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Wie können zielgruppenspezifische Impfinformationen und -kampagnen gelingen?

Dritte öffentliche Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums Covid-19-Pandemie zur Impfkommunikation und -kampagne

Wie kann es gelingen, dass wir durch eine gezielte Informationskampagne möglichst viele Menschen erreichen und möglichst bald alle Impfwilligen auch geimpft sind? Diese Frage stand im Mittelpunkt der öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie am 20. Mai 2021.
Zum Thema: „Impfkommunikation bzw. -kampagne – Informationskampagne fortschreiben“, nahmen wie immer hochkarätige Sachverständige teil und in diesem Fall auch Praktiker*innen, die von ihrer konkreten Situation vor Ort berichteten. Sehen Sie die Anhörung auch im Video.

Zielgruppenspezifische Ansprache und aufsuchende Impfangebote

Gemeinsame Botschaft aller Sachverständigen war die Feststellung, dass einige Bevölkerungsgruppen nur schwer zu erreichen sind und daher gezielte Informationen und aufsuchende Impfangebote notwendig sind. Insgesamt wird der derzeitige Stand als „befriedigend“ eingestuft. Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung sei durchaus groß. Es seien noch weit mehr Impfungen möglich, wenn mehr Impfstoff bereitstünde. Dies gilt sowohl für den ländlichen Raum als auch in Städten, in denen es vielfältige Sozialräume mit vielen vulnerablen Gruppen gibt.

Einige Gruppen - etwa Menschen mit Behinderung oder bettlägerige Menschen – sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Gleiches gelte zum Teil für den ländlichen Raum. Hier müssten Hausbesuche gemacht werden. Einige Bevölkerungsgruppen seien bisher nicht ausreichend informiert worden. Hier sei eine zielgruppenspezifische Ansprache sowie zielgruppengenaue, flexible Angebote etwa durch mobile Teams von Nöten. Die Erfahrungen in Köln-Chorweiler oder auch Berlin-Neukölln zeigen sehr deutlich, dass dezentrale Impf-Stationen in sozialen Brennpunkten sehr gut angenommen werden. Allerdings muss dies einhergehen mit dem Einsatz multikultureller Teams, der Einbeziehung von Multiplikator*innen aus den jeweiligen Communities und dergleichen mehr.

Lesen Sie hierzu insbesondere die eingereichte Stellungnahme bzw. den interessanten Bericht von Bezirksbürgermeister Martin Hikel zu dem Modellprojekt und den einzelnen Maßnahmen in Berlin-Neukölln: 

Notwendig sind gezielte Informationen und Appelle an alle

Kommunen brauchen zur zielgruppenspezifischen Ansprache konkrete Unterstützung durch Bund und Länder. Sinnvoll und zielführend sei zumindest die Bereitstellung von Informationsmaterial, mehrsprachig und in geeigneten medialen Formaten. In der Vergangenheit hat es in der Kommunikation leider Defizite und Widersprüchlichkeiten gegeben - vor allem im Hinblick auf die Bewertung von Qualität und Effektivität einzelner Impfstoffe, auf die Notwendigkeit einer zweiten Impfung und auf die Aufrechterhaltung und die Einhaltung von Schutzmaßnahmen auch nach der Impfung. Die so entstandenen Unsicherheiten gilt es ernst zu nehmen.

Die Sachverständigen empfehlen die Schaffung einer zentralen Info-Stelle bzw. ein gemeinsames, verlässliches und regelmäßig aktualisiertes Angebot beispielsweise in Form einer Landingpage im Internet, die sowohl leicht verständliche Informationen wie auch Möglichkeiten zur vertieften Befassung mit einzelnen Aspekten bereithält. Gleichzeitig sollte eine Impfkampagne einen appellativen Charakter zum Eigenschutz beinhalten als auch die Erinnerung kommunizieren, dass jede/r Einzelne so ihren/seinen gesellschaftlichen Beitrag zum Schutz von anderen und zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie leisten kann.

Umgang mit Impfverweigerer*innen und -skeptiker*innen

Eigenschutz und gesellschaftliche Solidarität sind auch Aspekte beim Umgang mit sogenannten Impfverweigerer*innen und -skeptiker*innen. Diejenigen, die generell den Maßnahmen der Regierung und Behörden misstrauisch gegenüberstehen, sind vermutlich nicht mehr zu überzeugen. Aber Menschen, deren Haltung von Unsicherheit und Sorge geprägt ist, seien durch eine sachliche und sensible, durchaus auch emotionale Ansprache durchaus erreichbar. Hier könne die Überzeugung geschaffen werden, dass Impfen sinnvoll ist – vor allem mit Blick auf die Abwägung von Risiken im Vergleich zu einer mittel- bzw. langfristig kaum vermeidbaren eigenen Infektion mit dem Corona-Virus. 

