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Danke für Courage gegen Rechts

Um Danke zu sagen für aktives Engagement für eine starke Zivilgesellschaft, für gelebte Demokratie und Vielfalt, für aktives Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie, gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus haben die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, die Bezirksverordnete Gudrun Blankenburg  und ich am 13. Dezember Tempelhof-Schöneberger Bürgerinnen und Bürger in den Goldenen Saal des Rathaus Schöneberg eingeladen. Nach einer Gesprächsrunde mit der Schauspielerin, Sängerin, Fernsehmoderatorin und Filmemacherin Mo Asumang stand der aktive Austausch der in zahlreichen Initiativen Engagierten im Mittelpunkt, aktives Netzwerken wurde betrieben.

„Der Kampf gegen Rechts macht stark!“
Das ist der ermutigende Appell von Mo Asumang, Schauspielerin, Sängerin, Fernsehmoderatorin und Filmemacherin, an die Bürgerinnen und Bürger, Lehrerinnen und Lehrer, die VertreterInnen von Initiativen und Vereinen, die sich für Vielfalt und gelebte Demokratie und gegen Rechtsextremismus in unserem Bezirk stark machen.

In meinem Interview mit ihr, erzählte Mo Asumang eindringlich, wie sich ihr Leben drastisch änderte, aber auch, welche Kraft entsteht, wenn frau in die Offensive geht und sich von der eigenen Angst nicht unterkriegen lässt:
„Die Kugel ist für Dich, Mo Asumang“. Mit dieser Textzeile rief die Neonaziband „White Aryan Rebels" 2002 in einem Hetzsong zum Mord an die in Kassel geborene Mo Asumang auf. Anstelle sich von der eigenen Angst unterkriegen zu lassen, ging Mo Asumang in die Offensive: Sie drehte den Film „Roots Germania“ und interviewte hierfür Neonazis, besuchte deren Aufmärsche, wollte wissen, „wie ein Neonazi tickt“. Sie setzte sich auch intensiv mit ihrer Identität als Afro-Deutsche, als Tochter einer aus Deutschland stammenden Mutter und eines aus Ghana stammenden Vaters, auseinander. Mo Asumang wurde Mitglied des Berliner Bündnis "Ratschlag für Demokratie" und wirbt aktiv für gegenseitigen Respekt und eine diskriminierungsfreie Gesellschaft.  Sie  ist Patin einer „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ in Brandenburg. Mit eigens dafür entwickelten Materialien geht sie in die Schulen und hat so schon mit mehr als 10.000 Schülerinnen und Schülern diskutiert. Unter anderem besuchte sie in Schöneberg auch die Robert-Blum-Oberschule und das Pestalozzi-Fröbel-Haus. „Wenn ich sehe, wie neugierig und engagiert die SchülerInnen sind, dann gibt mir das Kraft“. Ihr Resümée lautet: „Die Neonazis mit ihrem Song waren eine Backpfeife, die engagierten SchülerInnen sind das Küsschen für mich!

Vielfalt leben statt Rassismus
Rassismus entspringt in der Mitte der Gesellschaft - und das, obwohl Deutschland schon seit Jahrhunderten ein Einwanderungsland ist. Namen wie Buschkowsky oder Landowsky belegten, dass deren Vorfahren nach Deutschland einwanderten. Über das Thema Migration nach und in Deutschland müssten die Lehrerinnen und Lehrer sehr viel stärker aufklären, lautete eine Forderung von Mo Asumang.
Wir müssen den Rassismus in der Mitte der Gesellschaft bekämpfen, denn das ist der Nährboden für rechte Gewalt. Wir müssen den Zusammenhalt fördern“, verstärkte auch Gün Tank, Integrationsbeauftragte im Bezirk Tempelhof-Schöneberg bisherige Forderungen. Die auch in diesem Jahr erfolgreich verlaufende Veranstaltungsreihe „CrossKultur“ zeigt, wie vielfältig und bunt unser Bezirk bereits seit langem ist.

Der Widerstand gegen Rechts muss bunter werden
Unter den Anwesenden herrschte Einigkeit darüber, dass Rassismus, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch in Deutschland ein Alltagsphänomen ist. Es bedarf eines noch stärkeren Engagements für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft. Mo Asumang plädierte dafür, dass insbesondere Migrantinnen und Migranten in die Präventionsarbeit gegen Rassismus einbezogen werden sollten. Der Widerstand gegen Rechts muss bunter werden. Ein positives Beispiel fand mit der Demonstration des Bündnisses gegen Rassismus am 10.Dezember in Berlin statt. Unter dem Motto „Nein zum Rassismus! Solidarität mit den Opfern!“ hatte ein breites Bündnis von MigrantInnenselbstorganisationen und engagierten BürgerInnen zu dieser Demonstration aufgerufen.

Schule ohne Rassismus und mit Courage

In Tempelhof-Schöneberg setzen Schulen wichtige Zeichen gegen rechte Gewalt. So gibt es mehrere „Schulen ohne Rassismus - Schulen mit Courage“, zum Beispiel die 7. Integrierte Sekundarschule und die Robert-Blum-Oberschule. „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ ist ein Projekt von und für SchülerInnen, die gegen alle Formen von Diskriminierung, insbesondere Rassismus und Sexismus, aktiv vorgehen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen.
Schulleiter Bernd Fiehn von der Robert-Blum-Oberschule forderte mehr LehrerInnen mit Migrationshintergrund. Sie könnten Vorbilder gerade für SchülerInnen mit Migrationshintergrund sein.

Stolpersteine gegen das Vergessen

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg erinnern über 400 Stolpersteine an das Schicksal deportierter und ermordeter Jüdinnen und Juden. Die Stolpersteine tragen die Namen jüdischer MitbürgerInnen und NachbarInnen und liegen an der Stelle, an der die Füße der Opfer das letzte Mal den Boden ihres Wohnortes berührten, bevor sie unter Zwang in den Tod gehen mussten.
Petra Fritsche von der Initiative Stolpersteine in der Stierstraße erzählte, dass vor der Verlegung der Stolpersteine, die Biographien der Menschen intensiv erforscht werden. Somit bekommen die Namen wieder ein Gesicht und die Menschen ein Stück der Würde zurück, die ihnen von den Nazis genommen wurde. Allein die Initiative Stolpersteine in der Stierstraße hat in den letzten Jahren 54 Stolpersteine verlegt.
Vor wenigen Tagen kam es zu einer feigen Zerstörung der Informationstafeln über die Stolpersteine in der Stierstraße. Gregor Mann von der Initiativgruppe Stolpersteine in der Stierstraße erstattete Anzeige. Allerdings nahm die Polizei eine Anzeige nur als Sachbeschädigung auf, der offensichtlich antisemitische Hintergrund wurde bisher nicht anerkannt.

Alle sind gefordert - jede/r kann was tun
Als Zeichen unseres Dankes für ihren Einsatz für eine starke couragierte Zivilgesellschaft im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus erhielten alle Teilnehmenden das Buch „Empört Euch“ von Stéphane Hessel.
Gemeinsam wird nun darüber nachgedacht, was wir in Tempelhof-Schöneberg noch intensiver gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus tun und wie insbesondere Schüler und Schülerinnen vor rechten Rattenfängern geschützt werden können. Alle sind herzlich eingeladen aufzustehen und Gesicht zu zeigen für die Menschenrechte.