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Praxistest im Pflegeheim - ASG Berlin zu Besuch-vor-Ort im Dr. Harnisch-Haus in Berlin-Friedrichshain

Es wird zur schönen Tradition, dass die Gesundheits- und PflegexpertInnen der Berliner Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) den Praxistest machen und sich vor Ort über die Sorgen und Nöte der PraktikerInnen informieren. „Im Alter zuhause“, so dass einladende Motto des Dr. Harnisch-Hauses in der Liebigstraße, welches die ASG Berlin im Rahmen ihrer vor-Ort-Termine am 13. März 2013 besuchte.

Nach dem Besuch des Pflegestützpunktes in der Wilhelmstraße 15 im Juli 2012 war dies unser seit langem gewünschter Besuchstermin in einem stationären Pflegeheim. Es hat sich gelohnt. Und es war beeindruckend.

Bernhard Sprenger, Einrichtungsleiter des Hauses, hat uns in einem Rundgang kurzweilig und informativ  über das Angebot im Dr. Harnisch-Haus und über den „Lebensraum“ der Pflegebedürftigen informiert. Bei insgesamt 182 Heimplätzen bietet die Einrichtung 16 Kurzzeitpflegeplätz und einen eigenen Demenzbereich für Bewohnerinnen und Bewohner an. Die diesbezüglichen Regelungen des § 87 b SGB XI (durchgesetzt von Ulla Schmidt) seien für die hochwertige Arbeit der Betreuungsassistentinnen eine gute Grundlage. Gleichwohl könne auch der jetzt bestehende Personalschlüssel von 1:24 (eine Fachkraftstelle für 24 Pflegebedürftige mit „erheblichem allgemeinem Betreuungsbedarf“) noch ausgebaut werden. Hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien auch hier die Voraussetzung für eine würde- und liebevolle Pflege.

Wo Licht ist, gibt es aber auch Schatten: So falle es immer schwerer, Haus- und auch FachärztInnen zu finden, die eine regelmäßige Versorgung der pflegebedürftigen Frauen und Männer in der Pflegeeinrichtung sicherstellen können und wollen.

Pflege bedarf der Aufwertung und der strukturellen Weiterentwicklung
Die prononcierten Forderungen des Heimleiters an die Pflegepolitik in der Zukunft:

  • Die Finanzierung der Ausbildungsplätze in der Pflege ist über ein Umlageverfahren neu zu gestalten.
  • Ein bundesweit einheitlicher Pflegeschlüssel muss dringend für eine bessere Fachkraftquote sorgen.
  • Die Einführung einer „Pflegevollversicherung“, da das derzeitige Teilkaskoprinzip für viele Familien eine Vermögensvernichtung bedeute.

Das Fazit der ASG Berlin: Die aktuelle Bundesregierung hat in der Weiterentwicklung der Pflegestrukturen leider versagt. Es gibt keinen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff. Es gibt keine Reform der Ausbildung der Pflege. Es gibt kaum Leistungsverbesserungen für die stationäre Pflege.

Eine der Hauptaufgaben der Zukunft wird für jede Pflegeeinrichtung das Suchen und Finden von Fachkräften sein. Dies haben wir uns auch als ASG Berlin auf die Fahne geschrieben und dementsprechende Forderungen im frisch gedruckten Bundestagswahlprogramm der SPD verankern können.

Kai Gudra