Der Sars-Cov-2-Virus wird nicht verschwinden. Gerade diesem Aspekt in den kursierenden bewusst gestreuten Falschinformationen muss aktiv etwas entgegengesetzt werden. Die notwendige Aufklärungsarbeit gerade der kommenden Wochen muss diese „Fake News“ gezielt identifizieren, widerlegen und bekämpfen. Nur so gelingt es, die zurzeit hinsichtlich einer Impfung noch Unentschlossenen zu überzeugen und möglichst große Teile der Bevölkerung für den gemeinsamen Kampf gegen das Virus zu gewinnen.

Kinder und Jugendliche ansprechen

Sobald als möglich solle mit der Impfung von Kindern und Jugendliche begonnen werden. Sie selbst als auch ihre Eltern sollten für den Zeitpunkt eines zugelassenen Impfstoffes auf die bevorstehenden Impfungen und hinsichtlich ihrer Entscheidung vorbereitet werden. Gerade bei Eltern bestehe aus zwei Gründen durchaus eine hohe Impfbereitschaft: zum einen der Schutz der eigenen Gesundheit, zum anderen die erhoffte und ersehnte Rückkehr zum Alltag. Unter Kindern und Jugendlichen ist die Aussicht, durch die eigene Impfung andere schützen zu können, ein verbreitetes Motiv. Das freut mich sehr und macht mir Hoffnung!

Durch Impfkampagnen, durch dezentrale Informationsmaßnahmen sollte bereits jetzt versucht werden, Menschen ab 12 Jahren in den entsprechenden sozialen Medien zu erreichen. Auch hier können Multiplikator*innen, die die Kinder und Jugendlichen kennen und denen sie vertrauen, eingesetzt werden. Vertrauen scheint mehr denn je der Schlüssel auch einer erfolgreichen Impfpolitik und einer gemeinsamen Bewältigung der Pandemie zu sein. Wir müssen Vertrauen schaffen in die Maßnahmen von Politik und Behörden und es dort wiederherstellen, wo es verloren gegangen ist.

Auf der Agenda der nächsten zwei Öffentlichen Anhörungen des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie am kommenden Donnerstag, dem 27. Mai 2021,  stehen die Themen „Covid-19-Eindämmungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von epidemiologischen Parametern“ und „Rückführung von Eindämmungsmaßnahmen: Öffnungspläne bzw. -strategien“ sowie die „Bewertung des Infektionsgeschehens“. Sie können beide Sitzungen wie gewohnt im Livestream des Parlamentsfernsehens verfolgen.

Öffentliche Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums 
Covid-19-Pandemie zur Impfkommunikation und -kampagne

Wie kann es gelingen, dass wir durch eine gezielte Informationskampagne möglichst viele Menschen erreichen und möglichst bald alle Impfwilligen auch geimpft sind? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14/pandemie/anhoerungen#url=L2F1c3NjaHVlc3NlL2ExNC9wYW5kZW1pZS9hbmhvZXJ1bmdlbi84NDE5OTAtODQxOTkw&mod=mod837786


am 20. Mai 2021. Zum Thema „Impfkommunikation bzw. -kampagne – Informationskampagne fortschreiben“ nahmen wie immer hochkarätige Sachverständige (vgl. Liste) teil und in diesem Fall auch Praktiker*innen, die von ihrer konkreten Situation vor Ort berichteten.

Zielgruppenspezifische Ansprache und aufsuchende Impfangebote

Gemeinsame Botschaft aller Sachverständigen war die Feststellung, dass einige Bevölkerungsgruppen nur schwer zu erreichen sind und daher gezielte Informationen und aufsuchende Impfangebote notwendig sind. Insgesamt wird der derzeitige Stand als „befriedigend“ eingestuft. Die Impfbereitschaft in der Bevölkerung sei durchaus groß. Es seien noch weit mehr Impfungen möglich, wenn mehr Impfstoff bereitstünde. Dies gilt sowohl für den ländlichen Raum als auch in Städten, in denen es vielfältige Sozialräume mit vielen vulnerablen Gruppen gibt.

Einige Gruppen - etwa Menschen mit Behinderung oder bettlägerige Menschen – sind in ihrer Mobilität eingeschränkt. Gleiches gelte zum Teil für den ländlichen Raum. Hier müssten Hausbesuche gemacht werden. Einige Bevölkerungsgruppen seien bisher nicht ausreichend informiert worden. Hier sei eine zielgruppenspezifische Ansprache sowie zielgruppengenaue, flexible Angebote etwa durch mobile Teams von Nöten. Die Erfahrungen in Köln-Chorweiler oder auch Berlin-Neukölln zeigen sehr deutlich, dass dezentrale Impf-Stationen in sozialen Brennpunkten sehr gut angenommen werden. Allerdings muss dies einhergehen mit dem Einsatz multikultureller Teams, der Einbeziehung von Multiplikator*innen aus den jeweiligen Communities und dergleichen mehr.

