sie hier eine schriftliche Zusammen-fassung der Veranstaltung.

Wir haben die Situation von Frauen in den Mittelpunkt gestellt, die gleich mehrfach Benachteiligungen und Diskriminierungen erfahren: als Frau und zusätzlich noch als Mensch mit Behinderungen. Auch un-sere Veranstaltung zeigt: Für eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen gleiche Rechte, gleiche Chancen und gleichen Respekt erhalten, müssen wir noch hart an der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention arbeiten. Gleiches gilt für alle Frauen diskriminierenden Strukturen, wie sie z.B. der Gender Care Gap, der Gender Pay Gap, der Gender Pension Gap für alle deutlich zeigen. Der Abbau von strukturellen Barrieren, Vorurteilen und Stereotypen erfolgt nicht von alleine. 

Perspektiven kennenlernen - Strukturen des Arbeitsmarktes verändern

In drei Videobeiträgen lernen Sie drei verschiedene Haltung und Perspektiven zur Chancengleichheit von Frauen mit Beeinträchtigungen auf dem Arbeitsmarkt kennen. Ich spreche mit Protagonistinnen aus ei-nem Dienstleistungsunternehmen des Gesundheitswesens als auch einem industriellen Großunterneh-men sowie mit der Frauenbeauftragten eines sozialen Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen, das auch Träger einer anerkannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist, zur doppelten „Gläsernen Decke“:

Das Interview in den Alexianer St. Hedwig Kliniken Berlin GmbH mit Ina Jarchov-Jadi, Pflegedirek-torin im St. Hedwig Krankenhaus, Sabrina Roßius, Stationsleitung der Intensivstation im Kran-kenhaus Hedwigshöhe und Angelika Dahl-Dichmann, Schulleiterin der Alexianer Akademie für Gesundheitsberufe Berlin/ Brandenburg, spiegelt die Haltung einer Arbeitgeberin wider, die da-ran interessiert ist, auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Chance einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit zu geben.

Britta Ballhause, gewählte Vertrauensperson in der Schwerbehindertenvertretung in einem in-dustriellen Großkonzern zeigt auf, dass gerade private Unternehmen zur Förderung der Chan-cengleichheit noch mehr strukturelle Programme aufgeben kann, soll, muss.

Wie wichtig und wie erfolgreich die 2017 mit dem Bundesteilhabegesetz geschaffene neue Funk-tion der Frauenbeauftragten in Einrichtungen der Behindertenhilfe ist, verdeutlichen Kerstin Lo-renz, Frauenbeauftragte im FSD Lwerk Berlin Brandenburg gemeinnützige GmbH, und Christin Rüß, Vertrauensperson Frauenbeauftragte. 

Chancengleichheit für alle - nicht mehr und nicht weniger

Im „Politiktalk“ fand eine Diskussion mit vier erwerbstätigen Frauen mit Beeinträchtigungen statt. In be-eindruckender Form wurde von individuellen Erfahrungen in verschiedenen Lebensphasen und -bereichen erzählt, von der Konfrontation mit der doppelten Barriere Frau und Beeinträchtigung und den damit oft verbundenen Vorurteilen und Stereotypen. Und immer ging es um Selbstbestimmung und Selbst-Empowerment sowie dem Wunsch nach einer ungehinderten gesellschaftlichen und politischen Teilhabe. 

Trotz der unterschiedlichen Lebenswege wurde von vergleichbaren Gefühlen und Erfahrungen berich-tet, so beispielsweise:

das Gefühl zu haben, ständig gegen „gefestigte Rollenbilder“ ankämpfen zu müssen, sich ständig mehr beweisen oder erklären zu müssen, um das „doppelte Manko Frau und Behinderung“ aus-zugleichen,
Mitleid und der Haltung, dass „einem grundsätzlich weniger zugetraut wird“ umzugehen,
im Alltag gehindert zu sein, Dinge zu tun, „die ich gerne tun würde“, dabei will ich trotz der Be-hinderung „in der Gesellschaft tun, was ich tun möchte“,
sich u.a. aus Scham über die Behinderung in die Strukturen „eingepasst“ zu haben: “Ich wollte meine Leistung bringen und nicht über meine Behinderung reden. Ich finde es schade, dass es so ist, dass man sich schämt für seine Behinderung“, 
anderen nicht zur Last fallen zu wollen: „Wegen mir Umstände machen, fand ich auch doof. Dabei fühlt man sich schlecht und ich habe mich auch zurückgezogen. Es brauchte immer neuen Mut, das anzugehen“.

Inklusionspartei SPD 

Alle Diskussionsteilnehmerinnen des Politiktalks sind nicht nur politikinteressiert sondern engagierte Mitglieder der SPD – und sie sind es gerne. Dennoch sind die Einschätzung zur Ermöglichung gleicher Teilhabe und Partizipation „durchwachsen“. Erwähnt wird u.a. dass
auf Abteilungsebene immer jemand hilfsbereit zur Seite stände, dieses auf den anderen Ebenen häufig vermisst wird, 
der Politikbetrieb häufig Schnelligkeit und ein Durchgetaktet-Sein erfordert , was ihn „alles ande-re als inklusiv“ macht,
außerhalb der Corona-Zeiten zu wenige Online-Meetings stattfinden,
noch viel zu wenige politische Informationen in Leichter Sprache existieren. 

Gewünscht wird, dass sich Sozialdemokrat*innen in der Partei und vor allem in den Ämtern und Manda-ten stark machen für mehr Inklusion in allen Lebensbereichen. Drängende Themen sind u.a. 
die gute Umsetzung der Regelungen des European Accessibility Act (EAA) in einem für Deutsch-land geltendem Barrierefreiheitsgesetz. Ziel ist es, private Anbieter zur Herstellung von Barriere-freiheit verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Würde das Barrierefreiheitsgesetz umfassend umge-setzt, wäre das ein Riesenschritt für die Inklusion
bezogen auf Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt die Erhöhung der Ausgleichsabgabe. Vom immer wieder zu hörenden Spruch „Wir dürfen die arme Wirtschaft nicht belasten“ darf sich die SPD nicht einwickeln lassen. 

Die AG Selbst Aktiv als politische Interessensvertretung 

In der SPD gibt es bundesweit die Arbeitsgemeinschaft (AG) Selbst Aktiv - Menschen mit Behinderung in der SPD. So natürlich auch in der Berliner SPD. Unsere Aufgabe ist es Ansprechpartnerin, Interessens-vertreterin, “Sprachrohr“ für eine inklusive Gesellschaft und auch für eine inklusive Partei zu sein. Die Interessen der Menschen mit ihren vielfältigen Formen von Beeinträchtigungen müssen lautstark einge-bracht werden, da sie von vielen ansonsten noch nicht von Anfang an mitgedacht werden, so u.a. beim barrierefreien Wohnungsbau, der barrierefreien Mobilität als Voraussetzung für soziale Teilhabe, im (Aus-)Bildungswesen, auf dem Arbeitsmarkt.

Sie haben Interesse bei der AG Selbst Aktiv mitzumachen? 

Das können Sie tun mit und ohne Beeinträchtigungen, mit und ohne SPD-Parteibuch. Bitte wenden Sie sich vertrauensvoll an die Kontakt-E-Mail der AG Selbst Aktiv: zielgruppen.berlin@spd.d