Parlamentarisches Begleitgremium zur Covid-19-Pandemie berät die epidemiologische Situation von Kindern und Jugendlichen
Zu ihrer 26. und letzten Sitzung trafen sich am Dienstag, dem 7. September, die Mitglieder des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie.
Thema war die epidemiologische Situation von Kindern und Jugendlichen im Herbst 2021. Hier wird aktuell über deren wirksamen Schutz sowie die Aufrechterhaltung des Bildungsbetriebs bzw. die aktuellen Beschlüsse der Gesundheitsminister:innenkonferenz zu Corona-Maßnahmen an Schulen diskutiert.
Covid-19-Bekämpfung am Scheideweg
Unzweifelhaft befinden wir uns derzeit bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie an einem Scheideweg: Auf der einen Seite ist die Impfquote in Deutschland noch nicht hoch genug, um eine vierte Welle sicher ausschließen zu können. Insbesondere unter den jüngeren Altersgruppen sind die Inzidenzen besorgniserregend hoch. Auf der anderen Seite zeigen die aktuellen Studien, dass Kinder und Jugendliche ein deutlich geringeres Risiko haben, an einer Infektion mit dem Corona-Virus schwer zu erkranken.
Die Frage ist also, wie wir gewährleisten, dass einerseits Kinder und Jugendlichen am besten vor einer Erkrankung mit Covid-19 und/oder den möglichen Folgen von Long-Covid geschützt werden, andererseits aber die Maßnahmen so gestalten, dass die Belastungen für die Familien nicht zu hoch werden, die sozialen und gesellschaftlichen Folgen überschaubar sind sowie der Bildungsbetrieb aufrechterhalten werden kann.
Nutzen von Einschränkungen
Im Bericht aus dem Bundesministerium für Gesundheit wurde der derzeitige Erkenntnisstand skizziert. Demnach ist der Nutzen von Einschränkungen zur Vermeidung von Infektionen für Kinder und Jugendliche gering, da sie in aller Regel nicht schwer erkranken, eine Infektion also zumeist ungefährlich ist. Allerdings sind die Langzeitfolgen durch Long-Covid bei Kindern und Jugendlichen noch nicht absehbar. Selbst ein kleiner Prozentsatz von schweren Fällen würde auf erhebliche Kapazitätsengpässe stoßen. Einschränkungen und Schutzmaßnahmen, angefangen vom Tragen von Masken, der Testpflicht an Schulen sowie dem möglichen Unterrichtsausfall infolge von Quarantäne oder sogar einer gänzlichen Aussetzung des Schulbetriebs, dienen daher diesem Ziel.
Auch der Bericht eines Mitarbeiters des Robert-Koch-Instituts, stellvertretend für die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die bereits Anfang des Jahres eine sog. S3-Leitlinie mit „Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ veröffentlicht hatte, konnte letztlich nur bedingt Empfehlungen zur Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen geben.
Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen nicht im Blick
Auf meine erneuten Nachfragen erhielt ich nur unbefriedigende Auskünfte bezüglich der Situation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen. Weder sind diese bei den aktuellen Forschungen als dezidierte Zielgruppe im Fokus, noch liegen gesonderte Erkenntnis zu dieser Personengruppe vor. Sie scheinen in Bezug auf die notwendigen Maßnahmen nicht ausreichend im Blick zu sein. Menschen mit Beeinträchtigungen, die des besonderen Schutzes bedürfen und deren gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe immer viel zu leicht hintangestellt wird, werden nicht genügend berücksichtigt. Dies ist gerade im Fall von Kindern und Jugendlichen besonders ärgerlich.
Bilanz nach 26 Sitzungen
Die letzte Sitzung des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie bot auch Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. In insgesamt 26 Sitzungen, teilweise dicht getaktet im wöchentlichen Rhythmus, haben wir Parlamentarier*innen uns mit den verschiedenen Facetten der Corona-Pandemie befasst, zahlreiche Expert*innen gehört und kontrovers aber immer konstruktiv diskutiert.
Das Themenspektrum reichte von der Impfstoffproduktion und -verteilung über die Rücknahme der Eindämmungsmaßnahmen bis hin zu den mittelfristigen wirtschaftlichen Folgen. Sämtliche öffentlichen Sitzungen des Unterausschusses habe ich in einem ausführlichen Artikel auf meiner Homepage festgehalten.
Mir war das wichtig, um gerade angesichts der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung durch den SARS-CoV-2-Virus größtmögliche Transparenz über die politischen Debatten und Entscheidungen herzustellen. Sie können die Berichte alle auf meiner Webseite nachlesen und haben so eine beinahe lückenlose Dokumentation der Arbeit des Parlamentarischen Begleitgremiums zur Covid-19-Pandemie.