Der 9. November ist ein historisches Datum und steht exemplarisch für den Mauerfall, den wir zusammen mit Gästen aus aller Welt gefeiert haben. Der 9. November steht aber eben auch für das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Es war für mich deshalb eine Ehre zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Hugo-Gaudig-Oberschule aus Tempelhof-Schöneberg an diesem Tag bei einem Schweigemarsch mit anschließender Kundgebung am Mahnmal “Gleis 17” im S-Bhf. Grunewald im Gedenken an die Verfolgung und Ermordung der Juden im nationalsozialistischen „Dritten Reich” zu erinnern, zeigte sich Mechthild Rawert nach der Abschlusskundgebung tief bewegt.
Das Mahnmal „Gleis 17“ erinnert an die Deportationszüge, die von hier aus mehr als 50.000 Menschen in die nationalsozialistischen Vernichtungslager transportiert haben. Zusammen mit Schülerinnen und Schüler des Gottfried-Keller-Gymnasiums und in Zusammenarbeit mit der Landespolizeischule sowie dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, wurde der Schweigemarsch am 71. Jahrestag der Reichskristallnacht würdig begangen.
Bewegender Höhepunkt der Zeremonie und Erinnerung wider das Vergessen war die Ansprache von Isaak Behar, dem Gemeindeältesten der jüdischen Gemeinde zu Berlin, am symbolischen Grab seiner Eltern. Diese wurden zusammen mit seinen beiden Schwestern vom Gleis 17 aus nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Für Mechthild Rawert zeigt die Begegnung mit einem Überlebenden des Holocaust und das tatkräftige Engagement der jungen Schülerinnen und Schüler beeindruckend, das der tägliche Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz von Erfolg ist. Die Schülerinnen und Schüler haben beeindruckend gezeigt, dass sie, obwohl frei von persönlicher Schuld an jenen Ereignissen, dass sie ihre Verantwortung für die freiheitliche Entwicklung der Gesellschaft, in der sie leben, verantwortungsvoll wahrnehmen werden.