Mehrere VertreterInnen der Queer- Community kamen am 8. Juli "Auf ein Wort" mit Mechthild Rawert in die Räumlichkeiten der Lesbenberatung e.V. Neben dem Lesben- und Schwulenverband Berlin- Brandenburg (LSVD) nahmen VertrerInnen von Vorspiel e.V., der Lesbenberatung , der AG Lesben und Schwule in der SPD, der Schwulenberatung Berlin, von gleich & gleich und andere ProjektmitabeiterInnen teil.
Fortbildungen für RichterInnen
Noch immer haben Regenbogenfamilien mit anderen Problemen zu kämpfen als heterosexuelle Familien. Das gilt auch für die Stiefkindadoption von lesbischen Lebenspartnerschaften, wie Constanze Körner vom Lesben- und Schwulenverband Berlin- Brandenburg (LSVD) bestätigte: „Es kommt immer auf die Person im örtlichen Jugendamt an und auf deren Einstellung zu Regenbogenfamilien, so dass der Umgang mit schwulen- und lesbischen Paaren sich in den Bezirken stark unterscheidet“. Im Prozess eines Pflegekind- Verfahrens oder einer Adoption hätten RichterInnen eine herausragende Stellung. Anstelle eines weitgehend heteronormativen Denkens wird hier mehr Sensibilität gewünscht. „RichterInnen zeigen eine gewisse Beratungsresistenz. Hier gibt es sichtbaren Handlungsbedarf.“ Körner hält etwa Fortbildungen für RichterInnen zum Thema Regenbogenfamilie für sinnvoll.
Mit Spannung erwarten die VertreterInnen eine repräsentative Forschungsstudie zu Lebenspartnerschaften Lebenspartnerschaften und Kindern, die im Auftrag des Bundesministerium für Justiz durchgeführt wird und Ende Juli erscheinen soll. Hiervon verspricht sich die Community erstmals verlässliche Daten zur Lebenswirklichkeit von Regenbogenfamilien, verbunden mit der Hoffnung, dass Vorurteile vor allem in Sachen Adoptionsverfahren entkräftet werden können.
Konzepte gegen Mehrfachdiskriminierung
Für erforderlich hielten die Anwesenden auch zunehmend Konzepte, mit denen Ungleichbehandlung aufgrund mehrerer Diskriminierungsmerkmale bekämpft werden könne. Trotz des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes bestehe hier auch weiterhin gesetzgeberischer Handlungsbedarf. Um der zunehmenden Spaltung auch der eigenen Community entgegenzuwirken, hielten die TeilnehmerInnen auch in Berlin neue Ansätze für unerlässlich. Eine stärkere Auseinandersetzung habe mit patriarchalen Strukturen zu erfolgen, um bestimmte Kreisläufe von Ausgrenzung bis hin zur Gewalt durchbrechen zu können. Selbstkritisch betrachtet wurde auch die zunehmende Entpolitisierung der Community.
Durchaus zufrieden zeigten sich die TeilnehmerInnen mit gesetzlichen Änderungen wie etwa das Transsexuellengesetz oder das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Gleichwohl bestehe in vielen Bereichen nach wie vor gesetzgeberischer Handlungsbedarf.