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Ein Ägypter zu Besuch

Als Mitglied der Deutsch-Israelischen ParlamentarierInnengruppe als auch der der Arabischsprachigen Staaten des Nahen Ostens ist es mir eine Ehre gewesen, dem ägyptischen Schriftsteller Ali Salem am 16. März von den Dächern des Reichstagsgebäudes aus das neue vereinte Berlin zeigen zu dürfen. Angesichts der derzeit vor dem Paul-Löbe-Haus installierten Freiluft-Ausstellung „Egypt reloaded“, welche die Eindrücke vom Tahir-Platz in Kairo, vom Arabischen Frühling 2011 fotographisch eingefangen hat, war seine Reaktion „I was there“. Ali Salem besuchte Berlin das letzte Mal vor 40 Jahren.

Sein nun auf deutsch vorliegendes Buch „Ein Ägypter auf Besuch. Eine Reise nach Israel“ beinhaltet den Bericht von Salems erster Reise nach Israel im Jahr 1994. Diese legte den Grundstein für sein anhaltendes Engagement für Friede und Verständigung in der Region. Mit seinem offenen Bekenntnis zur Normalisierung der kulturellen Beziehungen zum Nachbarland Israel geriet der Autor ins Abseits der ägyptischen Literaturszene. Er wurde für sein Bestreben mit israelischen Intellektuellen einen Dialog führen zu wollen 2001 aus dem ägyptischem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Ali Salem zählt zu den Mitbegründern der 1998 ins Leben gerufen Nichtregierungsorganisation Cairo Peace Movement, die sich der Zusammenarbeit mit Friedensorganisationen in und außerhalb Israels widmet. 2008 wurde ihm der Preis für Zivilcourage der Train-Foundation überreicht. Seine Motivation, einen persönlichen Beitrag zum Frieden und zur Versöhnung zwischen den verfeindeten Parteien in der Region leisten zu wollen, wird sehr gut deutlich in folgendem Satz zu seiner Israel-Reise: „It wasn´t a lovetrip, but a serious attempt to get ride of hate. Hate prevents us from knowing reality as it is.“

Ali Salem, geboren 1936, gilt als einer der bedeutendsten Autoren zeitgenössischer ägyptischer Dramen. Er verfasste insgesamt 25 Theaterstücke, in denen er auf satirische Art und Weise Missstände innerhalb der ägyptischen Gesellschaft, vor allem Bürokratie, Korruption und Despotismus aufs Korn nimmt. Ali Salem ist auf Einladung des auf Nahostthemen und interreligiöse Beziehungen spezialisierten AphorismA Verlages in Deutschland und hat Lesungen in Berlin und während der Leipziger Buchmesse.