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6. Avitallscup - ein interreligiöses Fußballturnier

Weder Regen noch ziemlich kühles Wetter dämpfte die gute Stimmung am Samstag, 16. Juni, auf dem Dominicus-Sportplatz in Schöneberg. Bereits zum 6. Mal fand hier der „Avitallscup“, ein interreligiöses Fußballturnier, an dem Mannschaften mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft teilnehmen, statt. Projektpartner für den ‚Avitallscup“ waren der Berliner Fußball-Verband (BFV) und der mehrfach für seine vorbildliche Arbeit im Bereich Integration ausgezeichnete Verein 1. FC Internationale. Die Turnierleitung übernahm der C-Jugend-Trainer von FC Internationale, Ibrahim Yilmaz. Auch die Schiedsrichter kamen vom FC Internationale.

Nach dem Jugendturnier fand ein Seniorenturnier statt, dessen Höhepunkt dieses Jahr ein Spiel von Rabbis/Imame gegen Priester/Pfarrer war. Allen kam es weniger auf´s Gewinnen als auf das gemeinsame Spiel an - ein echtes Freundschaftsturnier, bei dem alle gewonnen haben - an Erfahrung, wie vielfach betont wurde.

Den Kindern- und Jugendlichen die Pokale, den Erwachsenen die Medaillen zur Preisverleihung. Die Preisverleihung erfolgte u.a. durch

  • Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime
  • Roger Dan Nussbaum, Vizepräsident von Makkabi Deutschland
  • Dr. Gregor Rosenthal, Bündnis für Demokratie und Toleranz
  • Marion Hornung, Vizepräsidentin des Landessportbund Berlin und Koordinatorin für Frauen im Sport
  • Avitall Gerstetter, die erste jüdische Kantorin in Deutschland
  • Mechthild Rawert, Bundestagsabgeordnete für Tempelhof-Schöneberg
  • Mehmet Matur, Mitglied des Präsidiums des Berliner Fußball-Verbandes und BFV-Integrationsbeauftragter

Der Avitallscup wird ab 2007 jährlich durchgeführt. Die Namensgeberin Avitall Gerstetter, die erste jüdische Kantorin in Deutschland, wollte mit dem Fußballturnier zum Zusammenwachsen der Religionen und Kulturen beitragen. Insbesondere stehen für die Projektpartner das friedliche Miteinander und der interreligiöse Dialog im Vordergrund. Waren beim Start 2007 nur zwei Mannschaften gegeneinander angetreten - Juden gegen Moslems - spielten 2008 bereits zwanzig Teams um den „Avitallscup“: Juden, Moslems, Christen, Atheisten, Homosexuelle. Dass auch Jungen und Mädchen mitspielen, teils in gemischten Mannschaften, gehörte von Beginn an zum Konzept.

Bei allen Sportaktivitäten sind die vielen Gespräche am Rande von großer Bedeutung und immer wieder lehrreich. Erinnert wurde ich daran, dass die Geschichte des Fußballs in Deutschland seit etwa 1880 betrieben wird und zwar zunächst auf dem Tempelhofer Feld. Dieses Rumgekicke mit dem runden Leder stieß anfänglich keineswegs auf die ungeteilte Freude der BerlinerInnen. Niemand ahnte, dass der am 15. April 1888 Berliner Fußball-Club Germania später das Prädikat »Ältester deutscher Fußball-Club« tragen wird.