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Mechthild Rawert | Medizinische Versorgungszentren - ein Versorgungsmodell mit guter Zukunft

Sozialdemokratische Gesundheitspolitik trägt für Patientinnen und Patienten, für Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung wunderbare Früchte“, erklärt Mechthild Rawert, Gesundheitspolitikerin und SPD-Direktkandidatin für Tempelhof-Schöneberg, im Anschluss an ihren Besuch im MVZ Polikum Friedenau am 24. September. „Medizinische Versorgungszentren gehören mittlerweile, neben z.B. den Krankenhäusern oder den niedergelassenen MedizinerInnen, zur vertrauten Angebotsstruktur im Gesundheitswesen. Dieses gleichzeitige Nebeneinander ist im Interesse von PatientInnen und MedizinerInnen.“

Im Gespräch mit Dr. Stephan Kewenig, Facharzt für Gastroenterologie und Ärztlicher Leiter der Einrichtung, wurde deutlich, welche enormen Vorteile die interdisziplinäre Versorgung in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) - 2004 durch die Gesundheitsreform der Rot-Grünen-Bundesregierung eingeführt -  für alle Seiten bietet. So hilft die gemeinsame Nutzung der Krankenakte den insgesamt 80 angestellten ÄrztInnen Doppeluntersuchungen zu vermeiden, ein abgestimmter Medikamentenplan bringt mehr Transparenz und Versorgungseffizienz, die MedizinerInnen profitieren vom ständigen fachlichen Austausch und internen Weiterbildungen. Die Ärztinnen und Ärzte blieben selbstverständlich  frei in ihren diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen, gewännen darüber hinaus noch ein großen Maß an Flexibilität und Gestaltungsspielräumen, so Dr. Kewenig,

Für Mechthild Rawert zeigt sich hier exemplarisch, dass der Wandel von der omnipotenzorientierten zur evidenzbasierten Medizin, aber auch der Wandel des Berufsbildes Arzt/Ärztin und die Erfordernisse in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Weiterbildung, in den Köpfen angekommen sei. So arbeiten im Polikum Friedenau vier angestellte Hausärztinnen in Teilzeit - für niedergelassene Ärztinnen unvorstellbar. Die oft von Standesorganisationen überbetonte Klage, dass die ärztliche Freiberuflichkeit gefährdet sei, werde durch stetige Wiederholung nicht wahrer und fände auch immer weniger UnterstützerInnen.

Auch die in einigen Berliner Kiezen teilweise bestehende Unterversorgung mit einigen medizinischen Spezialisierungen könne durch Medizinische Versorgungszentren verbessert werden. Das Polikum Friedenau hat mittlerweile mit vier Krankenkassen integrierte Versorgungsverträge abgeschlossen, über die mittlerweile fast 50% der PatientInnen Leistungen vor Ort in Anspruch nehmen können. Ein Vorteil dieser speziellen Vertragsform liege für die PatientInnen darin, dass sie gewährleistet bekommen, in einer kurzen Zeit einen Termin zu erhalten. Im Polikum wird großer Wert auf Prävention gelegt, u.a. werde den PatientInnen durch sogenannte Risk-Check-Analysen gezeigt, wie manche Krankheiten durch eine veränderte Lebensweise vermieden werden könne.

Für Mechthild Rawert umso mehr ein Grund, auch im neuen Bundestag weiter für ein Präventionsgesetz zu kämpfen. Damit wäre auch für Dr. Kewenig ein entscheidender Schritt, hin zu einer vorsorgenden und weniger nur versorgenden Medizin, gemacht. Darüber hinaus müsse es Aufgabe der GesundheitspolitikerInnen der kommenden Legislaturperiode im Deutschen Bundestag sein, den begonnenen Öffnungsprozess in der ambulanten Versorgung weiter aktiv zu fördern. Außerdem sei es Zeit, dass die sprechende Medizin höher bewertet, also besser bezahlt werde.