Mechthild Rawert, MdB und Mitglied des Gesundheitsausschusses, besuchte zusammen mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, der frauenpolitischen Sprecherin der SPD-Fraktion in der BVV, Marijke Höppner, und Manuela Harling, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in Tempelhof-Schöneberg, den überregional aktiven Verein Dick & Dünn e.V., der sich in ihrem Wahlkreis befindet.
Dick & Dünn ist ein in Berlin einzigartiges Beratungszentrum bei Ess-Störungen. Der Verein existiert bereits seit 27 Jahren in Schöneberg. Rund 1000 Erstkontakte im Jahr hat die Beratungsstelle zu absolvieren. Ihr Angebot ist sehr vielfältig. Es gibt Einzelberatungen für Betroffene und für Angehörige, es gibt offene Gruppenberatungen und es werden Informationsveranstaltungen angeboten. Beratung und Information zum Thema Ess-Störung gibt es für Frauen, Mädchen, Jungen und Männer. Sie richtet sich sowohl an die Betroffenen als auch an die Angehörigen und an Lehr- und andere Fachkräfte. Zudem geht Dick & Dünn an die Schulen. Mechthild Rawert erkundigte sich insbesondere über die Herangehensweise bei den Besuchen in Schulklassen. Denn trotz mannigfaltiger Programme wie „IN FORM“, das vom Bundesministerium Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und vom Bundesgesundheitsministerium mit jeweils fünf Millionen Euro finanziert wurde, sind die Kinder weder dünner noch gesünder geworden.
Dick & Dünn hat deshalb den Ansatz, dass sie nicht vom „Gesunden Essen“ reden, sondern mit den Kindern erarbeiten, wann und warum sie zu Süßigkeiten oder Chips greifen. So begreifen die Kinder, die durchaus wissen, was gesunde und ungesunde Ernährung ist, die Mechanismen. Denn nur wenn ihnen bewusst ist, aus welchem Grund sie z.B. eine ganze Tafel Schokolade auf einmal essen, können sie dieses Verhalten auch verändern.
Finanzierung von Frauenprojekten
Thema des Besuchs war auch die finanzielle Ausstattung des Vereins. Leider ist er chronisch unterfinanziert, da er lediglich Zuwendungen des Landes Berlin erhält und einen beträchtlichen Eigenanteil erwirtschaften muss. Eine Herausforderung ist für den Verein auch die Bewältigung des Generationswechsel bei den Mitarbeiterinnen. Denn wenn zwei Mitarbeiterinnen in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen, müssen neue Kolleginnen eingearbeitet werden. Diese Stellen sind in der Übergangszeit derzeit nicht finanziert.
Dennoch möchte der Verein das Angebot unbedingt aufrechterhalten und geht auch immer wieder neue Wege, um die vielfältigen Anfragen zum Thema Ess-Störungen zu bewältigen.
Während zu den Anfangszeiten des Vereins die Erstkontakte meist über das Telefon liefen, kommen heute viele Anfragen per Mail aus der ganzen Bundesrepublik und dem Ausland. Durch eine Schulung von Mitarbeiterinnen anderer Einrichtungen finden Betroffene und Angehörige kompetente Ansprechpartnerinnen auch außerhalb Berlins. Ganz neu ist ein Online-Angebot für Eltern deren Kinder von Ess-Störungen betroffen sind.