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Datenerhebung in der Corona-Pandemie

Die Entwicklungen der letzten Monate rund um die Corona-Pandemie haben uns allen gezeigt, wie wichtig eine verlässliche Daten- und Studienlage zur Beurteilung und Einschätzung des Pandemiegeschehens ist.
Nicht nur für die politische Einschätzung, sondern auch für die Forschung rund um das neuartige Corona-Virus sowie Virusvarianten sind verlässliche Daten maßgeblich. Es stellt sich die Frage, wie die Datenerhebung verbessert werden kann.

  

Datengrundlage 

Die Grundlage aller relevanten Daten zum Infektionsgeschehen bilden die gesetzlich festgelegten Meldepflichten. Im Zuge der Corona-Pandemie erfolgte eine erhebliche Beschleunigung und zentrale Zusammenführung. Krankenhäuser, Gesundheitsämter und Landesbehörden sind inzwischen an ein zentrales System angebunden. Dabei werden Basisdaten wie Alter, Geschlecht und Wohnort erfasst, um das Infektionsgeschehen je nach soziodemografischen Spezifika einordnen und bewerten zu können. 

Neben den Basisdaten gibt es auch weitere wichtige Instrumente vor allem der Sentinel Surveillance. Sentinelerhebungen sind auf freiwilliger Basis ermittelte Stichprobenerhebungen zu epidemiologisch relevanten Daten. Momentan werden die Daten zur Corona-Pandemie auf drei Ebenen erhoben: Auf Ebene der Bevölkerung, der Ärzt*innen und der Krankenhäuser. Die Sentinel Surveillance ist dabei ein gutes Messinstrument, um das Krankheitsgeschehen der gesamten Bevölkerung zu erfassen und zu erheben, wie viele Menschen auf Grund von Atemwegserkrankungen ärztlich oder im Krankenhaus behandelt werden. 

Ein weiteres Instrument ist das DIVI-Intensivregister, welches die derzeitigen intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten in Deutschland erfasst und seit Anfang 2020 besteht. Ziel des DIVI-Intensivregisters ist, die Verfügbarkeiten von Beatmungsbetten und von erweiterten Therapiemaßnahmen bei akutem Lungenversagen in Deutschland sichtbar zu machen.  

Darüber hinaus gibt das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Webseite einen Überblick über alle derzeit laufenden und bekannten Studien. Im vergangenen Jahr ist das „Netzwerk Universitätsmedizin“ gestartet, welches zum Ziel hat Daten, Erkenntnisse Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien aller deutschen Universitätskliniken und ggf. weiterer Akteur*innen im Sinne einer Pandemic Preparedness zusammenzuführen und auszuwerten. Das Projekt wird mit 150 Millionen Euro gefördert und wurde von der Charité gestartet. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf der harmonisierten Sammlung von Daten der Universitätsklinken, welche vorher so nicht stattgefunden hat.  Das Projekt soll mit seinen Erkenntnissen die Basis zur Bekämpfung von Pandemien insgesamt schaffen. 

Inzidenzwert nicht der einzig wichtige Parameter – dennoch ein maßgeblicher 

Bislang sind in Deutschland rund 60% der Bevölkerung mindestens einmal gegen SARS-Cov-2 geimpft. 48,5% sind vollständig geimpft (Stand 22.07.). Mit steigender Impfquote stellt sich die Frage, ob neben der 7-Tage-Inzidenz weitere Parameter zur Beurteilung des Pandemiegeschehens von Relevanz sein werden beziehungsweise müssen. Das RKI veröffentlich einmal pro Woche im Situationsbericht die altersspezifischen Anteile der 7-Tage-Inzidenz. Hieraus geht hervor, dass sich momentan besonders junge Menschen im Alter infizieren. Die 7-Tage-Inzidenz bei älteren Menschen ab 65 Jahren bewegt sich hingehen konstant um einen Wert von 2. Die Zahlen hängen maßgeblich mit bereits durchgeführten Impfungen zusammen, da insbesondere ältere Menschen und viele Angehörige von Risikogruppen schon seit längerem geimpft sind. 

Für junge Menschen ist das Risiko eines schweren Verlaufs mit Sars-CoV-2 geringer als für ältere Menschen, die häufig Angehörige einer Risikogruppe sind. Die Wahrscheinlichkeit auf Grund einer Erkrankung auf der Intensivstation zu landen ist dementsprechend geringer – für den Fall der Fälle kann es aber dennoch gravierend sein. Wir wissen, dass es zukünftig der Berücksichtigung weiterer Parameter für die verlässliche Beurteilung des Pandemiegeschehens bedarf. Die Hospitalisierungsrate gibt beispielsweise einen guten Überblick über die Intensität der Erkrankungen. Auch die Auslastung der Krankenhäuser und Intensivstationen ist ein nicht unerheblicher Faktor. Um einen besseren Überblick auch über die Krankenhausauslastung zu erhalten, wurden die Meldepflichten der Klinken ausgeweitet. 

Jedoch ist eines klar: auch wenn zukünftig andere Parameter an Bedeutung gewinnen, wird die Inzidenz maßgeblich bleiben. Der Inzidenzwert ist auch für zukünftige Pandemien ein geeigneter Parameter zur Früherkennung und Beurteilung des Infektionsgeschehens.  

Impfstoffe flächendeckend verfügbar – Je mehr Menschen geimpft sind, desto besser 

In Berlin und auch vielen anderen Bundesländern ist es möglich, recht unbürokratisch einen Impftermin in kürzester Zeit zu erhalten. Allen Impfwilligen steht die Möglichkeit offen, sich impfen zu lassen. Immer mehr gibt es auch dezentrale Impfangebote, beispielsweise vor Ikea, vor dem Fußballspielen, in Einkaufszentren etc. Auch im Zuge der Flutkatastrophen war es ein Anliegen, durch mobile Impfteams die Impfungen zu den Bürger*innen zu bringen. Momentan mangelt es nicht an Impfstoffen, sondern an Impfwilligen. Da die Infektionszahlen gerade wieder drastisch steigen und sich zunehmend auch der Anteil der infektiöseren Delta-Variante erhöht, ist es weiterhin von größter Wichtigkeit und Notwendigkeit, dass sich mehr Menschen impfen lassen.

Das einzige Mittel zur Überwindung der Pandemie ist das Impfen

Überzeugen Sie deshalb bitte alle Menschen in ihrem Umfeld – sei es in der Familie, bei Freund*innen oder im Sportverein – von der Notwendigkeit einer Impfung. Nur gemeinsam wird es uns möglich sein, das Pandemiegeschehen einzudämmen. 

Die Entwicklungen der letzten Monate rund um die Corona-Pandemie haben uns allen gezeigt, wie wichtig eine verlässliche Daten- und Studienlage zur Beurteilung und Einschätzung des Pandemiegeschehens ist. Nicht nur für die politische Einschätzung, sondern auch für die Forschung rund um das neuartige Corona-Virus sowie Virusvarianten sind verlässliche Daten maßgeblich. Es stellt sich die Frage, wie die Datenerhebung  verbessert werden kann.