Lesen Sie hierzu insbesondere die eingereichte Stellungnahme 

https://www.bundestag.de/resource/blob/843112/ac063a686f47648025e881d20fa0ac30/19_14-2_4-2-_Martin-Hikel_Impfkommunikation-data.pdf

bzw. den interessanten Bericht von Bezirksbürgermeister Martin Hikel zu dem Modellprojekt und den einzelnen Maßnahmen in Berlin-Neukölln: 

Notwendig sind gezielte Informationen und Appelle an alle

Kommunen brauchen zur zielgruppenspezifischen Ansprache konkrete Unterstützung durch Bund und Länder. Sinnvoll und zielführend sei zumindest die Bereitstellung von Informationsmaterial, mehrsprachig und in geeigneten medialen Formaten. In der Vergangenheit hat es in der Kommunikation leider Defizite und Widersprüchlichkeiten gegeben - vor allem im Hinblick auf die Bewertung von Qualität und Effektivität einzelner Impfstoffe, auf die Notwendigkeit einer zweiten Impfung und auf die Aufrechterhaltung und die Einhaltung von Schutzmaßnahmen auch nach der Impfung. Die so entstandenen Unsicherheiten gilt es ernst zu nehmen.

Die Sachverständigen empfehlen die Schaffung einer zentralen Info-Stelle bzw. ein gemeinsames, verlässliches und regelmäßig aktualisiertes Angebot beispielsweise in Form einer Landingpage im Internet, die sowohl leicht verständliche Informationen wie auch Möglichkeiten zur vertieften Befassung mit einzelnen Aspekten bereithält. Gleichzeitig sollte eine Impfkampagne einen appellativen Charakter zum Eigenschutz beinhalten als auch die Erinnerung kommunizieren, dass jede/r Einzelne so ihren/seinen gesellschaftlichen Beitrag zum Schutz von anderen und zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie leisten kann.

Umgang mit Impfverweigerer*innen und -skeptiker*innen

Eigenschutz und gesellschaftliche Solidarität sind auch Aspekte beim Umgang mit sogenannten Impfverweigerer*innen und -skeptiker*innen. Diejenigen, die generell den Maßnahmen der Regierung und Behörden misstrauisch gegenüberstehen, sind vermutlich nicht mehr zu überzeugen. Aber Menschen, deren Haltung von Unsicherheit und Sorge geprägt ist, seien durch eine sachliche und sensible, durchaus auch emotionale Ansprache durchaus erreichbar. Hier könne die Überzeugung geschaffen werden, dass Impfen sinnvoll ist – vor allem mit Blick auf die Abwägung von Risiken im Vergleich zu einer mittel- bzw. langfristig kaum vermeidbaren eigenen Infektion mit dem Corona-Virus. 

Der Sars-Cov-2-Virus wird nicht verschwinden. Gerade diesem Aspekt in den kursierenden bewusst gestreuten Falschinformationen muss aktiv etwas entgegengesetzt werden. Die notwendige Aufklärungsarbeit gerade der kommenden Wochen muss diese „Fake News“ gezielt identifizieren, widerlegen und bekämpfen. Nur so gelingt es, die zurzeit hinsichtlich einer Impfung noch Unentschlossenen zu überzeugen und möglichst große Teile der Bevölkerung für den gemeinsamen Kampf gegen das Virus zu gewinnen.

Kinder und Jugendliche ansprechen

Sobald als möglich solle mit der Impfung von Kindern und Jugendliche begonnen werden. Sie selbst als auch ihre Eltern sollten für den Zeitpunkt eines zugelassenen Impfstoffes auf die bevorstehenden Impfungen und hinsichtlich ihrer Entscheidung vorbereitet werden. Gerade bei Eltern bestehe aus zwei Gründen durchaus eine hohe Impfbereitschaft: zum einen der Schutz der eigenen Gesundheit, zum anderen die erhoffte und ersehnte Rückkehr zum Alltag. Unter Kindern und Jugendlichen ist die Aussicht, durch die eigene Impfung andere schützen zu können, ein verbreitetes Motiv. Das freut mich sehr und macht mir Hoffnung!

Durch Impfkampagnen, durch dezentrale Informationsmaßnahmen sollte bereits jetzt versucht werden, Menschen ab 12 Jahren in den entsprechenden sozialen Medien zu erreichen. Auch hier können Multiplikator*innen, die die Kinder und Jugendlichen kennen und denen sie vertrauen, eingesetzt werden. Vertrauen scheint mehr denn je der Schlüssel auch einer erfolgreichen Impfpolitik und einer gemeinsamen Bewältigung der Pandemie zu sein. Wir müssen Vertrauen schaffen in die Maßnahmen von Politik und Behörden und es dort wiederherstellen, wo es verloren gegangen ist.

Auf der Agenda der nächsten zwei Öffentlichen Anhörungen des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie am kommenden Donnerstag, dem 27. Mai 2021,  stehen die Themen „Covid-19-Eindämmungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von epidemiologischen Parametern“ und „Rückführung von Eindämmungsmaßnahmen: Öffnungspläne bzw. -strategien“ sowie die „Bewertung des Infektionsgeschehens“. Sie können beide Sitzungen wie gewohnt im Parlamentsfernsehen verfolgen: https://www.bundestag.de/parlamentsfernsehen