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GlockenKlang zum 100jährigen Jubiläum des Rathauses Schöneberg

Das Rathaus Schöneberg ist wohl eines der berühmtesten Rathäuser. Zum 100jährigen Rathausjubiläum genossen hunderte SchönebergerInnen auf dem John-F.-Kennedy-Platz ein Open-Air-Geburtstagskonzert. Das Konzert für Notglocken, Elektronik und Voices war von den Künstlern extra für diesen Anlass komponiert und am Abend des 13. April 2014 auf dem Rathausvorplatz uraufgeführt worden. Zeitgleich wurde das Rathaus farblich illuminiert.

Mit seiner Freiheitsglocke ist das Rathaus Schöneberg zu einem Symbol für „Freiheit“ geworden. Die der amerikanischen „Freedom Bell“ nachempfundene größte profan genutzte Glocke Berlins erklingt täglich im Schlagtone: Ihr Klang erinnert und mahnt an das mit ihr verbundene Freiheitsgelöbnis, andere erinnern sich zu Zeiten der geteilten Stadt nach Beginn der Entspannungspolitik an das tägliche Läuten der Freiheitsglocke im Rundfunksender RIAS mit gemischten Gefühlen.

Dieses Spannungsfeld von Freiheitsglocke und Berliner Schule griffen die fünf Musiker Steve Schroyder, Wolfram Spyra, Udo P. Leis, B. Ashra, Rainer von Vielen in ihrer Auftragskomposition zu Ehren des 100jährigen Rathausjubiläums auf. „Beeindruckend“, „wunderbar“ so die Wertschätzung, wenn mensch sich einmal in der Menge gefunden hatte.

Schöneberg ist heute ein beliebter Innenstadtbezirk, der sich durch Vielfalt auszeichnet. In ihrer Begrüßungsrede erinnerte Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler an die wechselvolle Geschichte des Rathauses, u.a.:

  • Die 1. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung in dem neu gebauten Rathaus Schöneberg fand am 25. März 1914, statt. Die feierliche Einweihung am 18. Oktober 1914, der Ersterwähnung Schönebergs damals vor 650 Jahren, konnte nicht wie geplant durchgeführt werden - der erste Weltkrieg war ausgebrochen.
  • Bis 1920 war das Gebäude das Rathaus der kreisfreien Stadt Schöneberg. Es beherbergte von 1920 bis zur Bezirksfusion 2001 die Verwaltung des damaligen Berliner Bezirks Schöneberg.
  • Während der deutschen Spaltung war das Rathaus Schöneberg weltweites Symbol für den Freiheitswillen Berlins, war bis zur Wiedervereinigung das politische Zentrum West-Berlins: Hier tagte von 1949 bis 1993 das Berliner Abgeordnetenhaus, von 1949 bis 1991 war es Sitz des Regierenden Bürgermeisters. Auch Willy Brandt hatte hier sein Amtszimmer. Heute arbeitet in Willy Brandts ehemaligen Amtszimmer die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler.
  • Am 21. Oktober 1950 wurde die Freiheitsglocke übergeben. Um den Fuß der zehn Tonnen schweren Glocke läuft ein Spruch: "Möge diese Welt mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der Freiheit erleben." Mit dieser Botschaft signalisierten die Amerikaner ein Jahr nach dem Ende der Luftbrücke der Sowjetunion, dass sie sich nicht aus Berlin, der "Frontstadt" des gerade entfachten Kalten Krieges, zurückziehen würden.
  • Vor dem Rathaus fanden am 16. und 19. August 1961 offizielle Kundgebungen mit hunderttausenden BerlinerInnen statt, um gegen den Bau der Berliner Mauer zu demonstrieren. Unter ihnen auch mehrfach der Regierende Bürgermeister Willy Brandt, der die Alliierten für ihre Tatenlosigkeit kritisierte, ohne aber generell die enge Verbundenheit zu ihnen in Frage zu stellen.
  • John F. Kennedy hielt am 26. Juni 1963 auf dem Platz vor dem Rathaus seine berühmte Rede mit dem historischen Bekenntnis: "Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt West-Berlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf sagen zu können: Ich bin ein Berliner.". Zu seinen Ehren wurde der Rudolph-Wilde-Platz vor dem Rathaus drei Tage nach Kennedys Ermordung in John-F.-Kennedy-Platz umbenannt.
  • Am 10. November 1989, dem ersten Tag nach dem Fall der Mauer wendeten sich hier der Regierende Bürgermeister Walter Momper, Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Willy Brandt an die Bevölkerung.
  • Im Rathaus Schöneberg erwiesen Tausende Menschen dem hier aufgebahrten Willy Brandt 1992 die letzte Ehre.  
  • Am 11. April 2014 fand anlässlich der 100-Jahr-Feier des Rathauses eine Festveranstaltung statt, bei der u. a. der Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland, John B. Emerson, eine Festrede hielt. Als Zeitzeugen wurden die ehemaligen Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen und Walter Momper befragt.

Nach Jahrzehnten der Weltgeschichte geht es im Rathaus Schöneberg heute um kommunale Themen - für die Tempelhof-SchönebergerInnen aber auch von höchster Bedeutung.

750 Jahre Schöneberg

In der Broschüre „750 Jahre Schöneberg 1264 - 2014  Kulturprogramm für das erste Halbjahr 2014“, finden Sie zahlreiche  Veranstaltungen der Bildungs- und Kultureinrichtungen Tempelhof-Schönebergs anlässlich dieses Jubiläums. Herausgegeben wurde die Broschüre anlässlich dieses Geburtstages von Gudrun Landau, der Leiterin des Amtes für Weiterbildung und Kultur. Die Broschüre erhalten Sie im Rathaus, in den Museen und Bürgerämtern.

"Verschlusssache - Geheimnisvolle Orte im Rathaus Schöneberg"
Eine der Jubiläumsveranstaltungen ist die Fotoausstellung in der Eingangshalle "Verschlusssache - Geheimnisvolle Orte im Rathaus Schöneberg" des Rathauses Schöneberg. Der Fotokünstler Volker Wartmann hat das Rathaus Schöneberg im Sommer 2013 mehrere Monate lang durchstreift und Blicke hinter verschlossene Türen, in unbekannte Winkel und auf verborgene Details, an denen BesucherInnen ansonsten fast achtlos vorbeigehen, fotografiert. Kommen Sie vorbei zu einer  außergewöhnlichen Entdeckungsreise: Die Ausstellung ist bis zum 27. April 2014 im Foyer des Rathauses Schöneberg zu sehen und täglich geöffnet. Herausgegeben wurde auch ein Fotobildband mit 86 Farbfotografien über das Rathaus Schöneberg. Sicherlich auch ein gutes Geburtstagsgeschenk für noch nicht Hundertjährige.