Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten für Tempelhof- Schöneberg, Mechthild Rawert, fanden sich am 3. Juli zahlreiche VertreterInnen der Lesben- und Schulenszene im Tempelhofer Wahlkreisbüro ein. Neben den Schwusos Tempelhof-Schöneberg trugen auch VertreterInnen von Subway, Gleich und Gleich e.V., Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, Rat und Tat e.V. und der Lesbenberatung e.V. der Abgeordneten ihre politischen Anliegen vor.
Die Atmosphäre während des Frühstücks war offen, die Diskussionen konstruktiv, so dass am Ende der Begegnung eine Reihe von Forderungen an die Bundespolitik standen.
So wurde etwa deutlich, dass mehr für so genannte Regenbogenfamilien getan werden muss. Den Wechsel aus der Steuerklasse I zum Wohle des Kindes hält Ute Hiller, Geschäftsführerin von der Lesbenberatung, für längst überfällig. Änderungsbedarf sieht Hiller auch beim Thema Stiefkindadoptionen: Wie bei heterosexuellen Paaren müssten auch Homosexuelle das Kind des Partners adoptieren können, ohne dass ein leibliches Elternteil seinen Elternstatus verliert.
Aus Sicht der lesbischen Vertreterinnen muss es für alle Frauen mit Kinderwunsch möglich sein, die assistierte Reproduktionsmedizin in Deutschland zu nutzen. Momentan ist es lesbischen Frauen in Deutschland nicht gestattet, auf die Reproduktionsmedizin zurückzugreifen, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
Für einen optimalen Schutz Minderjähriger drängte der Verein Subway, der unter anderem Jungen nach pädosexuellen Übergriffen betreut, auf eine Überarbeitung der §§172 - 176 des Jugendschutzgesetzes.
Bessere Aufklärung über homosexuelle Lebensweisen an Schulen
Handlungsbedarf sahen die Anwesenden auch beim Thema „Aufklärung an Schulen“, denn nach wie vor seien Schülerinnen und Schüler unzureichend über homosexuelle Lebensweisen aufgeklärt. Ebenfalls bemängelt wurde, dass die Themen „sexuell übertragbare Krankheiten“ sowie „Teenagerschwangerschaften“ im Unterricht nahezu ausgeblendet würden. Die Vereine Schule ohne Rassismus, Subway, die Berliner AIDS- Hilfe sowie die Lesbenberatung werden in Kürze Forderungen für eine zeitgemäße Sexualpädagogik erarbeiten.
Einig waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass nicht nachgelassen werden darf im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Chauvinismus - auch innerhalb der eigenen Szene.
Im kommenden Herbst wird ein weiteres Frühstück mit VertreterInnen der Schwulen- und Lesbenszene stattfinden. Hier sollen erste Arbeitsergebnisse vorgestellt und noch offene Fragen geklärt werden.