Mit den Worten "Frau Rawert, Sie sind die erste Politikerin, die wir hier auch am Tag Auge in Auge begrüßen dürfen und die sich die Zeit nimmt, die Struktur, Abläufe, Erfolge sowie Schwierigkeiten der URANIA selbst zu er- bzw. zu hinterfragen" begrüßte Dr. Ulrich Bleyer, Direktor der URANIA, die Tempelhof-Schöneberger Abgeordnete Mechthild Rawert am 19. August erfreut. An der Diskussion nahmen auch Führungskräfte teil. Rawert besuchte die in Schöneberg ansässige URANIA im Rahmen ihrer alljährlichen „Sommertour“, um seitens der im Bezirk angesiedelten Organisationen, Träger und Unternehmen von Erfolgen und Problemen zu erfahren. „Das hätte ich nicht gedacht“, äußert sich Mechthild Rawert überrascht, da die Kulturinstitution URANIA dafür bekannt sei, stets ausgesprochen namhafte Menschen und Institutionen zu Gast zu haben. "Die URANIA ist schließlich über Schöneberg hinaus ein wichtiger Standort für die Vermittlung von Bildung, Wissenschaft und Kultur für die ganze Bevölkerung - und immer bereit, hilfreich einzuspringen, wie aktuell die Aufführung des Stückes "Sommer 14 Totentanz" von Rolf Hochhuth in der URANIA beweist" erklärt die Abgeordnete ihr Gesprächsinteresse.
Das Hauptproblem sei die kontinuierliche Unterfinanzierung und der bei den MitarbeiterInnen „auf Verschleiß“ angelegte hohe Arbeitseinsatz, kritisierte Ulrich Bleyer und wirbt gleichzeitig für ein großes Ziel für die URANIA: „Wir könnten uns vorstellen, ein „Bundesfestspielhaus der Wissenschaften“ zu werden. Für diese Perspektive lohnt es sich, auch weiterhin die eigene Arbeitskraft bis an die Kapazitätsgrenze auszubeuten“. Sowohl für die Finanzierungsmodalitäten als auch für die institutionelle Erweiterung müsse die Politik zusammen mit der URANIA eine Lösung finden. Er schlägt vor, die Einrichtung mit einer 20-prozentigen Grundfinanzierung als Übergangslösung auszustatten. Die URANIA erhält keine institutionelle Förderung. Mechthild Rawert sagt zu, sich in der kommenden Legislaturperiode mit diesem Thema zu beschäftigen.
Mechthild Rawert, die selbst einige Jahre in einer Fortbildungseinrichtung gearbeitet hat, ist also mit einigen Herausforderungen von Bildungsträgern vertraut. Auch sie bedauert es, dass bis dato kein Berliner Weiterbildungsgesetz auf den Weg gebracht wurde. Im regen Gespräch wurden verbesserte Profilentwicklungen für Themen als auch Veranstaltungsformate zu den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Bildung zwischen den MitarbeiterInnen und Frau Rawert erörtert. Notwendig sei
- ein Mehr an politischer Bildung für Jugendliche und Erwachsene,
- eine breite gesellschaftspolitische Diskussion zur Wissensgesellschaft,
- eine höhere Anerkennung sowie auch Qualitätsverbesserungen der Gesundheitsberufe sowie eine grundlegende Wissenserweiterung über Ernährung, Gesundheit, Prävention in der Bevölkerung. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es „einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für Projektförderungen, mehr Initiativen der Bildungseinrichtung selbst sowie ein fairer Wettbewerb. Nur so können zukünftige Strukturen in der Bildungsarbeit geschaffen, Synergieeffekte erzeugt werden“..
Die überparteilich arbeitende URANIA erhält keine institutionelle Förderung, konnte aber bislang noch die Finanzierung ihrer jährlich rund 1000 kleinere und größere Eigen- und Kooperationsveranstaltungen zu den vielfältigsten Themen aus Kultur und Geisteswissenschaft, Gesundheit und Medizin, Psychologie, Natur, gesellschafts-politischen Themen, Länder, Reisen, Film und Theater, Ausstellungen verschiedener Art sichern. Für die Zukunft ist auch die Eigenproduktion von Theater-Stücken in Planung. Befragt zu den Größenordnungen für Eintrittsgelder und Vermietungsfrequenz der Säle, nennt Herr Dr. Bleyer u.a. folgende Fakten: Eine Dauereinnahme ist die Vermietung einer Etage an das Türkische Haus, ein Kulturzentrum für Berlins größter Immigrantengruppe, welches dem Türkischem Generalkonsulat untersteht. Die Räume bzw. Säle des Hauses würden ca. 400-mal im Jahr vermietet, die BesucherInnenzahl differiert, liegt aber durchschnittlich bei ca. 150 Personen. Bei mehrtägigen Groß-Veranstaltungen z.B. bei Gesundheitsmessen seien es aber auch schon mal zwischen 5000 und 6000 BesucherInnen.