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Mechthild Rawert will zweite und dritte Chancen für Jugendliche

„Ich stehe für einen kontinuierlichen Austausch zwischen Politik und Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb bedanke ich mich herzlich für die Einladung in das Projekt Fair, um mit jungen Erwachsenen ein Gespräch über Politik und die Bundestagswahlen zu führen. Mich bekümmert, Berliner Jugendliche von ihren Diskriminierungserfahrungen berichten zu hören. Und es freut mich, dass die Projektreise an die Ostsee, zu der Frank-Walter Steinmeier wesentlich beigetragen hat, ein so großer Erfolg gewesen ist“, erklärt Mechthild Rawert nach ihrem Besuch des "Projekt Fair", einem Projekt zur beruflichen und sozialen Integration von jungen Männern und Frauen unter 25 Jahren, am 19. Oktober in Schöneberg.

Zu Beginn wurden Bilder des Tagesausfluges nach Warnemünde und an die Ostsee gezeigt. Dieser Tagesausflug war Hintergrund der heutigen Begegnung. Erst durch die Vermittlung von Sponsoren durch Frank-Walter Steinmeier war es dem Projekt möglich geworden, diesen Tagesausflug durchzuführen. Für viele der Jugendlichen war es das erste Mal, dass sie einen Ausflug, einen Urlaubstag außerhalb von Berlin verbringen konnten. Umso größer war das Erlebnis.

Bei der Bundestagswahl am 27. September waren von den Betreuerinnen alle und von den wahlberechtigten jungen Männern nur die Hälfte wählen. Dass auch Nichtwählerinnen und Nichtwähler für die Ergebnisse von Wahlen Verantwortung tragen, war wesentlicher Diskussionspunkt. Insbesondere im Hinblick auf die kommenden Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung und zum Abgeordnetenhaus wurde über die Hetzkampagnen von Neo-Nazis, die sich auch im Schöneberger Norden herumtreiben, diskutiert. Nur diejenigen die zur Wahl gehen, wehren sich mit ihrer Stimme für demokratische Parteien auch gegen ein Einziehen der Nazis in die Parlamente.

Endlich konnten die jungen Männer mal eine Politikerin life erleben; konnten erfahren, wieso sich ein Mensch für die Gesellschaft als Ganzes und für Werte wie Solidarität und Gleichstellung stark macht; wie es mit den Arbeitszeiten und dem Einkommen aussieht; konnten wahrnehmen, dass Politik nichts Abstraktes, sondern etwas Prägendes in jeder Lebenswelt, ist.

„In der Politik ist es wie in jedem anderen Beruf auch: Entdeckt das Feuer in euch, entdeckt das, was euch stark macht, was die Flamme der Leidenschaft am brennen hält“ erläutert Frau Beate Blankenburg, Sozialpädagogin im Projekt, den Einsatz von Menschen, sowohl im haupt- als auch im ehrenamtlichen Bereich. Mechthild Rawert hatte erläutert, dass sie 1981 in die Gewerkschaft und 1987 in die SPD eingetreten sei. Die ersten Jahre ohne jegliche Absicht, sich um ein Mandat zu bemühen. „Eine lange Probezeit“ war die Reaktion auf die Erläuterung, dass es innerhalb der Partei ein demokratisches Verfahren gäbe, wie KandidatInnen aufgestellt werden.

Nicht beantwortet werden konnten Fragen nach der weiteren Finanzierung des vom JobCenter und vom Jugendamt Tempelhof-Schöneberg geförderten Projektes in Trägerschaft von fair  - Verein zur ganzheitlichen Förderung und Qualifikation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen e.V. Spekulationen in Bezug auf die weitere Zukunft der Jobcenter wollte Rawert, auch mit Blick auf schwarz-gelben Wahlprogramme, nicht vornehmen. „Jeder Mensch verdient aber eine zweite und auch dritte Chance - auch beim Erlangen von Schulabschlüssen, bei einem guten Start in die Ausbildung und in den Beruf. Ich hoffe, dass dieses auch in Zukunft möglich sei wird.“