Was tun gegen den antiislamischen Diskurs in der Mehrheitsgesellschaft? Darüber wurde beim Sommerfrühstück in meiner Reihe „Auf ein Wort mit Frau Rawert“ am 24. Juni mit VertreterInnen von MigrantInnenvereinen und -projekten hitzig debattiert. Zum Beispiel müssen Polizei und Schulen durchlässiger für MigrantInnen werden, um zu zeigen, dass sie Aufstiegschancen haben und erfolgreich ihren Weg gehen können. LehrerInnen und PolizistInnen mit Migrationshintergrund können dabei wichtige Vorbilder sein.
Rechtspopulismus und Islamfeindlichkeit dürfen nicht hingenommen werden. Viele der TeilnehmerInnen haben zum Beispiel im letzten Jahr aktiv an der Demonstration gegen die rechtspopulistische Partei „Pro Deutschland“ vor dem Rathaus Schöneberg teilgenommen. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass zur Berlinwahl gleich zwei rechtspopulistische Parteien versuchen mit islamfeindlichen Parolen zu punkten. Deswegen begrüße ich den „Berliner Konsens“ ALLER im Abgeordnetenhaus vertretenden Parteien: Gemeinsam rufen alle fünf Parteien die Berlinerinnen und Berliner auf, bei der Wahl für das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlungen am 18. September keine rechtsextremistische und rechtspopulistischen Parteien zu wählen.
T-SAGIF - Beispiel für gelingende Vernetzung
Dieses Jahr fand das Sommerfrühstück im Café Interkulturell des Interkulturellen Hauses in der Geßlerstraße 11 in Schöneberg statt. Hier sitzt seit 1997 T-SAGIF, die Tempelhof-Schöneberger Arbeitsgemeinschaft der Immigranten- und Flüchtlingsprojekte. „Das heutige Netzwerk von Migrantenorganisationen, freien Trägern, Vereinen , karitativen Einrichtungen und der Bezirksverwaltung begann 1982 mit der Gründung des Vereins „Ausländer mit uns“, erklärte die Projektleiterin Tamara Siebenmorgen-Koch. Im Interkulturellen Haus ist viel los: Angeboten werden Schülerhilfen, Bewerbungstrainings, Kochkurse und vieles mehr. Die Mitgliedsvereine treffen sich einmal im Monat zum Austausch. „Diese Vernetzung von Menschen unterschiedlicher soziokultureller Herkunft, Mit vielfältigen Lebensentwürfen, Religionen und Sprachen ist sehr wichtig für das Miteinander, für die Herstellung von Chancengleichheit in unserem Bezirk“, betonte Angelika Schöttler, Bezirksstadträtin für Familie, Jugend, Sport und Quartiersmanagement. Sie hat immer ein waches Auge auf das Gedeihen des Interkulturellen Hauses gehabt. Angelika Schöttler wird sich als Spitzenkandidatin der SPD dafür einsetzen, dass das Interkulturelle Haus trotz der schwierigen Finanzlage des Bezirks erhalten bleibt.
Mein Fazit
Mit ist der Erfahrungsaustausch mit den vielfältigen Projekten und Vereinen in Tempelhof und Schöneberg wichtig. Das Sommerfrühstück stellt immer auch eine gute Möglichkeit für die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, Projekte und Initiativen dar, ihre eigene Arbeit vorzustellen und sich noch breiter und intensiver zu vernetzen. In unserem Bezirk gibt es zahlreiche Projekte, die sich für die gleichberechtigte Teilhabe aller einsetzen. Sie leisten ein wichtige Integrationsarbeit, arbeiten für unser aller Zukunft. Leider wurde während des Sommerfrühstücks sehr deutlich, dass viele Vereine mit großen finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Ich werde mich für sie stark machen.
Aus der Diskussion erhielt ich viele wertvolle Anregungen für meine parlamentarische Arbeit als Bundestagsabgeordnete - nicht nur in meiner Funktion als stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Migration und Integration der SPD-Bundestagsfraktion. Ich freue mich schon auf das Sommerfrühstück im nächsten Jahr.