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Erinnerung braucht einen Ort

Zusammen mit SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen der Löcknitz-Grundschule gedachte die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert den Opfern des Nationalsozialismus. „Wir in Deutschland tragen besondere Verantwortung für die Shoah, für das von deutschem Boden ausgehende beispiellose Menschheitsverbrechen, für systematisch betriebenen Massenmord. Wir tragen besondere Verantwortung im Kampf gegen Rechtsextremismus und Neo-Nationalismus. Als Demokratinnen und Demokraten, als Bürgerinnen und Bürger, als Parlamentarierinnen und Parlamentarier sagen wir jeder Form von Antisemitismus, Rassismus, Extremismus und Intoleranz den Kampf an!“ betonte Rawert in ihrer Rede auf der Gedenkveranstaltung. Anlass war der Internationale Holocaustgedenktag 2010, der an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27.1.1945 durch die Rote Armee erinnert.

Die SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern haben auf dem Schulhof der Löcknitz-Grundschule ein besonderes Denk-Mal geschaffen. Seit 15 Jahren tragen die SchülerInnen der 6. Klassen Informationen über das Schicksal von Jüdinnen und Juden zusammen, die im Holocaust ermordet wurden. Sie erhalten jeweils einen Gedenkstein mit ihrem Namen, die in einer Mauer des Gedenkens zusammengetragen werden. Jedes Jahr kommen neue Gedenksteine hinzu. Die Sozialdemokratin Mechthild Rawert lobte dieses einzigartige Engagement „Ein ganz besonders einmaliges Erinnerungsdenkmal haben die Schülerinnen und Schüler sowie die LehrerInnenschaft der 6. Klassen der Löcknitz-Grundschule hier auf ihrem Schulhof geschaffen. Den namenlosen Toten werden hier ihre Namen zurück gegeben.“

Auf der Gedenkveranstaltung erzählten die SchülerInnen ausgewählte Schicksale von ermordeten JüdInnen aus Schöneberg und gaben Ihnen so wieder Gesicht und Würde zurück. Höhepunkt des Gedenkens war die Niederlegung eines Gedenksteins für die jüdische Schriftstellerin Gertrud Kolmar. Gertrud Kolmar wohnte in der Speyerer Str. 10 bis zur berüchtigten „Fabrikaktion“ 1943. „Und ab heute lebt hier auf diesem Schulhof  ihr Name wieder auf: Auf dem Gedenkstein, den die SchülerInnen der Löcknitz-Grundschule für Gertrud Kolmar geschaffen haben.“ erklärte die Bundespolitikerin. Sie trug das Gedicht „Die jüdische Mutter“ der Schriftstellerin vor, in welchem Kolmar die Verfolgung der Juden durch das Terrorregime der Nazis eindringlich beschreibt.

Bei einer anschließenden Spendensammlung für den Förderverein der Löcknitz-Grundschule kamen über 220 Euro zusammen. Damit soll die Erinnerungsarbeit der SchülerInnen weiter gefördert werden.

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Gertrud Kolmar Die jüdische Mutter.pdf29.8 KB