Mechthild Rawert

Am Tag der Gebäudereiniger kehrten Gewerkschafter und SPD-Bundestagsabgeordnete um die Wette für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Berlin-Brandenburg hatte die symbolische Aktion „Wir putzen Deutschland sauber“ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor organisiert.

Auf die dramatische Arbeitssituation vieler Reinigungsfachkräfte im Gebäudereinigerhandwerk verwies Rainer Knerler, Regionalleiter der IG BAU Region Berlin-Brandenburg. In kaum einer anderen Branche gibt es so viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse. In der Regel sind es Frauen, die von den Mini-Jobs und befristeten Arbeitsverhältnissen besonders häufig betroffen. Sie sind vor allem auch mit Blick auf die Altersversorgung die Leidtragenden. Dabei sind die Zeiten der „Zuverdienerin“ längst vorbei. Heute sind in den meisten Haushalten zwei Einkommen notwendig, um die Familie zu ernähren. Die Politik steht in der Pflicht sowohl für „Gute Arbeit“ als auch für gute Renten zu sorgen. Die Gewerkschaft IG BAU fordert eine von den Arbeitgebern finanzierte tarifliche Zusatzrente für Reinigungskräfte.

Wettkehren vor dem Brandenburger Tor
Unter Leitung von Norbert Riediger, ehrenamtlicher Vorsitzender, verteilten Mitglieder der Fachgruppe der Gebäudereiniger auf einer kurzen Strecke ein wenig Splitt - und dann ging´s los. Die anwesenden SPD-Bundestagsabgeordneten Willi Brase, Hans-Joachim Hacker und ich bekamen jeweils einen Besen in die Hand gedrückt und mussten sich in den Wettstreit mit einem erfahrenen Kollegen begeben. Das Ergebnis: Gewerkschafter und SozialdemokratInnen können gemeinsam gut Dreck wegkehren. Für das gezeigte Engagement und Einsatz wurden alle als Dankeschön mit einer Urkunde bedacht.

Justice for Janitors
1990 bestreikten Reinigungskräfte unter dem Motto: "Justice for Janitors" (Gerechtigkeit für ReinigerInnen) drei Wochen lang das Geschäftszentrum von Los Angeles. Am 15. Juni 1990 griffen Polizeikräfte eine Demonstration von 400 Menschen an, zig ReinigerInnen und ihre SympathisantInnen wurden verletzt. Nach einem Gerichtsverfahren musste die Polizei 3,5 Millionen Dollar an die Gewerkschaft SEIU (Service Employees International Union) zahlen. Der Streik wurde mit einer 25-prozentigen Gehaltserhöhung und der Einführung betrieblicher Krankenversicherungsleistungen beendet. Seither wird der 15. Juni als "Justice for Janitors Day" begangen. Nach und nach wurde dieser Tag zum globalen Aktionstag. In Deutschland hat die IG BAU den 15. Juni "Tag der Gebäudereinigung" genannt. Er wurde erstmals 2006 in der Bundesrepublik Deutschland ausgerufen.