Die Frage „Wo komme ich her“ bewegt alle Menschen und ist Teil der lebenslangen Frage „Wer bin ich?“. Für viele Menschen ist die Frage nach der Herkunft leicht zu beantworten, da Mutter und Vater bekannt sind. Anders ist es bei den über 200.000 Menschen in Deutschland, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Kinder aus Verbindungen deutscher Frauen mit russischen, britischen, französischen und US-amerikanischen „Besatzungssoldaten“ zur Welt kamen. Auf der Geburtsurkunde dieser „Besatzungskinder“ steht zumeist „Vater unbekannt“.
Das Persönliche ist politisch. Kriegskinder - Besatzungskinder - Wehrmachtskinder sind bei der oftmals verzweifelten Suche nach der biologischen Abstammung und Identität durch die Politik aktiv zu unterstützen. Dazu gehört vor allem, dass ihnen problemlos der freie Zugang zu entsprechenden Archiven und der Einblick in bzw. der Erhalt ihrer Original-Geburtsurkunden ermöglicht wird. Die Betroffenen haben häufig die Wahrheit über ihren Vater erst spät erfahren. Das Schweigen in den Familien und in der deutschen Gesellschaft war und ist groß. 70 Prozent der Kinder wuchsen bei ihren Müttern auf, rund 30 Prozent in einem Heim.
Dazu gehört aber auch eine sensibilisierte Öffentlichkeit. Aus diesem Grund hatte Mechthild Rawert bereits im Vorfeld des 15. HistorikerInnentreffens „Kriegskinder - Kriegsalltag - Kriegsverbrechen“ am 22. Oktober 2010 zu einem Pressegespräch in die Presselobby der SPD-Bundestagsfraktion im Reichstagsgebäude eingeladen.
Programm | |
10.00 Uhr | Mechthild Rawert (SPD), MdB Begrüßung |
10.15 Uhr | Ute Baur-Timmerbrink, GI trace Begrüßung |
10.20 Uhr |
John Munro, Vorsitzender GI trace, GB Bericht über die GI trace Organisation |
10.30 Uhr |
Dr. Niels Zussblatt, St. Louis, USA Präsentation des The National Personnel Records Center (NPRC) |
11.00 Uhr | Lindsay Henderson, Konsulin im US-Konsulat, Frankfurt a.M. „Am I am American?“ |
11.15 Uhr | Pause |
12.00 Uhr | Raimund Briechle, München Vorstellung der Arbeit mit Selbsthilfegruppen |
12.30 Uhr | PD Dr. Heide Gläsmer, Universität Leipzig Zwischenbericht zur Studie zu den psychischen Folgen des Aufwachsens als "Besatzungskind" in Deutschland |
13.00 Uhr | Mittagspause |
13.30 Uhr | Begegnung der Besatzungskinder in Gruppen nach Staaten der Väter |
15.00 Uhr | Gemeinsamer Besuch der Reichstagkuppel |