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Mehr Investitionen in die Menschen

„Schockstarre in der Wirtschaft hilft uns nicht - schon gar nicht weiter. System 180 lebt uns kluge unternehmerische Schaffenskraft und Innovationsfähigkeit und - freude vor“, resümiert Mechthild Rawert, Bundestagsabgeordnete für Tempelhof- Schöneberg, im Anschluss an das Gespräch mit Andreas Stadler, einem der beiden Geschäftsführer des Büromöbelherstellers System 180, am 13. August 09. Stadler verheißt für sein Unternehmen: „Wir sind optimistisch trotz Krise. Wir leben die Krise, stecken mehr Energie und Intelligenz in unsere Produkte und in unseren Vertrieb und werden gestärkt aus ihr heraus gehen.“

Das Gleiche gelte für ihre Politik und dafür packe sie an, stimmt Rawert zu.
Mechthild Rawert besuchte dieses junge und dynamische Unternehmen in der Schöneberger Kärntner Str. 21 im Rahmen ihrer sommerlichen „Wito Tempelberg“, ihrer Wirtschaftstour Tempelhof- Schöneberg, nun schon zum zweiten Mal. Die häufig so krisengeschüttelte Stimmung hebt sich hier merklich.

Mechthild Rawert und Andreas Stadler

„ Es wäre aber schön, wenn Investitionen in Personal uns leichter gemacht würden und der Staat nicht nur Maschinen fördert“ formuliert Andreas Stadler einen Wunsch an die Politik. Zwar habe auch das in der Vergangenheit stark exportorientierte Unternehmen System 180 durch die Wirtschaftskrise gezwungenermaßen Umstrukturierungen vornehmen müssen, aber nicht jede der notwendigen Reaktionen auf die Lage sei schlecht, so Stadler. Das Unternehmen nutzt die Krise und die mit ihr einhergehenden Auftragsflauten aus dem europäischen Ausland vor allem zur Verbesserung der Produkte und für eine strategische Neuausrichtung. Weniger Export, Synergieeffekte nutzen, den regionalen Markt erschließen und vor allem in den Privatkundensektor vordringen, ist die Devise.

System 180 hat aus der Krise gelernt

„Man sollte auf Dauer besser viele „kleinere“ Kunden haben als von zwei oder drei Großabnehmern abhängig sein. Besonders diese sind ja von der Krise betroffen. “, erklärt Stadler. „Es bestätigt sich, was ich im Gespräch mit der Landesbank Berlin (LBB) und der Investitionsbank Berlin (IBB) erörtert habe. Die häufig noch recht jungen mittelständischen Berliner Unternehmen verfügen zwar über eine geringe Eigenkapitalsquote. Sie sind aber flexibler als die großen Unternehmen und Aktiengesellschaften und sind auch eher bereit und fähig, neue Wege zu gehen. Kleinere Unternehmen mit entsprechend kleineren Zulieferern sind weniger vom Export abhängig und können krisenbedingte Ausfälle einzelner Partner auch besser verkraften, da die Auftragsvolumen gleichmäßiger verteilt sind“ sagt Mechthild Rawert. System arbeitet mit ca. 15 Firmen als feste Zulieferer plus ca. 100 gelegentliche zusammen. „Zudem bin ich hoch erfreut, dass Unternehmer wie Herr Stadler auch das Potenzial unseres Binnenmarktes erkennen und nutzen wollen und mit dem vor gut drei Monaten eröffneten Geschäft zum Direktverkauf expandiert. Interessant finde ich seine Aussage, dass private KundInnen derzeit sehr wohl Geld ausgeben würden, u.a. weil es sich nicht lohne, dieses auf die Bank zu bringen.“

Investieren ist möglich
Das Unternehmen wird unter zur Hilfenahme von Zuschüssen und langfristigen Krediten beträchtlich investieren. Probleme mit den Banken gäbe es keine. „Die politischen Rahmenbedingungen für Investitionen sind gut. Wenn ein junges Unternehmen 40 % Zuschüsse für eine Maschine bekommt, stärkt das den Wirtschaftsstandort Deutschland“ erklärt die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert. Verbessert werden müssen laut der SPD- Frau aber die Anreize, in Menschen zu investieren. „Kreative und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Grundpfeiler eines erfolgreichen Unternehmens. Ihre Köpfe, ihr Engagement im Betrieb und vor allem ihr Know- how sind ein unschätzbarer Standortvorteil.“

Ausbildungsplätze sichern
Selbstverständlich fragt die Bundestagsabgeordnete auch hier nach der Situation der Auszubildenden. Es wird ausgebildet und die hier Ausgebildeten sollen auch bleiben. „Ich brauche hier auch viele Kompetenzen: Die Hälfte kommt aus dem Studium und die andere Hälfte habe ich hier im Betrieb sehr spezialisiert erworben“, erläutert Stadler sein hohes Interesse an einem stabilen MitarbeiterInnenstamm. „Bildung, Bildung, Weiterbildung sowie Mut in der Wirtschaft und in der Politik müssen ein Gespann sein“ fordert Rawert auch von sich selbst als Parlamentarierin. „Deshalb setze ich mich mit Vehemenz für einen gebührenfreien Bildungsweg von der Kita bis zum Masterabschluss ein und begrüße auch nachdrücklich die vielen Programme die Bundesarbeitsminister Olaf Scholz zur Ausbildungssicherung auf den Weg gebracht hat. Neben kostenloser Bildung sei aber auch durch arbeitsmarktpolitische Instrumente die Ressource „Mensch“ zu fördern. Nicht nur in diesem Punkt sind Stadler und Rawert sich einig. Wir müssen die Ressource Mensch fördern.“