Unter dem Motto „Gleiche Rechte für Ungleiche“ fand am 12./13. Juni 2010 das 18. Lesbisch-Schwule Stadtfest im Regenbogenkiez in Berlin-Schöneberg statt. Das Stadtfest wird bereits seit vielen Jahren vom Regenbogenfonds der schwulen Wirte e.V. organisiert. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit eröffnete das Lesbisch-Schwule Stadtfest und er wird den Christopher Street Day am 19. Juni beenden.
Europas größtes homosexuelles Stadtfest begann am Freitagabend mit einer Vesper in der evangelischen Zwölf-Apostel-Kirche, zu der die Ökumenische Rogate-Initiative e.V. eingeladen hatte. Die zum Teil in verschiedenen Sprachen (Italienisch, Englisch und Deutsch) gehaltene Feier stand ganz im Zeichen des Regenbogens, dem Zeichen der weltweiten Homosexuellenbewegung. In seiner Predigt verwies Manfred Moll, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Schöneberg, eindringlich darauf, dass das Wohlsein des Stadtbezirks Schöneberg sehr eng mit dem Wohlsein der Lesben und Schwulen zusammenhinge und umgekehrt. Die Fürbitten sprachen u.a. Schwester Juvenalis vom Pankower Hospizdienst TAUWERK e.V, Gaby Tupper, die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert (SPD) sowie Vertreter aus Berliner schwul-lesbischen Verbänden.
Das auch als Motzstrassenfest bekannte Spektakel ist in sechs „Stadtfestwelten“ eingeteilt. In jeder Welt präsentieren sich alljährlich zahlreiche Vereine, Projekte und Organisationen mit Veranstaltungen und Informationsständen entsprechend der Themen AIDS, Politik, Sport, Reise, Radio und Film, wie z.B. HUK e.V., maneo e.V., Lesbenberatung Berlin und pro familia. Auf mehreren Bühnen fanden zudem zahlreiche Programme und Musikkonzerte unterschiedlicher Musikrichtungen statt. Zur Tradition des Straßenfestes gehört Gerhard Hoffmanns Talkshow „Das wilde Sofa“. Platz fanden in diesem Jahr darauf Carola Bluhm, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales und Rosa von Praunheim, schwuler Filmemacher, Schriftsteller, Journalist und Maler.
Angstfrei leben wollen
Am Samstag als auch am Sonntag jeweils von 10 bis 22 Uhr waren auf der Politik-Meile in der Eisenacher Straße auch der Landesverband der AG Schwusos, die Arbeitsgemeinschaft Lesben und Schwule in der Berliner SPD, vertreten. Bei den vielen politischen Gesprächen stand dieses Jahr nicht so sehr die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender bzw Transsexuellen im Mittelpunkt sondern die schlechte Regierungspolitik von Schwarz-Gelb: das sich aus vielen Luftnummern zusammensetzende Sparpaket, das regierungsseitige Versagen bei Opel, das von vielen als unwürdig erlebte Besetzungsverfahren für das Bundespräsidentenamt mit Christian Wulff und vieles mehr. Allen Standaktiven sei hiermit ein großer Dank ausgesprochen, vor allem Hermann Zeller, Vorsitzender der Schwusos Tempelhof-Schöneberg.
Bedauerlicherweise gab es sowohl in Treptow-Köpenick als auch auf dem Gelände des Straßenfestes Gewalttaten. Diese waren allem Anschein nach durch Homophobie motiviert. Das ist verwerflich. Opfer und Zeugen mögen sich bitte grundsätzlich bei der MANEO-Hotline melden:
Diese ist am 19. Juni von 12-24 Uhr unter Tel.-Nr. 030-2163336 erreichbar.